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Warum gibt es ein Chili-Museum in Kalabrien? Die Region Kalabrien bildet nicht nur die Südspitze des italienischen Stiefels, sie ist auch eine (wenn nicht die) europäische Chili-Hochburg. Wen wundert es also, dass es außer dem berühmten Peperoncino Festival hier seit kurzem auch ein Peperoncino-Museum gibt. Angeblich weltweit das einzige seiner Art, und mit rund 360 m Höhe ist wohl es auf jeden Fall das höchstgelegene… |
Initiiert wurde das Peperoncino-Museum von Enzo Monaco, Gründer und Leiter der Accademia Italiana del Peperoncino. Dies ist eine gemeinnützige Organisation, die sich mit vielerlei Aktivitäten der Verbreitung des Chili-Gedankens im Allgemeinen und der Promotion italienischer Peperoncini im Besonderen widmet.
Obwohl sich die erst im Sommer 2002 eröffnete scharfe Ausstellung keinesfalls verstecken muß, ist sie nicht ganz einfach zu finden. Etwa 8 km nordöstlich von Diamante, wo seit 1992 alljährlich das Festival de Peperoncino stattfindet, liegt auf einem Berggipfel über dem Meer das malerische Örtchen Maierá, wie auf den Felsen gegossen.
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Die stufenreichen Gassen zwischen den Häusern sind hier noch enger als in Diamante – man tut gut daran, sich nicht mit dem Auto in dieses Labyrinth zu wagen und parkt besser am Ortsrand.Kaum zu glauben, dass hier oben und so weit abseits von allem ein paar hundert Menschen wohnen. Es gibt aber sogar ein Postamt, eine Apotheke, eine Bar, zwei Restaurants und – ganz oben – eine Kirche. |
Hat man den Berg erst einmal bis hierher erklommen, weisen Schilder den Weg zum Herzog-Palast (Pallazo Ducale), einer wahrlich edlen Adresse für das Peperoncino-Museum. |
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Bis dahin geht’s aber noch weiter bergauf. Dann kann man das Museum jedoch nicht mehr verfehlen, denn bereits die Stufen hinauf zum Eingang sind mit Terracotta-Töpfen gesäumt, in denen Chili-Pflanzen aus aller Welt präsentiert werden. |
Der Eintritt kostet nur 1 Euro, und dafür hat das noch junge Museum bereits eine Menge zu bieten.An den Wänden erklären historische Drucke, Schautafeln und Diagramme die Geschichte der Chilis bis zurück in die präkolumbianische Zeit. Und natürlich nach Kolumbus, als die Gewürz- und Seidenstraßen-Routen die scharfen Schoten über große Teile Europas und Asiens verbreiteten. |
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Auf dem Bild links im Hintergrund eine Hot-Sauce-Sammlung, in der wir viele alte Bekannte entdeckten, zum Beispiel Dave’s Insanity und Crazy Jerry’s Brain Damage(die mit dem Plastik-Gehirn auf der Flasche). |
Ansprechend präsentiert werden in Porzellanschalen getrocknete
Schoten von rund 150 Chili-Sorten aus aller Welt gezeigt.
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Gezeigt werden aber auch – zumindest bei unserem Besuch im September – zahlreiche top-gepflegte Chili-Pflanzen mit Sorten aus aller Welt, zum Beispiel aus Algerien (unten) und Zypern (rechts). |
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Eine nette Sammlung von Chiliphernalia ist auch schon vorhanden:So findet man hier Essbestecke mit Chili-Griffen und viele weitere Alltagsgegenstände, die irgendwie mit den scharfen Schoten zu tun haben, inklusive einer Chili-Fußmatte und einer attraktiven Wanduhr. |
Auch der Verwendung der scharfen Schoten in Kunst und Werbung ist viel Platz gewidmet, inklusive einer gediegenen Auswahl an Chili-Stellungen – rechts eine kleine Auswahl … |
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Die scharfen Schoten sind ja auch ein beliebtes Motiv in der Werbung, wie zum Beispiel in der ganzseitigen Zeitungsanzeige eines Supermarktes oder für den Videocassetten-Verleih jenes Kinofilms mit Penelope Cruz, der bei uns und in den USA unter dem Titel Woman on Top lief. |
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Als wir das intereressante Museum verlassen, ist es draussen bereits dunkel – Maierá ist mit alten Laternen stimmungsvoll beleuchtet und lädt zum Rundgang ein. Öffnungszeiten:
Vom 1. Juni bis 30. September 17:00 – 24:00 Uhr
Ansonsten Samstag/Sonntag 10:00 bis 13:00 und 16:00 bis 19:00 Uhr
Gruppen auch nach Vereinbarung.
(Öffnungszeiten am besten vorher erfragen!)
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Und hier noch ein Restaurant-Tipp…
Der Marsch treppauf und treppab zum Peperoncino-Museum macht garantiert hungrig. Da ist es praktisch, daß sich am unteren Ortsrand von Maierá ein nettes kleines Restaurant befindet. BeiDa Leda gibt es für nur vier Euro eine hervorragende von Grund auf hausgemachte knusprige Pizza. Auf unsere Frage nach Peperoncini zum Nachschärfen bekamen wir nicht nur eingelegte, sondern auch ganze frische Schoten auf den Tisch, und zwar Marke „höllisch scharf“! Außerhalb der Saison sollte man besser die Öffnungszeiten erfragen, bevor man den weiten Weg auf den Berg antritt.
Da Leda Ristorante – Pizzeria – Bar, Via Ortaglie 13, Maierá, Tel. 0985-889-227
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