In unserer Reihe „Scharfe Typen“ stellen wir Persönlichkeiten vor, die die Chili- und Fiery-Foods-Szene mitgeprägt haben oder einfach bereichern. Hier den Sauce Boss.
Blues & Gumbo |
Mal ehrlich: Wann waren Sie das letzte Mal in einem richtig guten Rock-Konzert, bei dem der Gitarrist nicht nur das Beste von Clapton und B. B. King zu vereinen scheint, sondern außerdem auch noch Koch-Klamotten trägt? Und während des Konzerts Gumbo auf der Bühne kocht, um anschließend das Publikum mit einer scharfen warmen Mahlzeit zu verwöhnen?„Ladies and Gentlemen, the Sauce Boss.“
The Sauce Boss, das ist Bill Wharton. Bill und seine Band „The Ingredients“ (die Zutaten) touren kreuz & quer durch die USA und waren auch schon mal in Europa. Bisher hat der Sauce Boss bereits mehr als 100.000 Portionen Gumbo ausgeschenkt und Millionen mit seinem genialen Blues begeistert. |
„Bill Wharton & The Ingredients“
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Warum er sich „Sauce Boss“ nennt, dazu später mehr…Bill Wharton kocht (und isst) für sein Leben gern. Und sein Leben lang spielt der gebürtige Floridianer den Blues. Was lag also näher, beides miteinander zu verbinden? Wenn die Band auf der Bühne steht, gibt’s jedes Mal eine andere Mischung aus Wharton’s reichhaltigem bluesigen Reportoire, das er selbst eine Mischung aus „Sex, Drugs, Rock& Roll, Technology, Religion, and a whole lot of Food“ nennt. Und Food steht auch eindeutig im Mittelpunkt der Show, die wir bereits sieben mal miterleben durften, und die nie langweilig wird. Nachdem die Band ein paar Stücke zum Anheizen gespielt hat, heizt Bill den Gaskocher an, auf dem sein Markenzeichen steht: Der große Topf, in dem er live auf der Bühne Gumbo kochen wird, das berühmte deftige Südstaaten-Eintopfgericht. |
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„Ladies and Gentlemen – the Roux!“So kündigt Bill Wharton den ersten (und seiner Meinung nach wichtigsten) Schritt für ein perfektes Gumbo an. Die Roux ist eine Art Mehlschwitze aus Öl und Mehl, die unter laufendem Umrühren liebevoll eingedickt werden will, bis sie eine braune Farbe angenommen hat. Bill philosophiert darüber zu den heißen Rhythmen der Band: „Wenn Du die Roux gut behandelst, wird sie auch gut zu Dir sein“.
Dann läßt er den Kochlöffel fallen und greift wieder zur Gitarre. Die band rockt, und Bill legt ein Slide-Solo hin, daß das Publikum die Ohren anlegt. Selten haben wir einen Musiker besser und einfühlsamer spielen sehen und hören. Der Mann liebt seinen Job. |
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Immer wieder stellt Bill die Gitarre zur Seite, um sein Gumbo umzurühren, Zutaten zu schnippeln, und auch schon mal eine Hand voll Zucchini-Scheiben ins Publikum zu werfen.Während der Eintopf vor sich hin blubbert, spielt der Meister dann schnell wieder ein paar Riffs. Irgendwann wird er dann fast zeremonienhaft eine Hot-Sauce-Flasche aufschrauben: Liquid Summer, seine eigene Kreation, die er wie ein Wundermittel- Wanderprediger anpreist und die ihm den Namen „Sauce Boss“ einbrachte. Wenn er dann ein wenig Hot Sauce in den Kessel tröpfelt, johlt das Publikum: „More! More!“ Unter heftigem Beifall schüttet Bill schließlich die ganze Flasche rein – bei einer Soße, die aus Habanero- und Datil-Chilis gebraut wird, ganz schön heftig.
