Das Festival (Fortsetzung)
Natürlich haben wir auf dem Peperoncino Festival auch wieder jede Menge neue „echt scharfe“ Produkte entdeckt. Hier eine kleine Kostprobe…
Je später der Abend, desto voller das Festival. Diese Aufnahme entstand kurz nach Mitternacht!
Das Peperoncino Festival bietet Kunst, Vorträge, Satire, musikalische Darbietungen und noch vieles mehr, aber die Hauptattraktion sind zweifellos die zahllosen Stände, an denen es scharfe Leckereien zu probieren und zu kaufen gibt. |
Auf dem Stadtplatz trohnte allabendlich ein gigantischer aufblasbarer Chili, der schon von weitem sichtbar war, gesponsort vom italienischen (!) Bierhersteller Dreher. |
Außerdem gab’s auch ein scharfes Lotteriespiel mit einem Smart als Hauptgewinn; die Gewinner wurden am Sonntag zu später Stunde bekannt gegeben. Meinereiner gehörte leider nicht dazu, dabei wäre ich doch sooo gerne mit dem Smart 1500 km heimgefahren 😉 |
Unglaubliches leistete wieder Chili-Züchter Massimo Biagi von der Universität Pisa: Von mehr als 150 Chili-Sorten aus aller Welt hatte er reife Schoten am Stand. So viele unterschiedliche Sorten gleichzeitig und genau zum Festival zur Reife zu bringen ist schon eine tolle Leistung.
Massimo und seine sympathische Familie boten die scharfen Schoten zum Verkauf an und beantworteten zudem fünf Tage lang geduldig die schier endlosen Fragen der Chili-Interessierten. Zudem war der Stand wieder mal Treffpunkt für alle Hardcore- Chiliheads, zu denen zweifellos auch Massimo selbst gehört. |
Außerdem waren diesmal verschiedene regionale Gärtnereien verteten, die eine interessante Auswahl an Chili-Pflanzen anboten. Wenn man mit dem Auto hier ist, ist die Versuchung groß… Weitere „echt scharfe“ Produkte |
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Die Auswahl an superleckeren Käsesorten war ebenfalls noch vielfältiger als bei unserem letzten Besuch, und der Minibar-Kühlschrank unseres Hotelzimmers füllte sich schnell mit würzigem Käse wie diesem hier – eine Art Pecorino, aber nicht von Schaf- sondern Kuhmilch. Und natürlich pikanten Peperoncino-Stückchen. |
Stark zugenommen hatte auch das Angebot an pikanten Wurst- und Fleisch-Spezialitäten – vom luftgetrockneten Peperoncino-Schinken über pikante Salsiccia bis zu dick mit Chilipulver eingeriebener Pancetta (gepökelter und luftgetrockneter Schweinebauch). Alles wurde natürlich auch verkostet. |
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Wo wir schon beim Thema Fleisch sind… in Kalabrien stellt man gerne die aphrodisischen Eigenschaften heraus, die den scharfen Schoten nachgesagt werden. Hier drei Beispiele: Oben der Pepper-Potenzhammer für Arme, „aufgepepperter“ Rotwein, und rechts eine Chili-Mixtur namens „Afrodisaco naturale“, die in der speziellen „Kamasutra Collection“ auf jedem Gefäß zu einer anderen Stellungnahme animiert. Auf geht’s! |
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Für die sanftere Verführung bietet sich die Peperoncino-Schokolade an, oder etwa der Peperoncino-Honig. Beides übrigens vorzüglich. |
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Für die passende Stimmung könnte womöglich so eine hübsche Glaslampe mit Chili-Dekor sorgen… |
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Feurige VeranstaltungenDie Organisatoren des Peperoncino-Festivals sind auch stets um ein unterhaltsames und lehrreiches Rahmenprogramm bemüht. Der kulinarisch-wissenschaftliche Vortrag stand diesmal unter dem Motto „Trüffel und Chili“ (Tartufi e Peperoncini). Vielen ist bekannt, dass die Bergwälder Kalabriens reich an Steinpilzen sind. Aber auch schwarze und weiße Trüffeln gedeihen dort prächtig und werden mit Hilfe speziell ausgebildeter Hunde aufgespürt. |
