Hier auf Pepperworld habe ich ja schon über diverse Bewässerungssysteme berichtet, besonders fürs Gewächshaus. Da wir jetzt ein wenig südlicher wohnen, brauche ich kein Gewächshaus mehr, aber die Thematik der Bewässerung bleibt natürlich. Dieses Jahr wurde entlang eines Zaunes ein 25 m langes Chilibeet angelegt, dass es zu bewässern gilt, außerdem ein 1,5 x 3,5 m großes Hochbeet.
Im Baumarkt fiel mein Augenmerk auf ein bisher nicht zur Kenntnis genommenes System: Den Perlschlauch. Dieser Gummischlauch eignet sich sowohl zur Oberflächen- als auch zur Untergrundbewässerung von Anpflanzungen; die poröse Struktur ermöglicht eine einheitliche und flächendeckende Bewässerung. Natürlich sollte sich das System auch für fürs Gewächshaus eignen, sofern man darin mit durchgehenden Beeten arbeitet, denn der Schlauch liegt auf der Erde auf, bzw. wird darin eingegraben.
Perlschläuche ermöglichen die gezielte und wassersparende Bewässerung durch tropfenweise Abgabe des Wassers, was besonders für Pflanzen wie Tomaten und Chilis wichtig ist, die gegen zu viel Wasser auf die Blätter empfindlich sind (Pilzbildung). Außer dem Anschluss des Schlauches ist mechanisch nichts weiter zu machen – keine Tropfer, Ventile oder dergleichen zu installieren.
Im Baumarkt gab es den Perlschlauch sowohl als Meterware von der Rolle, als auch fertig konfektioniert in verschiedenen Längen, komplett mit Gardena-kompatibler Kupplung und Endstopfen. Bei den Fertigprodukten konnte man zwischen der bekannten Marke mit „G“ wählen, als auch hauseigenen Marken. Zumindest rein optisch war zwischen den drei genannten Varianten kein Unterschied auszumachen.
Als Anhänger der Gardena-Kupplung entschied ich mich für Fertigprodukte mit eben jener Kupplung. Eines von Claber (die viele Gardena-kompatible Produkte im Sortiment haben) und ein Baumarkt-Produkt mit 10 m Länge. Die Gardena-Kupplung sollte man tunlichst nicht durch eine andere ersetzen, denn sie enthält auch einen Druckminderer. Das teurere Gardena-Fertigprodukt hat im Anschluss zusätzlich ein Handventil zur Durchfluss- und Druckregulierung – wäre durchaus eine Überlegung wert, war – wie sich zeigte – bei uns aber nicht erforderlich.
Die Problemstellung:
Entlang eines neu errichteten 25 m langen Zaunes wurde auch gleich ein 1 m breites Beet angelegt, das es zu bewässern gilt. Des weiteren ein 1,5 x 3,5 m großes und ca. 1 m hohes Hochbeet.
Am Boden neben dem Hochbeet liegt ein Wasseranschluss, an dem auch ein Schlauch zum gelegentlichen Rasensprengen, Gießkannenfüllen etc. betrieben wird, und eben das neue Perlschlauchsystem. Zur Aufspaltung wurde erstmal eine Weiche mit separaten Handventilen aufgeschraubt.
Ein Zweig wurde dann mit einer Weiche aufgespaltet – praktisch drei „Männchen“ im Gardena-Steckformat. (Worauf man achten sollte: Die diversen Anschlüsse und Kupplungen gibts im 1/2“ und im 3/4“ Format; die Perlschläuche kommen mit 1/2“-Anschlüssen).
Von hier ging es gleich nach oben ins Hochbeet, ansonsten erstmal per „normalem“ Gartenschlauch zum ca. 8 m entfernten Langbeet; dank standardisierter Kupplungen kein Problem. Dort wurde dann der zweite Perlschlauch angeschlossen. Während dessen Länge passte, musste der U-förmig im Hochbeet verlegte 10 m Schlauch gekürzt werden. Hier war es leichter, das Endstück zu entfernen, als das Kupplungsteil mit dem Druckminderer.
An einem sonnigen Spätnachmittag erfolgte der Probelauf. Es zeigte sich, dass trotz der unterschiedlichen Höhen und Längen beide Schläuche gleichmäßig Wasser abperlten; nach 2 Stunden erschien uns die Bewässerung ausreichend. Diese Dauer hat sich dann auch für die Folgezeit bewährt.
