Eldorado für Chili-Fans
Wenn’s um frische Chilis geht, sind Wochenmärkte stets die beste Adresse. Besonders gut haben’s die Münchner: Der Münchner Viktualienmarkt (rechts) im Herzen der Stadt hat – außer Sonntags – das ganze Jahr hindurch geöffnet. Schon seit 1807 befindet sich der Markt hier, weil der ursprünglich dazu benutzte Marienplatz vor dem Rathaus (links) zum Anbieten von Agrarerzeugnissen zu klein wurde. Auf Anordnung von König Max I. wurde er dahin verlegt, wo er heute ist. Dabei hat sich der Viktualienmarkt vom Bauernmarkt zum beliebten Treff und Einkaufsplatz für Feinschmecker gemausert.
Nicht nur Privatleute, sondern auch Einkäufer exklusiver Gourmet-Restaurants finden hier das frischeste Obst, Gemüse, Südfrüchte, aber auch Wild und Geflügel, Eier, Butter, Honig, Fisch sowie Fleisch- und Wurstwaren, dazu jede Menge Blumen. Beeindruckend ist auch das Angebot an scharfen Schoten aus aller Welt. Während man noch vor einem guten Jahr danach suchen mußte, findet man heute eine Vielzahl von Ständen, die Chilis aus aller Welt anbieten. Unser kleiner Fotobericht zeigt, dass München auch für Chili-Fans eine Reise wert ist.
Gleich zu Beginn entdeckten wir diese farbenfrohen scharfen Chilis aus Italien. Daneben Peperoni, zur Abwechslung mal aus Spanien (auch die Gelben werden letzendlich rot).
Frische feurig scharfe rote Thai-Chilis, daneben grüne scharfe „Pfefferoni“ (eine Eindeutschung der Bezeichnung Pepperoni). Auch vieles andere für das authentische Thai-Gericht findet man hier: Zitronengras und frischen Ingwer zum Beispiel.
Ebenfalls aus Thailand: Frischer grüner Pfeffer. Eine Delikatesse!
Alles „Pfefferoni“: Wer’s lieber mexikanisch mag, findet hier eingelegte, aber auch frische Jalapeños – die frischen leider nicht ganz billig…
Auch in der milderen Capsicum-Corner gibt’s auf dem Viktualienmarkt mehr Auswahl als in jedem Supermarkt. Neben klassischen Paprika in allen Farben sehen wir hier helle spanische Spitzpaprika (mitte) und – zurzeit besonders trendy – Mini-Paprika (vorne), die kaum größer sind als ein Hühnerei. Rechtes Bild: Aus Ungarn kommen diese süßen, leicht pikanten Spitzpaprika der Sorte Feher.
Überrascht waren wir, sogar feurig-scharfe Habaneros aus Mexiko zu finden, die hier unter dem eher ungebräuchlichen Namen „Blütenchili“ angeboten wurden.
In New Mexiko, aber auch auf dem Balkan werden rote Chilis zu Strängen („Ristras„) gebunden, um sie an der Luft zu trocknen. Das ist zudem recht dekorativ. „Der Olivenstand“ hat außer Oliven und jeder Menge Knoblauch auch zahlreiche Ristras im Angebot.
Nicht zuletzt wegen der deutschen Spanien-Urlauber findet man auf dem Markt auch fast immerPimientos de Padrón. Dier Chili wird meist grün geerntet und als Tapas oder als kleiner Snack einfach in etwas Olivenöl gebraten und mit Salz bestreut. Das Interessante: Die meisten Padrons sind mild, aber dazwischen kommt auch immer mal ein feuriger! 🙂
Wer nun aber glaubt, auf dem Viktualienmarkt gäbe es nur Chilis aus fernen Ländern, wird eines Besseren belehrt: Hier gibt’s den“Münchner Gärtner Chillie“,,,, was genau auch immer das ist! Die kompakten Pflanzen im Topf sind über und über mit Blüten bedeckt und bekommen aufrecht wachsende, rot abreifende scharfe Schoten. Klar, dass wir einen Topf mit heimgenommen haben.
