Welche Licht ist das richtige für die Indoor-Chili Zucht?
Wenn‘s in der Wohnung mit dem Sonnenlicht einfach nicht klappt (Chilis brauchen täglich bis zu 14 Stunden davon!), können Sie mit künstlicher Beleuchtung nachhelfen.
Normales Glühlampen- oder Leuchtstoffröhrenlicht reicht allerdings nicht aus. Um organische Verbindungen bilden und wachsen zu können, benötigen Pflanzen spezielle Lichtenergie, die sie mit Hilfe lichtabsorbierender Farbstoffe aufnehmen. Der Wellenlängenbereich liegt dabei zwischen 400 und 700 nm, gegenüber dem mit unseren Augen wahrnehmbaren Spektrum mehr in Richtung UV verschoben. Hierfür gibt es spezielle Pflanzenlampen, die als Hängeleuchten, Wandstrahler oder Leuchtstoffröhren erhältlich sind. Bekannte Marken sind zum Beispiel Osram, Sylvania, Philips, Maxgrow und Envirolite. Man sollte aber auch die Fortschritte bei der stromsparenden LED-Technologie im Auge behalten.
Einzelleuchten wie Maxgrow und Envirolite ähneln äußerlich Energiesparlampen. Während sie sich gut für einzelne Pflanzen eignen, bieten sich für eine Gruppe von Chili-Pflanzen spezielle Leuchtstoffröhren an. Solches Licht ist auch praktisch zum Vorziehen von Chili-Pflanzen, wenn es draußen noch zu kalt ist. Gut geeignet sind Röhren, die zwar „kaltes“, „blaues“ (dem Sonnenlicht sehr ähnliches) Licht abgeben, sich aber nicht stark erhitzen. So kann der Abstand zu den Pflanzen niedrig genug gewählt werden, dass das Licht auch wirklich etwas bringt, denn mit zunehmendem Abstand nimmt die Beleuchtungsstärke rapide ab. Empfehlenswert sind maximal 20 cm zwischen Leuchte und Pflanzenspitze, bei wärmeerzeugenden Leuchtmitteln gegebenenfalls mehr (genaue Angaben finden Sie in den Anweisungen des Leuchten-Herstellers).
Ein Regal mit verstellbaren Böden ermöglicht platz-
sparende Unterbringung der Pflanzen und leicht an-
passbare Höhe der auf der Unterseite der Regalböden
montierten Leuchten.
Damit Sie die Lampen dem Wachstum Ihrer Chili-Pflanzen anpassen können, müssen sie höhenverstellbar sein. Hinsichtlich Montage und Betrieb der Lampen sollten Sie sich unbedingt an die Sicherheitshinweise der Hersteller halten, die Installation auf jeden Fall einem Fachmann überlassen.
Genauso wichtig wie der Abstand ist die Brenndauer; im Winter reichen einschließlich Tageslichtphase 12 bis 14 Stunden, im Frühjahr sollten es 14 bis 16 Stunden sein. Zur Einhaltung dieses Beleuchtungszyklus empfiehlt es sich, eine Stecker-Zeitschaltuhr einzusetzen. Sind Sie längere Zeit nicht zuhause, sollten Sie Ihre Nachbarn bitten, die Lichtanlage regelmäßig zu überprüfen.
Damit das Chili-Hobby nicht zu kostspielig wird, sollte man auch den Stromverbrauch im Auge behalten. Eine 400-Watt-Speziallampe, die täglich 14 Stunden brennt, verbraucht im Monat rund 170 KWh. Die Röhren im Bild auf der vorangegangenen Seite verbrauchen 18 Watt pro Stück. Vor einem Kauf zahlt es sich daher aus, Alternativen auch unter Energie-Gesichtspunkten zu betrachten. Ein neuer Trend sind LED-Panels mit auf die Pflanzen abgestimmten Licht-Wellenlängen.
LED-Grow-Panels mit 45W (unten) und 15W
Die neuen LED-Grow-Panels haben nicht nur den Vorteil des geringeren Stromverbrauchs. Sie haben aufgrunddessen auch erheblich weniger Wärmeentwicklung, und ihr Lichtspektrum ist durch geschicken Mix aus roten und blauen LEDs optimal auf das Pflanzenwachstum abgestimmt. Wir haben aus USA testweise zwei Modelle geordert: Von den Abmessungen her gleich groß, aber eines mit 15W und eines mit 45W. Im Bild sieht man die erheblich stärkere Leuchtkraft der 45W-Modells, in dessen grelles Licht man nicht hineinsehen kann (und tunlichst auch nicht sollte). Tests stehen noch aus, aber es ist anzunehmen, dass sich mit dem 15W-Teil nicht viel ausrichten lässt. Die LED-Panels lassen sich gut montieren und bei Bedarf zu größeren Flächen kombinieren. Erfahrungsberichte folgen.
