Sudanrot nix gut für Chili
In der BILD war es am 22.1.2004 zu lesen, SPIEGEL Online warnte Anfang Oktober 2004: „Vorsicht vor bunten Gewürzen aus dem Ausland“. In England gabs im Februar 2005 einen Riesen-Rückruf. Es geht dabei um unerlaubte gesundheitsgefährdende Farbstoffe, vor allem in Chilipulver aus Indien. Soviel schon mal vorweg: In Produkten beim Pepperworld Hot Shop gibts sowas nicht!
Bekannt ist das Problem allerdings bereits seit dem Frühsommer 2003:
Im Mai tauchte in Frankreich eine größere Menge Chili-Pulver indischen Ursprungs auf, das mit dem roten Farbstoff Sudan 1 behandelt wurde. Das ist nicht nur eklig, sondern auch illegal, denn Sudan 1 wird vor allem zum Färben von Mineralölprodukten wie z. B. von Vergasertreibstoffen (Benzin), Dieselöl, Heizöl sowie von Wachserzeugnissen wie Schuhcremes und Bohnerwachs verwendet. In der EU, in der Schweiz und selbst in den USA ist Sudan 1 für die Verwendung in Lebensmitteln nicht erlaubt, und das ist auch gut so — experimentelle Befunde belegen nämlich, dass dieser Farbstoff erbgutverändernde Eigenschaften besitzt; im Reagenzglas wurde dies auch bei menschlichen Leberzellen beobachtet. In Tierversuchen wirkte die Substanz sogar krebsauslösend. Laut dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit liegen bisher keine Hinweise vor, dass Sudan 1 beim Menschen Krebs auslöst; die experimentellen Befunde zur Erbgutveränderung weisen jedoch zusammen mit den Tierversuchen zur Krebsauslösung darauf hin, dass Sudan 1 möglicherweise auch für den Menschen ein Krebsrisiko darstellen könnte.
Risiko-Eindämmung
Frankreich hattte zum Glück schnell reagiert und entsprechende Maßnahmen eingeleitet, um weiteren Import illegal gefärbten Chili-Pulvers zu verhindern. Ausserdem wurde die zuständige EU-Kommission informiert, die mit ihrem Schnellwarnsystem ebenfalls erstaunlich flink handelte und bereits am 17. Juni eine Verordnung erließ, um durch Nachweise und Prüfungen den Import derartiger Produkte in die EU zu verhindern.
Besonders in England wurden Prüfer fündig und spürten Sudan in chilihaltigen Produkten wie Chutneys und Tiefkühl-Fertiggerichten auf. Aber auch in Deutschland tauchte Sudanrot auf: Am Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit wurden von Mitte Juli bis Ende Oktober 2003 bisher 129 Lebensmittelproben auf Sudan 1 untersucht. In 14 Proben wurde die Substanz nachgewiesen, und zwar in Paprika-/ Chilipulver, einer Grill-Gewürzzubereitung sowie in mit Chili gewürzten Nudelsoßen. Auch in Baden-Württemberg wurden Sudan-gefärbte Chili-Produkte aufgespürt. Das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt in Karlsruhe gibt an, dass 10% der Proben betroffen waren, wobei die beanstandeten Proben überwiegend aus Asia-Läden stammten.
Neue Nahrung bekam die Sudan-Saga Mitte Februar 2005 nochmals aus England. Die dortige Lebensmittelbehörde Food Standards Agency (FSA) fand Sudan-Farbstoff in einer fünf Tonnen (!) umfassenden Ladung Chili-Pulver aus Indien, die von einem großen britischen Unternehmen für die Herstellung der besonders in England beliebten Worcester Sauce verwendet wurde. Diese wiederum wurde als Zutat für hunderte Produkte benutzt, die an großen britische Supermarktketten geliefert und in mindestens 15 andere Länder exportiert wurden. Laut „Times“ vom 19.2.2005 hat dies die „größte Rückrufaktion in der britischen Geschichte“ zur Folge. Uns drängt sich hier die Frage auf, warum eine so große Charge nicht gründlicher geprüft wurde. Selbst „wir Kleinen“ leisten uns die teuren Tests im Lebensmittellabor.
Dem SPIEGEL zufolge stößt die Lebensmittelüberwachung auf immer neue Funde. Beanstandete Ware stammt nicht nur aus Indien, sondern auch aus der Türkei, aus Osteuropa und den ehemaligen Sowjetstaaten.
