Ribfest! Eine besondere Art der Competition!
Bei American Barbecue kommen einem zuerst überdimensional große Steaks oder saftige Hamburger in den Sinn. Ein weiterer Klassiker jedoch sind Ribs, und kein anderes Grillfleisch wird in den USA so kultig gefeiert wie die Rippchen vom Schwein. Jedes Jahr gibt’s von Küste zu Küste den Sommer hindurch Veranstaltungen, die sich Ribfest nennen. Sucht man mit Google danach, bekommt man für „Ribfest“ mehr als tausende Fundstellen; das sagt einiges über die Popularität. |
Die meisten dieser Wochenendfeste sind als Wohltätigkeitsveranstaltungen organisiert, der Eintritt kommt Einrichtungen wie zum Beispiel Kinderkrankenhäusern zu Gute.Der Ablauf sieht meist wie folgt aus: Rund ein Dutzend Profi-Griller kredenzen Rippchen frisch vom Grill, stets nach gut gehüteten preisgekrönten Geheimrezepten zubereitet. Dazu läuft ein buntes Rahmenprogramm, zum Beispiel Rodeo-Wettbewerbe, oder es spielen namhafte Rockbands. Und natürlich gibt’s Bier vom Fass.
Während unserer Jahre in den USA konnten wir auch das eine oder andere Ribfest miterleben, und vorausschauenderweise haben wir auf einer solchen Veranstaltung in St. Petersburg (Florida) ein paar Schnappschüsse für Pepperworld gemacht. In Teil 2 dann unsere Lieblings-Rippchenrezepte und ein paar heisse Tipps für die Zubereitung. |
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American Barbecue sollte nicht mit dem schnellen Brutzeln auf dem Grill verwechselt werden, mit dem hierzulande Würste und Nackenkotletts in Rekordzeit geröstet werden. Beim echten Barbecue wird l-a-n-g-s-a-m gegart, und zwar mit indirekter Hitze: Aus einer separaten holzbefeuerten Kammer umströmt heisser Rauch das Fleisch, das bei niedrigen Temperaturen besonders zart wird und eine angenehme Räuchernote bekommt. Bei Ribs dauert das typischerweise 3 bis 6 Stunden, bei größeren Fleischstücken auch schon mal bis zu 12 Stunden. | ||
Während Barbecue Smoker für den Hausgebrauch (links; siehe auch hier) Platz für ein paar kg Rippchen haben, können einige Profi-Geräte mehrere 1000 kg pro Tag produzieren, und bei dem Andrang ist das auch erforderlich. Das Wirkungsprinzip ist aber dasselbe: Langsames Garen mit Holzfeuer. | ||
Zuvor werden die Rippchen mariniert – je nach Region und Philosophie „nass“ (eingelegt) oder „trocken“ mit speziellen Würzmischungen („Rubs“). Erst für die letzten 15-20 Minuten werden sie dann mit einer meist süßen, oft auch pikanten Soße bestrichen und erhalten auf dem offenen Grill den letzten Pfiff. Hier ein Grill-Profi in Aktion. |
Auch die Barbecue-Soßen werden meist nach gut gehütetem Familienrezept hergestellt. |
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Woran erkennt man nun bei so viel Auswahl, wo es die besten Rippchen gibt? Ganz einfach – dort, wo die Schlangen am längsten sind, wie zum Beispiel bei Heart of Dixie aus Alabama, oder bei den Texas Outlaws. |
Die Rippchen-Grillprofis haben sich durchweg als Gewinner zahlreicher Barbecue-Wettbewerbe hervorgetan, und wie man oben sieht, künden die Plakate rund um die Grillbuden von den eingeheimsten Preisen.Aber damit nicht genug – auch die Trophäen werden stolz präsentiert. So viel Schwein muss sein! |
Auch in der grafischen Gestaltung der Firmenembleme spielt das Schwein natürlich die Hauptrolle. Hier ein paar Kostproben: | |
Zurück zu den Rippchen. Statt sich an einer Sorte satt zu essen, ist man gut beraten, hier und da einen Sampler zu ordern. So kann man mehr probieren. |
Renate hat sich gerade ein kleines Menü mit Ribs, Barbecue Beans und Cole Slaw (frischer Krautsalat) geholt. Die Bohnen werden meist ebenfalls unter Verwendung der hauseigenen Barbecue-Sosse zubereitet. Die Rosafärbung der Rippchen bedeutet übrigens kein halbgares Fleisch, sondern resultiert aus dem langsamen Garen mit Holzrauch, dem real Barbecue. |
Gut gestärkt kann man dann das Rahmenprogramm genießen. Auf einem Ribfest kann es passieren, dass man für 10 Dollar Eintritt einen Nachmittag und Abend lang Rock-Legenden wie den Doobie Brothers, Gregg Allman, Kansas oder Grand Funk Railroad lauscht, gut verpflegt mit Bier und Gegrilltem. |
Ribfest – das ist ein riesiges Familienfest gut gelaunter Leute.Damit es den Kindern nicht langweilig wird, gibt’s Attraktionen wie dieses Klettergerüst, an dem sich der Bergsteiger-Nachwuchs erproben kann. | ||
Und für die Großen gibt’s auch was – siehe rechts. Draussen Bier zu trinken ist in den USA übrigens nicht selbstverständlich; ausserhalb lizenzierter Gastwirtschaften und dem eigenen Grundstück ist dies in der Regel nicht zulässig. Um so mehr geniessen Bierfreunde dies auf Anlässen wie Ribfest. |
Selbst am Abend werden die Besucher nicht müde, geduldig an den in Rauch gehüllten Buden Schlange zu stehen. So etwas Leckeres gibt es schließlich nicht alle Tage.Ribfest ist ein gutes Geschäft für die Griller, aber auch ein verdammt hartes Stück Arbeit in sengender Hitze. | |
Falls Sie in den Sommer-/Herbstmonaten in die USA reisen, suchen Sie doch mal im Web nach „Ribfest“ – womöglich haben Sie Glück und können eine solche Veranstaltung in Ihren Trip mit einplanen.Und falls das nicht möglich ist, veranstalten Sie doch mal ein … |
Ribfest zuhause!
Damit geht’s weiter in Teil 2
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Text und Bilder von Harald Zoschke
One Comment
Bertholt Rohde
Hallo Harald,
bin neu hier und mochte dir vorab zu deiner sensationellen Seite gratulieren.
Habe selbst seit zwei Jahren einen Smooker, aber mich noch nicht getraut, dass Teil bestimmungsgemaes zu nutzen, da ich Angst habe, mich bzw. meine Liebsten zu vergiften. Dies liegt besonders daran, dass mir nicht klar ist, wie das Dauerheizen klappen soll. Schliesslich wird beim grillen immer darauf hingewiesen, dass Grillgut erst auf den Rost zu legen, wenn die Kohle (bzw das Brennmaterial) komplett durchgeglueht ist. Wenn ich dich richtig verstanden habe, heizt ihr nach, indem z.B. kleine Holzscheite, aufs Glutbett gelegt wird. Habe ich richtig verstanden?
Mit freundlichen Russen
Bertholt