Crash-Kurs für Chili-Gärtner: Teil 5
Chili-Schädlinge und ihre Bekämpfung
Chili-Pflanzen sind einfach aufzuziehen, brauchen relativ wenig Pflege und machen mit ihren schmackhaften und attraktiven Schoten viel Freude. Manchmal gibt’s allerdings auch Verdruss, nämlich dann, wenn Chili-Schädlinge den Pepper-Pflanzen zu schaffen machen.
Hier die wichtigsten Miesmacher (und Gegenmittel) im Überblick:
- Anthracnose
- Blattläuse und Spinnmilben
- Erdraupen und Würmer
- Griffelfäulnis
- Pilzkrankheiten
- Schnecken
- Unkraut
- Tabakmosaikvirus (TMV)
- Weiße Fliegen
- Wichtige Hinweise zu Schädlingsbekämpfungsmitteln
Anthracnose
Anthracnose ist eine Pilzkrankheit. Zu erkennen ist der Befall an kleinen geschrumpften, wässrigen Beschädigungen reifer Früchte. Die schadhaften Stellen sind mit dunklen Pilzsporen gefüllt und zeigen sich als charakteristische konzentrische Ringe. Allerdings bekommen Chili-Pflanzen diese Krankheit eher selten, sofern man sie weit genug entfernt von Bohnen pflanzt.
Werden sie dennoch befallen, hilft eventuell ein Fungizid. Andernfalls sollte man die Pflanzen schnellstmöglich aus dem Garten entfernen und vernichten (verbrennen, nicht in den Kompost!). Weitere Hinweise siehe Pilzkrankheiten.
Blattläuse und Spinnmilben
Blattläuse und Spinnmilben gibt’s manche Sommer überhaupt nicht, in anderen Jahren hingegen können sie zur wahren Plage werden.
Mehr als 800 verschiedene Arten gibt es bei uns. Die Färbung ist sehr unterschiedlich. Besonders tückisch sind jene, deren Farbe genau dem Grün der Wirtspflanze angepasst ist. Sie erkennen die Schädlinge aber spätestens an klebrigen, bei weitergehender Schädigung verkrüppelten Blättern. Schon nach zwei Wochen sind Blattläuse fortpflanzungsfähig, sodass eine Saison bis zu zehn Generationen hervorbringen kann.
Ein Gegenmittel ist zum Beispiel „Pirimor G“ von Celaflor, das in Form handlicher Dosierkapseln angeboten wird. Sie werden einfach auf eine spezielle Sprühflasche geschraubt, die man mit Wasser füllt. Dadurch wird der Wirkstoff ohne Hautkontakt mit dem Wasser vermischt. Die Flasche kann durch den Kauf von Nachfüllpackungen der Kapseln immer wieder verwendet werden. Das Mittel ist laut Hersteller nützlingsschonend und bienenungefährlich. Es dringt in die Blätter ein, sodass Blattläuse auch bequem auf den Blattunterseiten bekämpft werden. Gegen Spinnmilben hilft außerdem „Neudosan“.
Ein weiteres weitgehend biologisches Mittel, mit dem wir gute Erfahrungen sammelten, ist das auf Rapsöl-Basis hergestelle Schädlingsfrei Naturen von Celaflor. Es wirkt gegen Blattläuse, Spinnmilben, weiße Fliegen und sogar Schildläuse, schont aber andererseits Nützlinge wie Marienkäfer, Flor- und Schwebfliegen.
Als Hausmittel kann man zwei bis drei Knoblauch-Knollen mit heißem Wasser übergießen, auf 10 Liter auffüllen und das Ganze ein paar Stunden oder über Nacht ziehen lassen. Die befallenen Pflanzen alle drei Tage mit der Knobi-Lösung besprühen.
Ein gutes biologisches Mittel zur Blattlausbekämpfung sind Marienkäfer. Findet ihr welche im Garten, solltet ihr sie in eure Pepper-Pflanzen umquartieren. Ansonsten kann man sie auf Wiesen und an Waldrändern sammeln. Freunde von uns in Los Angeles kaufen sogar Marienkäfer („Lady Bugs“) in einer Gärtnerei, um eine Dose voll davon zuhause als natürliche Schädlingsbekämpfer in ihre Blumenkästen zu setzen! Bis zu 4000 Blattläuse vertilgt so ein Marienkäfer in seinem Leben. Und legt bis zu 700 Eier, auf deren Konto ebenfalls hunderte Blatt- und Schildläuse gehen.