Bill Wharton kennt man überall in den USA – CNN berichtete über ihn, der bekannte Food TV Kochkanal widmete ihm eine Sendung, und vor Kurzem kam Bill Whaton’s fünfte – von Musikkritikern hochgelobte – CD „Gumbo Man“ raus. |
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Trotzdem spielt er am liebsten auf (relativ) kleinen Bühnen, nur Schritte vom Publikum entfernt, sodaß jeder seine Koch-Show gut mitbekommt. |
Außerdem mischt sich der Sauce Boss gerne unter das Publikum, springt auf Tische, wo die Leute drumherum seine Gitarrenkünste hautnah erleben können – oder seine unglaublichen Soli auf dem Waschbrett. Obendrein hat Bill die kernigste Blues-Stimme, die man sich vorstellen kann.Währenddessen kocht das Gumbo vor sich hin… |
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Mehr als 100.000 Portionen Gumbo hat
Bill Wharton in den letzten 10 Jahren
auf seinen Konzerten ausgeschenkt…
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… und auch auf der Bühne wird das Publikum kräftig mit einbezogen. Mal aufs Podium zu klettern und den Gumbo-Topf umzurühren ist fast schon Ehrensache. Links hat Pepperworld’s Renate Zoschke gerade den rührigen Job übernommen. Der krönende Abschluß kommt nach etwa eineinhalb Stunden, wenn das Gumbo fertig ist: Der Sauce Boss lässt es sich nicht nehmen, selbst mit auszuschenken – und strahlt, wenn’s allen schmeckt. |
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Falls Sie jetzt Appetit bekommen haben und Bill Wharton’s berühmtes Gumbo nachkochen wollen: Es muß ja nicht gleich für ein paar hundert Leute sein! Hier das (Rezept) für Ihre nächste Party von ca. 15 – 20 Personen. Schon bei der Zubreitung legt man natürlich am besten eine CD von Bill Wharton & The Ingredients ein – das Nächstbeste, wenn man nicht live dabeisein kann. |
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Hot Sauce
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Nun zur Frage, warum sich Bill „The Sauce Boss“ nennt…Bill Wharton spielt nicht nur verdammt guten Blues und kocht gerne. Er hat auch zwei hervorragende Hot Sauces kreiert, mit denen er auf den Konzerten sein Gumbo würzt, und die er bei diesem Anlass anpreist wie einst über Land ziehende Wunderheiler ihre Elixiere.
Beide Sossen kommen ohne künstliche Zusatzstoffe und eignen sich perfekt als Universal-Würze bei Tisch und in der Küche.
Liquid Summer Datil – Hergestellt mit dem ausschließlich in St. Augustine (Florida) angebauten Datil-Chili, einem Verwandten der Habaneros, sowie Tomaten, Zwiebeln, Senf, Honig und Knoblauch.
Liquid Summer Habanero – Einen Tick schärfer als die Datil-Soße. Hergestellt mit Habanero-Chilis sowie ebenfalls mit Tomaten, Zwiebeln, Senf, Honig und Knoblauch. |
Keep Rockin‘, BillOft spielt Bill auch Benefiz-Konzerte, mit denen er Obdachlose unterstützt und auf ihre Situation aufmerksam macht. Im Sommer 2003 musste der agile Mittfünfziger, der einen guten Teil des Jahres im Tour-Bus verbringt, eine Zwangspause einlegen und brauchte selbst Hilfe. Ob es die üppige Südstaaten-Küche war, das Rauchen, die Herumreiserei, oder von allem etwas: Das Sauce-Boss-Herz erforderte eine Bypass-Operation. Die hat er aber gut überstanden, und in Rekordzeit verließ er das Krankenhaus. Bill schwört darauf, dass die ‚zig Tausend Genesungswünsche, die ihm seine Fans schickten, dabei geholfen haben. Wenig später steht er schon wieder auf der Bühne, um Gumbo zu kochen und zu rocken, was das Zeug hält. „Was erwartet Ihr denn?“, scherzt er. „Dass es jetzt ‚Gumbo Light‘ gibt? Easy Listening? Tofu-Rezepte? Oder dass der Sauce Boss vor jeder Show meditiert?“ Typisch Bill. |
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