Powerpoint-Präsentation: Uni-Biologen erklärten das komplexe Trüffel-Leben in Symbiose mit Waldbäumen. |
Genau wie Chilis wird Trüffeln übrigens aphrodisierende Wirkung nachgesagtDer Inhalt des Tellers stellt ein kleines Vermögen dar. Höhepunkt der Präsentation war die Verkostung leckerer Trüffel-Spezialitäten, etwa schwarze und weiße Trüffelpastete und mit Trüffeln und Peperoncini schmackhaft gewürztes Schweinefleisch. Dazu gab’s Wein aus der Region Verbicaro. |
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Auf anderen Plätzen in der Stadt liefen zum Thema Peperoncino passende Filme, anderswo konnten zeichenbegabte Besucher am Overhead-Projektor gegen Profi-Cartoonisten um die Wette zeichnen. Chili-Wettessen 2004: Ein neuer RekordÜber die alljährlichen italienischen Meisterschaften im Chili-Wettesssen haben wir hier ja schon eingehend berichtet. Im Prinzip lief es dieses Jahr genauso ab; es gab jedoch ein volles Dutzend Teilnehmer. |
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Wieder einmal feuerte Unterhaltungstalent Gianni Pellegrino die Kampfesser an und hielt das in Massen erschienene Publikum über den Fortschritt auf dem Laufenden. Nach dreissig spannenden Minuten stand dann der Sieger fest – Vincenzo Maiolino verputzte satte 729 Gramm. Antonietta Career belegte als einer der beiden weiblichen Teilnehmerinnen mit 459 Gramm einen respektablen zweiten Platz. Unerwartete EhrenVeranstalter des Festivals ist bekanntlich die Accademia Italiana del Peperoncino, eine Organisation, die sich bereits seit 1994 mit vielerlei Aktivitäten der Verbreitung des Chili-Gedankens im Allgemeinen und der Promotion italienischer Peperoncini im Besonderen widmet. Mein nach dem 2002er Festival veröffentlichter achtteiliger Beitrag (auch auf englisch erschienen) hat bei der Akademie offensichtlich großen Anklang gefunden, denn man hatte eine echte Überraschung parat: Ohne große „Vorwarnung“ wurde ich am Sonntagabend auf die Bühne gebeten und mit allerlei Honorationen zum Ehrenmitglied der Accademia gekürt. |
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Zunächst gab’s einen Peperoncino-Kranz und ein wenig Smalltalk mit der netten Moderatorin, dazu musikalische Einlagen.Ohne die Übersetzungshilfe unserer nicht minder netten mehrsprachigen Freundin Nunzia (rechts von mir) hätte ich mit meinen eher rudimentären Kenntnissen der italienischen Sprache ganz schön alt ausgesehen. [Notiz von Harald an Harald: Verdammt, lern jetzt endlich vernünftig Italienisch. Siehst doch, das lohnt sich!] |
Dann betrat Enzo Monaco die Bühne, Gründer und Vorsitzender der Accademia del Peperoncino, und sozusagen der „Pepper-Papst“ in Italien. Ein Griff in die Tasche, und dann bekam ich die schwere Ehrenmedaille der Accademia umgehängt, die das Emblem der Organisation zeigt – eine griechische Maske mit Peperoncino. An dieser Stelle herzlichen Dank, Leute – grazie mille! |
Das war’s (fast)Tja, das war dann noch eine nette Überraschung zum Schluss des 2004er Peperoncino-Festivals in Diamante. Falls Sie nächstes Jahr selbst mal hinfahren möchten, haben wir noch ein paar neue Tipps für Sie: Das tolle Hotel, in dem wir dieses Mal wohnten, und eine wirklich scharfe Restaurant-Entdeckung. Hier geht’s weiter…Übersicht voriger nächster |
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