Nicht jeder nennt einen Garten sein eigen, immer mehr Menschen möchten auch in der Stadt ihr eigenes Gemüse ziehen, und natürlich so es für viele auch ein Chili-Garten sein. Mit dem urbanen Gärtner als Zielgruppe hat die italienische Firma VERDEMAX mit dem „L’ORTO in terrazzo“ („Garten auf der Terasse“) einen Pflanzkasten komplett mit Bewässerungstechnik geschaffen.
Eigentlich haben wir in unserem neuen Zuhause bereits ein Chili-Hochbeet angelegt und diverse Container bepflanzt. Wie jedes Jahr waren es aber mal wieder „mehr Sorten als geplant“, und da ist uns dieser großzügig bemessene Pflanzcontainer über den Weg gelaufen. So bekommen wir noch ein paar mehr Pflanzen unter und können das Produkt für unsere urbanen Chiligärtner unter die Lupe nehmen.
Da die mehrsprachige Anleitung deutsche Anweisungen enthält, dürfte die pfiffige Kiste wohl auch außerhalb Italiens zu haben sein; ein Blick in Baumärkte oder Garencenter könnte sich daher lohnen. Wir haben das Produkt jedenfalls auch bei Amazon und Ebay gesichtet. Unseres haben wir beim italienischen Gartencenter Flover erstanden; wenig später haben wir es auch bei OBI Italia entdeckt. Der Preis bewegt sich zwischen 80 Euro (Angebot) und 110 Euro. Der Pflanztrog für den Stadtgarten hat die Außenmaße: BxHxT von etwa 115x58x28 cm, der Innenbereich macht etwa 99x52x27 cm aus. Seitlich befindet sich ein Wassertank mit einem Fassungsvermögen von 6 Litern; darauf kommen wir noch zu sprechen. Packen wir also aus.
Nach Abnehmen des Pappdeckels findet man neben einer bebilderten Anleitung einen Karton mit Blähton sowie ein 80×130 cm großes Vlies, dessen kapillare Eigenschaften das Wasser gleichmäßig verteilen sollen. Außerdem ist eine Stange zur Stabilisierung dabei, damit der Container nach Befüllung nicht die Grätsche macht. Allerdings macht der Conatiner auch einen stabilen Eindruck. Darf er auch, für den Preis.
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Verdemax „Garten für die Terrasse“ mit Zubehör.
Da die Kiste leer bereits gute 10 kg wiegt und ja noch Erde und Pflanzen hinzukommen, sollte man sich den Platz dafür schon mal gut überlegen. Ist die Möglichkeit zum Verschieben erwünscht, sollte man – so wie wir – womöglich über Kübel-Untersetzer mit Rollen nachdenken.
Untersetzer mit Rollen erleichtern das Bewegen des befüllten Containers.
Und dann folgen wir einfach mal der Anleitung. Erde haben wir uns natürlich auch schon besorgt. Der Blähton muss gleichmäßig in den Bodenvertiefungen des Containers verteilt werden.
Blähton als Wasserspeicher…
…wird gleichmäßig in den Bodenrinnen verteilt.
Anschließend wird dann das Vlies darüber ausgebreitet. In die Ecken kommt schon mal etwas Erde, um das Tuch zu fixieren. Außerdem haben wir die Versteifungsstange eingesetzt.
Das Vlies wird mit etwas Erde am Rand fixiert.
Dann wird mit Erde aufgefüllt. Die Anleitung schweigt sich darüber aus, wieviel man benötigt. Die Erde soll bis 3 cm unter die Oberkante reichen, und nach Einfüllen eines kompletten 70L-Sacks war immer noch Luft; 20 L gingen nochmals rein, insgesamt also 90 Liter.
Mit Erde gefüllt – fertig zum Bepflanzen.
Als nächstes haben wir dann mal die Umtopf-Kandidaten auf dem Container verteilt. Womöglich sind es mit 15 Stück ein wenig viele, aber schließlich war die Kiste teuer und soll gut genutzt werden. Sollte sich dies als Fehler erweisen, kommen nächstes Jahr halt weniger Pflanzen rein…
Unsere Umtopf-Kandidaten.
Es ist Ende Mai und die Pflanzen stammen aus der Aussaat vom 12. März. Wie man an den Wurzeln sieht, wird es höchste Zeit für den Umzug!
Kräftige Wurzelbildung nach 2.5 Monaten, es wird Zeit fürs Auspflanzen.