„Pope of Peppers“ Dave Dewitt und seine Frau Mary Jane
Im Mai 2005 hatten wir promimenten Besuch: „Pope of Peppers“ Dave DeWitt und seine Frau Mary Jane. Die beiden waren erstaunt über die gigantische Auswahl an Chilis, Gewürzen und anderen Spezialitäten aus aller Welt. Und selbstverständlich mussten sie gleich auf dem Markt auch alle wichtigen regionalen Spezialitäten probieren, vom Münchner Bier und Weißwurst über Bretz’n bis zum Obazda, dem würzigen Brotaufstrich aus Camembert, Frischkäse, Zwiebeln und Paprika. Das hat unseren Gästen aus New Mexico super geschmeckt. Kein schlechter Auftakt für einen Germany-Trip 🙂
Auf einem Besuch im März 2011 konnten wir feststellen, dass hier nun auch der berühmte indische rekord-scharfe Chili Bhut Jolokia zu haben war. Knapp zehn Euro pro 100 Gramm sind nicht gerade billig, aber viele dieser feurigen Früchtchen brauchts ja nicht, um ein Reisgericht oder Chili con Carne ordentlich „aufzupeppern“…
Bhut Jolokia Chilis jetzt auch auf dem Viktualienmarkt
Update 2013: Seit dieser Saison gibts für Chili-Fans mit dem „Paprika Haus“ einen interessanten neuen Stand auf dem Viktualienmarkt. Peter und Eszter Ranody fahren jedes Jahr nach Kalocsa, der ungarischen Paprika-Hochburg (zu Kalocsa siehe auch unseren Bericht). Dort kaufen sie direkt von den Herstellern Paprika-Spezialitäten, die sie auf dem Münchner Markt feilbieten.
Eszter Ranody vor dem Stand ihres „Paprika Haus“
Neben Paprikapulver in verschiedenen Variationen bieten sie auch Salami, Weine, Spirituosen und ungarischen Flammkuchen an. Nette Leute und tolles Sortiment, geöffnet Dienstags-Samstags von 11 bis 17 Uhr. Wir haben gleich mal süßes und scharfes Paprikapulver gekauft, außerdem geräuchertes, hatten wir aus Ungarn bisher noch nicht (geräuchert kennt man ja sonst nur Chipotle oder Pimentón de la Vera). Paprika Haus ist eine schöne Bereicherung der Capsicum-Szene am Viktualienmarkt, finden wir.
Paprikapulver in verschiedenen Variationen – sogar geräuchert!
Zu allem Überfluss gibt’s am Viktualienmarkt auch noch einen herrlichen Biergarten. So bunt wie das Chili-Angebot ist die Mischung der Leute, denen man hier begegnet – bisweilen trifft man sogar noch auf waschechte Münchner/innen. Deren Markenzeichen ist das „Zamperl“, das natürlich ebenfalls ebenfalls am Markttreiben teilnimmt.
Und einfach relaxen kann man hier auch…
Fazit: München war schon immer eine tolle Stadt – ich habe hier selbst gerne ein paar Jahre gelebt. Das vielfältige Chili-Sortiment ist ein Grund mehr, immer mal mal wieder vorbeizuschauen. Vom Bier mal ganz abgesehen 😉
So kommen Sie hin:
Öffentliche Verkehrsmittel: MVV: S 1-8, U 3/6 Marienplatz, Bus 52 Viktualienmarkt, Tram 17/18 Reichenbachplatz (am besten lösen Sie eine Tageskarte – München hat ein hervorragendes Nahverkehrssystem aus S-Bahn, U-Bahn und Bussen).
Per Fahrrad (oder auf bayerisch: Radl): Fußgängerzone, z.T. für Radler erlaubt, vom Isarradweg über Isartor.
Parken: Rundherum jede Menge Fußgängerzone! Es gibt jedoch in der Nähe diverse Parkhäuser.
Weitere Infos zum Viktualienmarkt siehe www.viktualienmarkt.de