Nun ist man natürlich nicht immer zuhause, um den Hahn aufzudrehen. Besonders beim Einsatz an der Wasserleitung empfiehlt sich daher ein programmierbarer Timer, der das Wasser stundenweise einschaltet. Firmen wie zum Beispiel Gardena oder Claber bieten dafür entsprechende Geräte mit Gardena-kompatiblem Anschluss an. An komfortablere Timer lässt sich sogar ein Regensensor anschließen, sodass man bei Niederschlägen kein Wasser verschwendet. Hier sind wir noch am Überlegen, für welches Produkt wir uns entscheiden.
Wird statt Leitungswasser eine Pumpe verwendet (Regenwasser, Brunnen etc.), sollte man unbedingt einen Wasserfilter verwenden, da der Schlauch sonst mit der Zeit verstopft. Solche Filter gibt es ebenfalls mit Gardena-Kupplung – bei Bedarf einfach mal nach „Siebfilter für Perlschlauch“ suchen.
Eine Verbrauchsmessung haben wir bisher noch nicht durchgeführt; Angaben im Netz zufolge liegt der Durchlass bei ca. 2 bis 4 Liter / Meter / Stunde. Werbeaussagen sprechen von vermindertem Wasserverbrauch bis zu 70%.
Noch ein paar Fakten zu den Perlschläuchen…
Gegenüber normalen Wasserschläuchen geben die aus porösem Material bestehenden Perlschläuche über die gesamte Schlauchoberfläche tröpfchenweise Wasser ab. Hierdurch entwässert sich der Schlauch auch selbst und kann daher im Winter problemlos liegen bleiben oder auch im Erdreich dauerhaft verlegt werden. (Beim unterirdischen Verlegen aber darauf achten, dass man ihn nicht mit Spaten, Hacke o. ä. beschädigt.)
Das System funktioniert auch bei geringerem Wasserdruck. Maximal werden 4 bar empfohlen, besser 0,5 bis 2 bar. Laut Herstellerangaben sollten maximal 60 Meter, besser nur 45 m in einem Strang mit einer Wasserzufuhr verlegt werden, da der Druckverlust am Ende des Schlauches sonst zu hoch ist.
Man kann die Perlschläuche individuell einkürzen und je nach Erfordernis verlegen, etwa im Ring um Sträucher oder Bäume. Hier in Norditalien ist das in öffentlichen Anlagen weit verbreitet. Beim unterirdischen Verlegen wie erwähnt Beschädigungen vermeiden. Falls doch mal geflickt werden muss: In einem Gartenforum berichtet ein User, dass er schon x-mal mit einem dicken Kugelschreiber-Rohr repariert hat…
Wie bei anderen Bewässerungssystemen freut sich im Feuchtebereich auch das Unkraut und bedankt sich mit gesteigertem Wachstum. Wir werden daher noch Mulchen, wie schon einmal mit Kakaoschalen (siehe Beitrag „Kakao-Schalen als Chili-Mulch“.
Vor- und Nachteile der Perlschlauch-Technik
+ Wasser genau dort, wo es benötigt wird.
+ Kein Nasswerden der Blätter mit den bekannten Nachteilen.
+ Tropfschläuche mögen flexibler sein, aber die Low-Tech-Lösung mit Perlschlauch ist preiswert und erfüllt durchaus ihren Zweck.
– Betrieb mit Haushaltswasser je nach Region kostspielig (ggf. über Regenauffangbehälter + Pumpe + Filter nachdenken).
– Nur schmale Bewässerungsfläche geeignet, d.h. für breitere Beete sind mehrere Schläuche oder U-förmiges Verlegen nötig.
– Weniger geeignet für extrem unebenes Gelände. Wenn auf auch nur leicht abschüssigem Gelände verlegt, tritt mehr Wasser am tieferen Ende aus. Bei leichten Bodenwellen von bis zu 2m höhe soll dies unproblematisch sein, sofern die Einspeisung am höchsten Punkt erfolgt (einen Weinberg sollte man nicht damit ausrüsten, merkte ein Gartenforum-User an).
Wir werden hier weiter über unseren Einsatz der Perlschlauch-Bewässerung berichten. Hoffentlich kommt diesen Sommer nicht zu viel Bewässerung „von oben“!
