Süßer Senf ist natürlich nicht das, was uns Pepperweltler besonders scharf macht, hat aber seinen ganz eigenen Reiz und wird vor allem im Süden Deutschlands gerne gegessen. Alle Bayern unter euch werden die süßliche Senfvariante mit ihrer körnigen Konsistenz kennen, denn wird Weißwurst oder Leberkäse serviert, darf süßer Senf nicht fehlen. Die gröbere, auch als bayerischer Senf oder Weißwurstsenf bezeichnete Sorte wird aus brauner und zum größten Teil aus gelber Senfsaat hergestellt. Die nur grob gemahlenen Senfsamen sind die Grundlage für eine körnige Paste und werden oftmals geröstet, um ein leicht nussiges Aroma zu kreieren.
Süßer Senf hätte dann aber noch nicht seinen reizvollen, süßlich-würzigen Geschmack, wenn nicht zusätzlich Zucker, Süßstoff oder Apfelmus hinzugegeben wird. Bei hochwertigem Weißwurstsenf kommt stattdessen meist Honig zum Einsatz.

Der Pepperworld-Tipp: Weißwurstsenf mit Verschärfung einer Bhut Jolokia
Süßer Senf – seit 1854 ein Klassiker unter den Senfsorten
Die erste Rezeptur für süßen Weißwurstsenf geht auf Johann Conrad Develey zurück, der 1845 eine Senffabrik in München gründete und zunächst den bewährten mittelscharfen und scharfen Senf herstellte. Als Gründer des noch heute bestehenden Unternehmens Develey Senf & Feinkost tüftelte er gerne neue Rezepte aus und testete daher im Jahr 1854 eine neue Mischung mit Essig, Gewürzen und braunem Zucker. Das Resultat war süßer Senf, der sich schnell zunehmender Beliebtheit erfreute und bis heute zur traditionell gegessenen Weißwurst serviert wird.
Als weiterer süßer Senf ist vor allem der Hausmacher Senf des Herstellers Händlmaier bekannt geworden, der 1914 in den Anfangsjahren des Regensburger Unternehmens entwickelt wurde. Mit einem Marktanteil von mehr als 30 Prozent ist Händlmaier heute Marktführer im Bereich Weißwurstsenf.
Süßer Senf verleiht zahlreichen Gerichten zusätzlichen Pep
Als Scharfschmecker und Hobby-Köche habt ihr euch wahrscheinlich schon gefragt, wozu ihr den süßen Senf essen könnt und bei welchen Rezepten er sich als Würzpaste einsetzen lässt. Allem voran ist süßer Senf natürlich ein Muss zu Weißwurst, Leberkäse und Schweinshaxe. Die bayerische Wurst oder die herzhafte Brotzeit ohne den passenden, körnig-süßen Senf – ein Unding. Darüber hinaus lässt sich Weißwurstsenf auch hervorragend zum Verfeinern von Salatdressings oder von Kartoffelsalat verwenden. Wenn du anstelle von scharfem Chili und Co mal eine etwas andere Note in deine Salate bringen möchtest, ist süßer Senf mit seiner milden Würze immer eine gute Wahl.
Grundsätzlich kann die typisch bayerische Senfvariante zu allem gereicht und bei allen Gerichten zum Würzen verwendet werden, bei denen sonst mittelscharfer Senf zum Einsatz kommt. Die Schärfe ist dann zwar eher überschaubar und auf Feuriges müsst ihr verzichten, dafür bringt euch vielleicht die süßliche Würze in kulinarische Höhenflüge. Ob Senfsoße, Dressing oder eine feine Steak-Kruste aus Zwiebeln und Senf – probieren geht wie immer über studieren. Uns Pepperweltlern ist sogar zu Ohren gekommen, dass süßer Senf als alleiniger Brotaufstrich gegessen wird – das sind dann wohl echte Senfliebhaber.
Im Übrigen solltest du den süßen Senf nach dem Öffnen, so wie alle anderen Senfsorten auch, möglichst kühl und dunkel lagern, am besten im Kühlschrank. Dann behält er über Monate hinweg sein typisches Aroma, ohne an Geschmack zu verlieren.