Der amerikanische Chili-Züchter Ed Currie hat seine neueste Kreation namens „Pepper X“ vorgestellt. Als er sie selber das erste Mal gekostet hat, hat er nach eigenen Angaben Höllenqualen erlitten. Dreieinhalb Stunden lang habe er die Schärfe gespürt, nachdem er eine ganze Frucht gegessen habe. Dann kamen schreckliche Krämpfe dazu. „Ich lag etwa eine Stunde lang flach auf einer Marmorwand im Regen und stöhnte vor Schmerzen.“
Ob das alles so stimmt oder ob das ein geschickter Marketing-Gag ist, sei mal dahingestellt.
Schärfe wird als allererstes als Schmerz empfunden. Wer nicht an Schärfe gewöhnt ist, hat schon Probleme mit „gewöhnlicher“ Chili-Sauce, Sushi mit Wasabi oder Senföl.
Dafür verantwortlich sind bestimmte Stoffe. Chilis enthalten Capsaicin, das als Scharfmacher gilt. Das aktiviert Rezeptoren im Mund, die eigentlich erst Hitze über 42 Grad erkennen. Im Mund löst der Wirkstoff also ein Hitzegefühl aus – selbst, wenn die Speise kalt ist. Dieselbe Wirkung entfaltet der Stoff Piperin im Pfeffer oder Allicin in Knoblauch.
Die Wahrnehmung von Schärfe verläuft also nicht über den Geschmackssinn, sondern über das somatosensorische System, welches auch der Schmerzwahrnehmung dient.
Aber da kommt halt unsere Frage auf, warum lieben Menschen scharfes Essen? Es gibt zwar die These: Scharf essen hat einen ähnlichen Effekt wie Sex. Aber das kann ja nicht alles sein, oder?
Es gibt viele Gründe, warum Menschen scharfes Essen mögen. Einige davon sind:
- Geschmack: Scharfes Essen kann sehr lecker sein. Es kann das Essen aufpeppen und ihm eine zusätzliche Dimension verleihen. Es kann auch dazu beitragen, dass das Essen länger hält, da es den Appetit zügelt. Hinzu kommt: Capsaicin hat eine keimhemmende Wirkung. Zudem weiß man inzwischen, dass scharfe Gerichte einen regulierenden Effekt auf die Körpertemperatur haben. Capsaicin senkt die Körpertemperatur und führt zu vermehrter Schweißbildung. Ein Effekt, der in warmen Ländern von Vorteil ist.
- Gesundheitliche Vorteile: Scharfes Essen kann auch gesundheitliche Vorteile haben. Es kann helfen, den Stoffwechsel anzukurbeln, was beim Abnehmen helfen kann. Es kann auch dazu beitragen, das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfällen zu reduzieren.
- Kulturelle Gründe: In einigen Kulturen ist scharfes Essen ein wichtiger Bestandteil der Küche, z.B. in Indien wird scharfes Essen oder auch nur die Gewürze oft als “Masala” bezeichnet, welches ein wichtiger Bestandteil vieler Gerichte ist. In Mexiko ist scharfes Essen auch sehr beliebt und wird häufig mit Chilis und anderen Gewürzen zubereitet.
- Herausforderung: Einige Menschen mögen scharfes Essen, weil es eine Herausforderung darstellt. Sie mögen es, ihre Grenzen zu testen und zu sehen, wie viel Schärfe sie ertragen können.
- Gewohnheit: Einige Menschen mögen scharfes Essen einfach, weil sie es gewohnt sind. Wenn man von klein auf scharfes Essen isst, kann man sich daran gewöhnen und es als normal empfinden.
Nicht zuletzt setzt Schärfe Endorphine frei und steigert so das allgemeine Wohlbefinden.
Damit haben scharfe Gerichte eine ähnlich positive Wirkung auf den Körper wie Ausdauersport, Lachen oder, wie schon erwähnt, Sex, bei denen ebenfalls Glückshormone freigesetzt werden.
Wer schnelle Erlösung vor der Schärfe sucht, sollte nicht zum Wasserglas greifen. Besser sind fettige Produkte, wie Milch, Sahne, Joghurt, Käse usw. geeignet, weil Capsaicin fettlöslich ist. Kommt es mit Fett in Kontakt, kann es sich nicht mehr so gut an die Rezeptoren binden.
Das Fazit lautet: Schärfe ist für fast jeden von Vorteil. Jetzt kommt das übliche „Aber“!
Wenn man Magen- oder Darmprobleme hat, sollte man scharfes Essen vermeiden. Die Schärfe reizt die Magen- und Darmschleimhäute. Die Folgen können Magenschmerzen oder sogar Durchfall sein. Ebenfalls sollten Kinder scharfe Mahlzeiten meiden. Ihr Verdauungstrakt muss sich erst noch an die Schärfe gewöhnen.
Für alle anderen gilt, langt ruhig zu, genießt und leidet. 😊
(Die Bilder sind KI-generiert.)