22 Comments
Hans
hallo,
ich habe meine ersten Erfahrungen mit einem Perlschlauch gemacht.
dabei bin ich auf ein nicht unerhebliches Prolem gestossen,
dass leider von keinem im Netz angesprochen wird.
ich habe mir den Perlschlauch von CS gekauft, die bieten eine „Drucklos“ Variante an,
welche man an Regentonnen o.ä. direkt anschließen kann.
genau so eine Konstuktion habe ich,
ein Tomatenbeet mit 12 Tomaten in 3 Reihen, und darüber eine 400L Tonne.
ich habe den Schlauch wie eine „Gabel“ verlegt,
oben mittig ist der Anschluss zur Tonne dann gehts oben quer zu den Reihen
und dann 3 Schläuche längs runter, an den Tomaten entlang.
insgesamt habe ich knapp 3,5 – 4 Meter Perlschlauch verlegt.
es tropft auch wunderbar, nur leider kommt da soviel raus, dass die 400 Liter
innerhalb von knapp 24 Stunden alle sind.
jetzt werde ich wohl um eine Bewässerungsuhr nicht rum kommen.
ich hoffe nur, dass diese mir dem geringen Druck der Tonne funktioniert.
MfG Hans
wiw
Hi Hans
bau doch einfach einen kugelhahn zwischen deine konstrucktion und die tonne
weniger druck = weniger wasserverbrauch
greeez
Robert
Hi ich würde gerne wissen wie ich am wirkungsvollsten vor gehen soll.
Ich wollte anfangs einen ca 115m langen Perlschlauch an meiner Hecke verlegen bei einem Pumpen druck von 5,5 bar aber gedrosselt auf 1/2 Zoll Anschluss, reicht der Druck aus um es wirkungsvoll bis ans Ende zu nutzen? Oder sollte man eine andere Vorgehensweise oder Alternative nehmen? Wenn ja welche ? Hoffe ihr könnt Helfen.danke im voraus
LG Robert
Heiko
Funktioniert es auch wen ich es ohne Pumpe an einen 1000 Liter Container anschließe???? Möchte nur meine Tomaten damit bewässern 🤷♂️
Günter Schaub
Wir haben das noch nie ausprobiert. Es kann natürlich sein, das der Druck am Ende fehlt.
Solltest Du es allerdings testen, wäre es schön, wenn Du hier davon berichten würdest.
Jackie
Hallo, es funktioniert, wenn der Container voll ist. Der Druck der am Hahn rauskommt, ist dann OK. Der Druck nimmt jedoch mit der Wassermenge im Container ab. Wenn Du also stabilen Druck, bzw. vllt. auch etwas höheren Druck, brauchst, emphielt sich, eine kleine Pumpe dazwischen zu bauen. Die kannst Du dann auch mit einem Timer steuern, sodass Du eigentlich nur noch zusehen musst, dass immer Wasser im Container ist. 🙂
Viel Erfolg!
Jackie
Eine Frage – stimmt, dass das Wasser, besonders bei niedrigem Wasserdruck, besser aus dem Perlschlauch kommt, wenn der Schlauch eingegraben ist? Ich hatte da mal etwas von Kapilardruck gehört. … ?
Markus Herrmann
Anfangs funktioniert das mit einem eingegrabenen Perlschlauch gut. Mit der Zeit setzt sich ein Teil der Poren mit Erde zu.
steffi
Hallo,
Ich will mein Hochbeet 1.5x3m ebenfalls mit dem Perlschlauch ausstatten (ca. 15-20cm unterirdisch)
Welche Abstände sollte man da einhalten? ich hatte so an 4 Reihen Schlauch mit Abstand von 33cm bedacht. Wäre das nahe genug oder besser noch mehr Stränge verlegen?
LG Steffi
Günter Schaub
Der Abstand sollte mindestens 30 cm sein, also passt das so.
Markus Herrmann
Ich setze im Gewächshaus seit drei Jahren auch Perlschläuche zur Bewässerung ein. Da die von Gardena mitgelieferten Anschlüsse fummelig einzustellen sind, habe ich dieses Jahr direkt am Bewässerungscomputer einen Druckminderer angeschraubt, der den Druck auf knapp über 0,5 bar reduziert. So wird der Druck soweit reduziert, dass es geradeso keine kleinen Fontänen aus einzelnen Poren des Schlauches mehr gibt. Es fließt zwar jetzt weniger Wasser durch, aber der Schlauch hält länger. Dafür muss nun länger bewässert werden. Momentan ist noch nicht so warm im Gewächshaus wie im Sommer und die Paprika- und Chilipflanzen noch nicht so, weshalb 1 Stunde Bewässerung ausreicht. Im Sommer werden eher 2 Stunden notwendig sein.
