Die begehrte Trophäe für die Fiery-Foods-Branche
Was der Oscar für die Filmindustrie ist, das sind die Scovie Awards für die Fiery-Foods-Branche. Der Name lehnt sich an Wilbur Scoville an, der bereits 1912 eine Schärfeskala für Chiliprodukte entwickelte (mehr zu Scoville hier). In verschiedenen Kategorien werden die Besten der Besten gekürt.
Entsprechend begehrt ist die Trophäe. Im Oktober 2012 wurden die jährlichen „Scovies“ bereits zum 17. Mal verliehen. Ins Leben gerufen wurden die Scovie Awards von „Pope of Peppers“ Dave DeWitt, der auch bereits seit 24 Jahren die Fiery Foods & Barbecue Show produziert. Die wichtigste Fachmesse der Fiery-Foods-Industrie findet jedes Jahr im März in Albuquerque, New Mexico, statt (siehe unseren Bericht).
Scovies-Initiator Dave DeWitt verliest die Regeln für die Juroren
Besonders spannend ist die Bewertung durch eine Fachjury, das „Scovie Judging“. Die Jury setzt sich aus Food-Profis wie Chefs, Fachjournalisten und Restaurant-Managern zusammen.
Scovie Awards Fachjury bei der Arbeit
Die Bewertungs-Kategorien umfassen unter anderem Barbecue Sauce, Hot Sauce, Wing Sauce, Snacks, Salsa frisch/im Glas und sogar Käse (in den USA gibt es phantastische Chili-Käsespezialitäten, zum Beispiel einen Habanero Cheddar). Umfangreiche Kategorien sind nochmals unterteilt, Hot Sauce etwa in Fruit, Habanero, Louisiana-style, Specialty Chile, World Beat und XXX Hot.
Auch für Verpackung und Werbemaßnahmen warden Scovies vergeben, hierfür ist der Bereich “Marketing and Advertising“ vorgesehen. Das Einreichen der Produkte für den Wettbewerb ist nicht kostenlos; gewinnt ein Produkt jedoch einen der begehrten Scovie-Awards, so kann dies in der Werbung und durch Anbringen von Stickern auf den Produkten zu erheblichen Umsatzsteigerungen führen, sodass sich der Einsatz lohnt.
Blindverkostung mit neutralen Proben
Am 1. Oktober 2012 war es wieder soweit. Rund 90 Juroren hatten um die 770 Produkte von Herstellern aus aller Welt zu verkosten. Die Proben werden blind verkostet; dazu werden sie in neutralen Plastikbechern gereicht, auf denen nur Code-Nummern vermerkt sind, die auf den Bewertungsformularen eingetragen werden. Über Proben darf an den Tischen nicht diskutiert werden, bis die Formulare abgegeben wurden.
Auf den Formularen werden verschiedene Bewertungskriterien eingetragen, zum Beispiel Erscheinungsbild, Konsistenz, Schärfe und – natürlich am wichtigsten – Aroma. Schmecke muss!
Bei einigen Produkten macht es keinen Sinn, sie direkt zu verkosten. Rubs etwa oder bestimmte Soßen werden deshalb von einem erfahrenen Scovie-Chef entsprechend zubereitet.
Alle Produkte der ersten zwei Testrunden bewegen sich im Schärfebereich von „mild“ bis „hot“. Extrem scharfe Testkandidaten („superhot“) werden anschließend in einer separaten Runde von freiwilligen Juroren verkostet; einige von ihnen steigen durchaus vor Ende der Sitzung aus – „Burnout“ im Sinne des Wortes!
Zusätzlich zur Punkte-Benotung können die Juroren auch Kommentare aufs Formular schreiben – positive oder negative. Diese fließen dann später in die Scovie-Analyse ein, die sich an jeden Contest anschließt. Derlei Informationen stehen dann bei Bedarf den Herstellern zu Verfügung und können helfen, Bewertungen zu verstehen und Produkte noch weiter zu verbessern.
In jeder Kategorie wird ein 1., 2. Und 3. Platz ermittelt und gekürt. Außer den Siegern in den verschiedenen Kategorien werden zudem jedes Jahr auch zwei “Grand Prize”-Sieger ermittelt, und zwar in den Sparten „Tasting“ sowie „Marketing and Advertising“. Dies sind jeweils die Sieger mit der höchsten Punktzahl in den beiden Bereichen. Als Preis winkt den beiden Hauptsiegern jeweils ein pfiffiger Outdoor-Grill der Marke Disc-It; die Geräte werden in Albuquerque produziert.
Die höchste Punktzahl und damit den Grand Prize holte diesmal “Burn in Hell” Chipotle Mustard von Lusty Monk aus Albuquerque, New Mexico.
Alle Scovie-Juroren erhalten als kleines Dankeschön am Ende des Tages eine “Goodie-Tasche” mit Produkten. Die Ergebnisse warden unter notarieller Aufsicht ausgewertet, und die Sieger werden innerhalb von zwei Wochen benachrichtigt und auf der Website Scovie Awards.com veröffentlicht.
Als wir noch in Florida lebten und Hot Sauce produzierten, zählten wir übrigens selbst einmal zu den Glücklichen – unsere “Peppa Colada” Hot Sauce bekam den 3. Platz in der Hot-Sauce-Kategorie „Fruit“, was den Verkäufen durchaus förderlich war.
Die aktuellen Scovie-Sieger finden Sie auf der Scovie Awards Website