Echt scharfe Restaurants in DiamanteBis zum Peperoncino-Festival bleibt noch ein wenig Zeit, das pikante Essen in Italien zu erkunden. Und wir sind hungrig …La Locanda di Zio RoccoIn einer Gasse unweit von der Hafenpromenade stoßen wir auf eine kleine Trattoria mit drei Tischen im lauschigen Hof und dem Bild eines nicht unbekannten Entenonkels an der Wand. Einer der Tische ist bereits mit einer bunten Runde besetzt, die munter diskutiert und es sich offensichtlich schmecken lässt. Es riecht unwiderstehlich nach Tomaten, Knoblauch und – Peperoncini! Zudem hängen hier überall Stränge mit Chili-Schoten zum Trocknen – alles untrügliche Zeichen, dass wir hier goldrichtig sind. Die muntere Runde entpuppt sich als Inhaber-Familie des Restaurants.
Damit sie nicht braun werden, kommen sie sofort in einen Behälter mit Salzwasser und etwas Zitronensaft. Einen Tag später werden die Streifen abgeseiht, gut ausgedrückt und für einen weiteren Tag in Essig eingelegt. Dann drückt man sie erneut gut aus und legt sie schließlich in Olivenöl ein, zusammen mit Knoblauch, Fenchelsaat und scharfen Peperoncino-Stückchen. Maria verschwindet in der Küche und bringt uns zum Probieren einen Teller mit den fertigen Streifen aus der letzten Produktion. Anders als frische Auberginen haben die eingelegten Streifen einen festen Biss, und sie haben auf angenehme Art das Aroma der übrigen Zutaten angenommen.Wir sind beeindruckt, wie stolz die Kalabrier auf die Spezialitäten ihrer Region sind. Trotz der Sprachbarriere – hier im hier im tiefen Süden versteht kaum ein Einheimischer deutsch oder englisch – tun alle ihr Bestes, uns soviel wie möglich darüber zu vermitteln.Beim Bezahlen wird klar, was der sparsame Enterich in diesem netten Restaurant symbolisiert: Speisen und Getränke sind trotz der erstklassigen Zutaten und der frischen Zubereitung eine Wohltat für die Reisekasse. Die pikante Pasta kostete um die drei Euro, der ganze Fisch sieben Euro, die gefüllen Auberginen zwei Euro (genau wie diverse weitere frische Gemüseteller). Eine Flasche gekühltes Mineralwasser (1, 5 Liter!) kam für nur zwei Euro auf den Tisch. Die eingelegten Peperoncini und der Probierteller gingen auf Kosten des Hauses. Ein Plätzchen, das wir uns merken werden.La Locanda di Zio Rocco, Diamante, Largo San Biagio, Tel. 368-7498498Fire and Ice: Verschärftes Eis und heiße HörnchenNach dem pikanten Essen unter freiem Himmel im immer noch sommerlich heißen September steht uns der Sinn nach Eiscrem – bekanntermaßen eine italienische Spezialität. Wir entscheiden uns für das Café Nini, direkt am Lungomare, der Strandpromenade an der Steilküste über dem Hafen von Diamante. Man sitzt draußen, mit spektakulärem Blick auf das blaue Meer, Fischerboote und die sanften Hügel entlang der Küste. Spezialität des Hauses ist Tartufo („Trüffel“), und im Gegensatz zu anderen Eiscafés listet die Speisekarte nicht nur eine dieser gefüllten Eiskugeln, sondern gleich ein ganzes Dutzend: „Tartufo Café“, „Tartufo Ciocolata“ , und – hoppla! – „Tartufo Afrodisia – gelato dolcemente piccante“.
Café Niní, Via Santa Lucia 42, Diamante, www.caffenini.com
La Buca di BaccoAm nächsten Tag erkunden wir noch ein weiteres kleines Restaurant La Buca di Bacco. Hier zeigt die Tageskarte, dass man sich schon auf das bevorstehende Peperoncino-Festival eingeschossen hat:
Außerdem gibt es in Diamante diverse erstklassige Fischrestaurants und Pizzerias, und erfreulicherwese nicht ein einziges Fast-Food-Ketten-Restaurant. Nach einer Woche Essengehen sind wir hier nicht ein einziges mal enttäuscht worden. Update 2004: Noch ein neuer „echt scharfer“ Restaurant-Tipp, das Sabbia d’Oro. Für Selbstversorger gibt es in Diamante auch jede Menge Shops, und die wollen wir uns als Nächstes ansehen … |