Günter Schaub
Interessant, Markus. Regelst Du die Bewässerung mit einer Zeitschaltuhr oder manuell, je nach Bedarf?
Markus Herrmann
Ich habe einen Bewässerungscomputer von Gardena. An dem kann man die Tage, die Uhrzeit und die Dauer der Bewässerung einstellen. Bei verschiedenen Modellen kann man einen Sensor anschließen, damit z.B. bei Regen nicht bewässert wird. Das nutze ich aber nicht, da ich damit nur die Hochbeete im Gewächshaus bewässere.
Martina
Hallo ,
ich möchte einen Perlschlauch( mindestens 50 Meter Länge ) verlegen ,der dann über eine grundfos Gartenpumpe (6 bar ) mit brunnenwasser bedient werden soll.
Nun steht ja geschrieben das maximal 4 bar angebracht sein sollten.
Sind dafür die sogenannten Druckminderer gedacht ?Oder wie gehe ich da sonst vor?
Rellu
Ich habe einen Perlschlauch von Dehner mit Druckminderer. Das meiste Wasser spritzt aus dem Überdruckventil. Aus dem Schlauch selbst kommt kaum was.
Überdruckventil entfernen, oder hat jemand eine bessere Lösung?
Otto
Ich lese 2Stunden Bewässerung. Aber wie oft? Täglich oder jeden 2.Tag oder 3.?
Was kam hier zur Anwendung?
Danke!
Günter Schaub
Der Autor ist leider nicht mehr hier im Team. Ich denke, das Ganze wurde täglich gemacht.
Wenn man dann sieht, das es zu viel ist, kann man ja immer noch nur jeden 2. oder 3. Tag bewässern.
Markus Herrmann
Ich nehme auch an, dass täglich 2 Stunden bewässert wird. So habe ich es in der letzten Saison im Sommer im Gewächshaus gemacht. Momentan bewässere ich etwa 1,5 Stunden und habe einen Druckminderer (etwa 0,6 bar) dazwischen geschaltet, um den Druck soweit zu reduzieren, dass es keinen Wasserstrahl aus einzelnen Löchern im Perlschlauch gibt.
Florian M.
Kann man einen Perlschlauch auch mittels T-Stücken zu einer Bewässerung in Kammform (ein Hauptstrang und davon im rechten Winkel abgehende Stichleitungen) umsetzen?
Kristin
Hallo, welche Verbinder benötige ich, um zwei Perlschläuche aneinander zukoppeln? Kann mir jemand dazu weiterhelfen bitte?
Und dann würde ich gern mit den Perlschläuchen einzelne Beete bewässern und die hintereinander koppeln. Zwischen den Beeten würden ich aber dichten Gartenschlauch verlegen wollen, damit ich das Wasser nicht in den Wegen verliere. Gibt es kostengünstige Adapter für den Anschluss zwischen Perlschlauch und Gartenwasserschlauch? Hier wäre ich sehr froh, wenn mir jemand helfen könnte. Bräuchte ja pro Beet zwei Adapter, um rein und raus zukommen. Danke und VG
Andreas
Hallo Kristin,
Ja, gibt es. Beim großen A* kann man Schlauchadapter kaufen, die nicht so viel kosten. Mein Favorit: Adapter von Alma. Die lassen sich leichter verbinden als andere Marken (nein, ich bekomme kein Geld für diesen Hinweis 😉 ).
Dabei musst du natürlich darauf achten, dass der Verbindungsschlauch und die beiden Perlschläuche den selben (Innen-)Durchmesser haben. Sonst passt es nicht. Ich habe auf diese Art zwei Hochbeete mit einem 1/2 Zoll Gartenschlauch verbunden. Also erst ein Stück Perlschlauch, das mit einem Stück Gartenschlach verbinden, zum anderen Hochbeet legen und dort wieder mit einem Perlschlauch verbinden. Funktioniert gut.
Viel Erfolg
Andreas
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