Im 16. Jahrhundert fand die Tomate, die Königin der Gemüsepflanzen, ihren Weg zu uns nach Europa. Sie kam aus Mittel- und Südamerika und hat lange gebraucht, sich zum beliebtesten Gemüse der Deutschen zu etablieren. Inzwischen ist sie aus keiner Küche mehr wegzudenken. Die Zahl der bekannten Sorten schwankt zwischen 3.000 und 10.000. Ob als Salat, zum Gegrilltem oder als Brotbelag, keiner möchte sie mehr missen. Das Schöne ist, man braucht nicht mal einen Garten. Diese leckeren Früchte gedeihen genauso gut in Kübeln auf dem Balkon.
Unsere erste Frage lautet, wie und wo fühlt sich die Tomate wohl?
Tomaten sind einjährig und frostempfindlich, sie lieben die Wärme. Deswegen werde Tomatensamen vorkultiviert. Sie mögen keine Staunässe, deshalb ist ein durchlässiges, nährstoffreiches Substrat von Vorteil. Sie hassen es, wenn Feuchtigkeit von oben kommt. Ein regen- und windgeschützter, sonniger Standort ist ideal. Foliengewächshäuser, sogenannte Tomatenhäuser gibt es im Handel ab 30-40 Euro, aber mit etwas Geschick kann man sich diese auch selber bauen. Man braucht nur ein paar Kanthölzer und eine stabile Folie. Es spielt keine Rolle, ob Tomaten im Freiland, in Töpfen oder im Gewächshaus gehalten werden. Bei der Topfkultur sollte man aber auf genügend große Gefäße achten, sie sollten mindestens 10 l Fassungsvermögen haben.
Wann und wie säe ich sie aus?
Tomaten brauchen zur Keimung Wärme. Ideal ist es, wenn auch nachts die Temperatur nicht unter 20° sinken würde. Deshalb ist es am sinnvollsten, sie im Haus auszusäen und dann die Jungpflanzen nach den Eisheiligen im Mai ins Beet, in den Topf oder ins Gewächshaus zu pflanzen. Da alle Tomatensorten in der Regel recht gut keimen und schnell wachsen, sollte man nicht vor Mitte/Ende März mit der Aussaat beginnen. Sonst bekommt man schnell ein Platzproblem. Ideal zum Keimen ist ein Minigewächshaus. Dort sind die Samen relativ geschützt und es bildet sich eine gewisse Luftfeuchtigkeit, die das Keimen fördert. Die Samen können in Aussaaterde, Tomatenerde oder normaler Blumenerde ausgesät werden. Eine ideale Saattiefe ist ca. ½ cm. Wichtig ist es, dass die Pflanzgefäße über Abzugslöcher verfügen, damit keine Staunässe entsteht. Die Anzuchterde darf nicht austrocknen, aber auch nicht zu nass sein.
Wer sich scheut, mit Erde im Haus zu hantieren, kann auch zu Steinwollwürfel greifen. Darin ist die Keimung genauso erfolgreich. Der Unterschied besteht darin, dass die Erde vorgedüngt ist und man somit die ersten Wochen nicht düngen muss. Bei Steinwolle sollte man nach den ersten 2 richtigen Blattpaaren mit einer leichten Düngung einsetzen. Eine Alternative ist, dass man die Steinwollwürfel einfach in einen Blumentopf mit vorgedüngter Erde setzt.
Fassen wir noch einmal zusammen:
Vorziehen: Mitte/Ende März
Auspflanzen ins Beet: Mitte/Ende Mai
Auspflanzen ins Gewächshaus: Ende April/Anfang Mai
Direktaussaat ins Bett: Mitte/Ende Mai
Die Jungpflanzen dürfen endlich raus, wie werden sie gepflanzt?
Egal, ob Beet, Topf oder Gewächshaus. Die Jungpflanzen sollten so tief wie möglich gesetzt werden. Sie sind dadurch stabiler und an dem Stamm, der unter der Erde liegt, bilden sich noch weitere wichtige Wurzeln. Im Beet einen Pflanzabstand von ca. 80 cm einhalten. Die Pflanzen brauchen Platz. Zusätzlich benötigen sie eine „Kletterhilfe“, an denen sie hochranken können. Dazu gibt es extra Spiralstangen im Handel oder man baut ein Rankgerüst. Hinweis zur Freilandkultur: Auf keinen Fall sollten Tomaten auf ehemaligen Kartoffelflächen angebaut werden. Da die Kraut- und Braunfäule beide Pflanzensorten gleichermaßen befallen kann und die Auslöser oft im Boden lauern.