Nach Aussaat oder Bepflanzen soll man laut Anleitung die Erde gründlich wässern. Das geht natürlich am besten mit einer Gießkanne mit Brausekopf. Und dann gilt es noch, den abnehmbaren Wassertank zu befüllen; dazu muss er aus seiner Halterung genommen und der Kuststoffhahn abgeschraubt werden (hoffentlich ist das Gewinde auch noch nach x-mal Ab-/Aufschrauben noch nicht ausgeleiert). Aufgrund der Platzierung der Einfüllöffnung dürfte dies nicht an jedem Wasch- oder Spülbecken klappen. Wir haben zum Glück einen Gartenwasser-Anschluss in der Nähe; ansonsten leistet eine große Gießkanne gute Dienste beim Befüllen.
Befüllen des Wassertanks.
Dann wird der Wassertank wieder in seine Halterung gesetzt; der Stutzen unter dem Hahn steckt dicht abschließend in einer flexiblen Öffnung des Containers.
Einsetzen des befüllten Wassertanks.
Jetzt stellt man den Hahn von „Off“ auf „On“. Der Platz für die 180-Grad-Drehung des Hebels ist etwas knapp bemessen, aber es klappt. Die eingeprägte On/Off-Beschriftung ist etwas schwer zu entziffern, aber so viele Möglichkeiten gibt es ja nicht…
Der Hahn steckt dicht abschließend in einer flexiblen Öffnung des Containers.
Jetzt sind unsere „Jungs“ also bestens versorgt…
Der mit 15 Chili-Pflanzen besetzte Verdemax-Container. Nun wachst mal schön!
Nach zwei Wochen haben die Pflanzen schon gut zugelegt, wie man sieht sogar etwas mehr als jene in den „normalen“ Containern dahinter, die ein 1-2 Tage zuvor ausgepflanzt wurden.
Zwei Wochen nach dem Bepflanzen.
Da es auch hier in Bardolino schon in der ersten Junihälfte sommerlich heiß wurde, war der 6-Liter-Tank manchmal schon an einem Tag leer. Zum Tank gibts daher einige Anmerkungen. Zum einen ist er unserer Meinung nach zu klein. Zur Verstärkung werden wir wohl einen Kanister (20 L oder größer) auf einem Schemel daneben stellen und mit einer Schlauchleitung mit dem Tank verbinden (hierfür wird dann ein gut dichtender Anschluss an der Oberseite vorgesehen). Schließlich will man die Chili-Plantage ja auch mal ein langes Wochenende alleine lassen. Auf diese Weise könnte man auch den Tank mit weniger Gefahr des Hahngewinde-Verschleißes befüllen. Der Hahnanschluss ist übrigens nicht am tiefsten Punkt des Behälters, sodass immer ca 2 cm hoch Wasser darin stehen bleibt. Trotz dieser kleinen Kritikpunkte finden wir den Container mit seiner Bewässerungstechnik aus Blähton, Vlies und Wassertank recht pfiffig. Er ist geräumig und trotzdem für Balkons oder andere kleine Plätze schön kompakt, und die Wassergeschichte lässt sich durch den geneigten Bastler sprichwörtlich noch aufbohren.
Ein weiterer Punkt, an den man denken sollte: Der Container hat unten natürlich keine Löcher. Steht er im Regen, könnte die Plantage „absaufen“. Das sollte man bei der Standortwahl beachten oder entsprechende Vorkehrungen treffen.
Update Juli 2014: Die Tank-Kapazität ist eine klare Schwachstelle – jetzt mit den hochsommerlichen Temperaturen und den größeren Pflanzen (inzwischen mit Früchten) ist der Tank in einem Tag leer. In Ermangelung größerer Behältnisse gibts mit diesem Nylon-Kanister schon mal Kapazitätsverdoppelung:
Kapazitäts-Verdoppelung für Wasser.
Langfristig kommt aber definitiv ein größerer Tank „huckepack“ auf den Originaltank. Passende Behältnisse, Schläuche, Stutzen, Ventile usw. bekommt man in Geschäften, die auch Zubehör für Wein- und Brennereibedarf haben (in D z. B. BayWa oder Rekru).
Text und Bilder von Harald Zoschke
Sollten Sie sich den Verdemax-„Garten auf der Terasse“ anschaffen oder womöglich bereits in Betrieb haben, würden wir uns freuen, von Ihnen hören – außer mit Ihren Erfahrungen auch gerne mit Fotos, die wir den Pepperworld-Lesern hier zeigen dürfen.