Licht ist noch nicht alles…
Mit dem richtigen Licht allein ist es aber noch nicht getan; es muss auch mit der Temperatur und der Luftfeuchtigkeit in Einklang gebracht werden. Heizen Sie zu stark ein und/oder gießen Sie zuviel, animieren Sie die Pflanze zu unnatürlich starkem Wachstum, für das aber die Kraft der „echten“ Sonne fehlt – sie entwickelt einen rankigen Wuchs, Triebe mit schwachen Zweigen und weit auseinanderliegende blasse Blätter. Die Luftfeuchtigkeit ist insbesondere in geheizten Räumen meist zu gering (was übrigens auch für Menschen nicht gesund ist). Um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen, gibt es verschiedene Möglichkeiten – vom einfachen (und billigen) Sprühen über Verdunstungsgefäße für die Heizkörper bis zum luxuriösen (und nicht so billigen) elektrischen Luftbefeuchter. Aufgrund der trockeneren Luft ist es wichtig, die Erdfeuchtigkeit regelmäßig zu prüfen. Beachten Sie außerdem, dass sich in geheizten Räumen wie bei vielen anderen Zimmerpflanzen Spinnmilben und Blattläuse auch gerne auf Chili-Pflanzen breitmachen. Gegenmaßnahmen siehe Schädlinge und ihre Bekämpfung.
Selbst unter optimalen Lichtverhältnissen werden komplett im Haus gezogene Chili-Pflanzen meist nicht so groß wie draußen; oft bekommen sie bereits Blüten, wenn sie erst 20 cm hoch sind. Dem meist begrenzten Platzangebot kommt dies jedoch nur entgegen. Da im Hause keine Brise weht, müssen Sie bei der Bestäubung ein wenig nachhelfen, am besten mit einem feinen Haarpinsel (für jede Sorte einen eigenen Pinsel verwenden).
Text: Harald Zoschke; Bilder: Marco Budinis, Harald Zoschke
8 Comments
Konrad
Also wer das LED- Modul selber bastelt, kann mit 15W schon ne Menge ausrichten. Ich habe meinen Samen von Pepperworld eine selbstbau LED Leuchte spendiert, welche mit 16 HP- LED (HP für high power) gerade einmal 15,4 Watt zieht aber ein gleißend helles Licht macht.
Siehe auch hier: http://www.ledstyles.de/index.php/Thread/25228-Chili-Grow-2016/
Ergebnisse stehen hier zwar noch aus aber die ersten Ergebnisse sind echt vielversprechend…
Lars
Habe kürzlich ebenfalls die ersten Chilis indoor großgezogen. Toller Beitrag. Daumen hoch. viele grüße
ChilliMann
Ich versuche es jetzt mal. Versuche nun im dritten Jahr Chilli in meinem Garten anzubauen. Und eine wilde Horde Nacktschnecken haben sind ohne Erbarmen über Pflänzchen hergefallen.
Bin mal gespannt… ich starte mal mein Chilli Projekt
Alexander
Wünsche dir viel Erfolg und wenig Schnecken! Bei mir war bis vor wenigen Wochen die Schnecken dieses Jahr kein Problem. Leider hat sich das geändert seit dem es so viel regnet.
nils
„Empfehlenswert sind maximal 20 cm zwischen Leuchte und Pflanzenspitze, bei wärmeerzeugenden Leuchtmitteln gegebenenfalls mehr…“ eher anders… bei lsr kann man viel näher ran, wenn ein venti draufschwenkt, sogar mit direktkontakt, je näher desto besser… bei ner 400er sunmaster hab ich bei ventieinsatz 20cm!! heisser und stärker geht kaum. es seidemm man geht richtung 600/1000w. ganz pauschal bei hochdruckentladundslampen die wattzahl durch 20 als abstand in cm… bei lsr ganz ran. beides bei schwenkventilatorbetrieb… täglich nachstellen nciht vergessen, bei so einer lichtflut geht viel wachstum vonstatten. ventilator weil, sonst durch zuviel wärme vertrocknungen und oder übermässiges längenwachstum die folge sind, längenschuss ist indoor der supergau.
Florian
Hallo,
Ich würde gerne meine Chilis, die im Sommer draußen stehen im Herbst drinnen unter Kunstlicht fertig reifen lassen, da bei uns der Sommer ja meistens zu kurz ist. Funktioniert das? Wenn ja, welche Lampe könnt ihr da empfehlen?
Danke und Grüße
Marion
Hallo Florian, ich kann aus Erfahrung die Sanlight M30 empfehlen: https://www.pepperworldhotshop.com/de/sanlight-m30-pflanzenlampe/.
Florian
Vielen Dank 🙂