Eine uralte Unsitte
Das ist eigentlich auch kein Wunder, denn das Färben und Strecken von Gewürzen ist eine seit dem Altertum bekannte Unsitte, die den Händlern eine größere Gewinnspanne ermöglichen sollte. Durch das Einfärben ließ sich manches Strecken vertuschen. Da die Gewürzfarben durch Luft und Lichteinfluß verblassen, ließ sich damit auch bessere Qualität und Frische vortäuschen. Der Zusatz von Farbstoffen zu Gewürzen ist in Europa schon seit langem gesetzlich verboten und aufgrund regelmäßiger Überwachungsmaßnahmen sowie dank moderner Analysenmethoden zum Glück auch eher selten geworden.
Sudan 1 in Chili-Produkten? Nicht bei Pepperworld!
Auch wir vom Pepperworld Hot Shop haben bereits im Sommer 2003 schnell reagiert, alle relevanten Informationen zusammengetragen, unsere amerikanischen und mexikanischen Hersteller und Handelspartner informiert und um umgehende Stellungnahme gebeten (aus Indien, Türkei oder Osteuropa beziehen wir ohnehin keine Ware).
Bei den meisten Artikeln wäre dies eigentlich nicht erforderlich gewesen, denn die EU-Verordnung zur Bescheinigung bzw. Prüfung beschränkt sich – je nach Interpretation der nicht ganz klaren EU-Verordnung – womöglich auf die Einfuhr geschroteter und gemahlener Chili-Produkte. Die im Shop angebotenen Soßen und Salsas werden aber entweder direkt aus frischen Chilis gefertigt, oder aus Chili-Püree (Mash), das seinerseits aus frischen Schoten hergestellt wird. Trotzdem haben es wir uns schwarz auf weiß geben lassen, dass kein Sudan- oder sonstiger Farbstoff enthalten ist – sicher ist sicher. Vorsichtshalber haben wir entsprechende Erklärungen auch von unseren Chili-Herstellern innerhalb der EU eingeholt, zudem kennen wir die Betriebe von Besichtigungen vor Ort. Und aus England importieren wir zum Glück eh nichts.
Für die getrockneten Chili-Schoten und -Pulver (Habanero, Ancho, New Mexican, Chipotle etc.) bescheinigten uns unsere US-Handelspartner, dass garantiert niemals Sudan- oder sonstiger Farbstoff enthalten ist und ausschließlich 100%ig reine, unverfälschte Ware zur Auslieferung kommt. Und unsere Chiltepin-Chils bekommen wir sogar direkt vom mexikanischen Erzeuger. Generell zeigt sich, wie vorteilhaft es ist, die meisten Lieferanten persönlich zu kennen.
Damit haben wir uns natürlich noch nicht zufrieden gegeben, sondern Chilis, Pulver, Soßen und Salsas zusätzlich zur „normalen“ Untersuchung im Lebensmittellabor einem kostspieligen Sudan-Test unterzogen. Besonderes Augenmerk gaben wir den Extrem-Soßen; immerhin wird der darin enthaltene Chili-Extrakt zu einem großen Teil aus getrockneten Chilis aus diversen Ursprungsländern gewonnen. Wie zu erwarten, zeigte jedoch nicht eine einzige Probe den illegalen Farbstoff.
Generell geben wir mit dem Pepperworld Hot Shop sehr viel Geld für deutsche Lebensmittellabor-Tests aus. Getestet wird dabei unter anderem auf Pestizide, Aflatoxine (Schimmelpilzgifte) und ein breites Spektrum an Keimen.
Sudan ist übrigens nicht der einzige Farbstoff, mit dem man in fernen Ländern versucht, Gewürze zu schönen. Das Chemische Untersuchungsinstitut Bergisches Land in Wuppertal entdeckte laut SPIEGEL außerdem den Farbstoff „Buttergelb“ in Currygewürz. Ebenfalls kein Thema für den Pepperworld Hot Shop: Der in unserem FeuerStreuer Curry Explosiv verwendete Curry wird hier in Deutschland frisch gemischt, und zwar von einem namhaften Gewürzbetrieb, den es schon seit 1930 gibt, und der nach HACCP arbeitet sowie ISO9001-zertifiziert ist, d.h. seinerseits strenge Kontrollen durchführt.
Wie es im englischen Sprachraum heißt: „Better safe than sorry!“