Wer in Töpfen kultiviert, muss noch für sich selber die Frage beantworten, welche Erde nehme ich. Es gibt einmal die teurere Tomatenerde, die etwas besser vorgedüngt ist. Und es gibt die günstigere Blumenerde, bei der man halt mit dem Dauerdüngen etwas früher einsetzen sollte.
Ein Tipp: Wer nicht soviel Tomatensamen oder nicht genug Platz zum Keimen vieler Tomatenpflanzen hat, kann auch die Tomatenzweige, die beim Pikieren entfernt werden, in eine Vase mit Wasser stellen. Diese bilden relativ schnell Wurzeln und man kann so die Anzahl seiner Tomatenpflanzen vervielfachen.
Wie werden die Tomaten gepflegt?
Wie schon gesagt, sollten sie vor Regen geschützt werden. Auch benötigen sie eine Rank Hilfe, um ihr Wachstum in die Höhe zu erleichtern und um die Früchte zu stützen.
Tomaten gehören zu den Starkzehrern, was bedeutet, dass sie viel Dünger für das Wachstum, die Blüten- und Fruchtbildung benötigen. Im Freiland kann man sich mit Kompost helfen, den man in die Erde einarbeitet. Im Kübel ist regelmäßiges Düngen mit einem Tomatendünger angesagt.
Tomaten sind sehr durstig. Sie sollten regelmäßig gegossen werden, damit die Erde nie ganz austrocknet. Beim Gießen darauf achten, dass die Blätter nicht nass werden. Sonst können sich Kraut- und Braunfäule schneller ausbreiten. Tomaten sind sehr anfällig dafür und diese Krankheit kann sich schnell auf die anderen Pflanzen ausbreiten. Die Tomatenpflanzen nehmen ihre Nährstoffe mit dem Wasser auf. Eine unregelmäßige Wasserversorgung bedeutet deshalb, auch eine unregelmäßige Versorgung mit Nährstoffen.
Es ist also wichtig, die Pflanze ausgewogen zu ernähren. Stickstoff ist für das Wachstum wichtig, aber bei zu viel Stickstoff werden die Pflanzen anfällig für Blattläuse und Pilze. Bei Kaliummangel reifen die Früchte schlecht. Bei zu wenig Calcium wird die Blütenendfäule verursacht. Eine zu hohe Düngerkonzentration im Substrat führt wiederum zum Einrollen der Blätter.
Das hört sich jetzt alles unglaublich kompliziert an, aber mit regelmäßigem Gießen und Düngen ist das alles kein Problem. 😊
Ausgeizen!?
Da scheiden sich die Geister. Manche geizen gar nicht aus, sie lassen die Tomatenpflanze wachsen, wie sie will. Andere bestehen auf das Ausgeizen. Die Vegetationsperiode ist kurz und die Tomate soll ihre volle Kraft in die Fruchtbildung stecken. Es werden die Seitentriebe in den Blattachsen der Haupttriebe ausgebrochen oder rausgeschnitten. Dieser Vorgang nennt sich „Ausgeizen“. Ein Ausbrechen ist zu bevorzugen, da die Wunde besser verheilt.
Bei einer Buschtomate müssen die Seitentriebe nicht entfernt werden, sie sind deshalb etwas pflegeleichter als Stabtomaten, da sind sich alle einig. Viele Tomatenfreunde begrenzen das Höhenwachstum der Pflanzen, damit sie mehr Kraft in die Bildung der Früchte und nicht ins Wachstum stecken. Es ist zu empfehlen, die unteren Blätter komplett zu entfernen. So kommt mehr Licht an die Pflanze und Krankheiten werden vom Boden aus nicht so schnell übertragen.
Grundsätzlich gilt:
Fleischtomaten sollten ausgegeizt werden, man sollte sie eintriebig halten, damit die ganze Kraft in die schweren Früchte gesteckt wird.
Salattomaten können mehrtriebig gezogen werden, wenn der entsprechende Platz vorhanden ist. Das bedeutet, man lässt neben dem Haupttrieb noch 1-2 Seitentriebe mitwachsen.
Buschtomaten sollten nicht ausgegeizt werden, da sie relativ niedrig bleiben und sich sehr früh verzweigen. Ein Beschneiden würde die Ernte doch sehr mindern.
Cocktail-, Wild- und Zwergtomaten soll man auch nicht ausgeizen, durch das Beschneiden würde nur der Ertrag verringert, ohne erkennbaren Vorteil.
Ernte !!! 🙂
Haben die Tomaten ihre Farbe geändert und sind abgereift, sollte man sie an ihrer Sollbruchstelle abknicken oder abschneiden. Im Herbst kann man auch grüne Früchte ernten und diese im Haus, am besten im Dunkeln, abreifen lassen.
Wem das alles zu aufwendig ist, der kann auch bei Pepperworld demnächst wieder vorgezogene Tomaten-Pflanzen im Online-Shop ordern.