Ebenfalls ein guter Blattlaus-Vernichter ist die Schlupfwespe. Sie bohrt ihren Stachel in die Blattlaus und legt ein Ei darin ab. Sie lebt zunächst wie gewohnt weiter, aber in ihrem Inneren entwickelt sich das Schlupfwespen-Ei, bis sie schließlich das Zeitliche segnet. Die sich entwickelnde Schlupfwespe kann in ihrem zweiwöchigen Leben dann ihrerseits bis zu 1000 Eier legen und damit entsprechend viele Blattläuse vernichten. Für Chili-Gärtner eine nette Kettenreaktion!
Besonders für Gewächshäuser eignen sich auch räuberische Gallmücken sowie Florfliegen. Letztere kann man auf fast jedem Dachboden einfangen.
Mehr zum Thema Blattlaus-Bekämpfung siehe auch unsere FAQ.
Pepperworld-Fan Sebastian F. steuert folgenden nützlichen Tipp bei:
Eine konzentrierte Spülmittellösung (Lösung ca. 250ml / 5L Wasser) zeigt aufgespritzt mit dem 5L Drucksprüher oder der Handspritzflasche beste Erfolge. So geht kein Gift in den Boden, die Tenside sind in kurzer Zeit in der Erde abgebaut und keine Nützlinge müssen an den Nebenerscheinungen von chemischen Pestiziden sterben. 😉
Dieses Mittel funktioniert bei Blattläusen, Feuerwanzen, Raupen, weissen Fliegen, Blattspinnen und sonstigen Schädlingen die äußerlich Eiweißblocker aufnehmen können. Es ist immer einen Versuch wert! Kostet einen Drucksprüher für ca. 10€ und eine Flasche Billigspüli für 1€. Funktioniert auch indoor und wegen Kindern/Haustieren muss man sich auch keine Gedanken machen.
— Vielen Dank, Sebastian!
„Da ein Chilianbauer mit diesem Mischungsverhältnis Probleme bekommen hat, raten wir von diesem Tipp ab!“
Erdraupen und Würmer
Erdraupen und Würmer können vor allem Jungpflanzen zu schaffen machen, besonders beim Anbau im Freiland. Haltet die Plagegeister von euren Pepper-Pflanzen fern, indem ihr ihnen schon beim Auspflanzen einen Pappkragen verpasset, den ihr 2 bis 3 cm tief ins Erdreich stecken. Recht praktisch ist die Verwendung von Pappbechern, aus denen man den Boden herausschneidet. Dies hilft allerdings nicht gegen Schädlinge wie Raupen, die von Schmetterlingen oder Motten schon als Ei auf der Pflanze abgelegt werden und darauf heranwachsen. Man sollte also stets ein Auge auf seine Chili-Pflanzen haben, wenn angefressene Blätter oder kahlgefressene Zweige auftreten.
Griffelfäulnis
Griffelfäulnis an den Früchten entsteht, wenn zuwenig gewässert wird. An den Spitzen der Schoten bilden sich dunkle, eingefallene Stellen, die sich schnell ausbreiten.
Maßnahmen: Achtet auf korrekte Bewässerung und entfernt schadhafte Früchte und andere Pflanzenteile, um eine weitere Ausbreitung des Schadens zu vermeiden.
Pilzkrankheiten
Pilzkrankheiten sind ganz allgemein keine Seltenheit. Viele erkennt man an hellen Stellen auf den Blättern. Sind nur wenige Blätter betroffen, sollten diese entfernt und vernichtet werden (nicht in den Kompost!). Arg befallene Pflanzen sind komplett zu entfernen, damit sie gesunde Pflanzen nicht anstecken. Zur Pilzbekämpfung eignet sich zum Beispiel „Pilzfrei Saprol“ von Celaflor. Auch dieses Mittel ist in Form handlicher Dosierkapseln erhältlich. Laut Hersteller kann die Behandlung vorbeugend oder sofort nach Befall erfolgen. Auch wenn solche Mittel nicht bienengefährlich sind, sollte man die von den Herstellern angegebenen Wartezeiten bis zu Ernte und Verzehr der Früchte beachten.
Eine wichtige Vorbeugungsmaßnahme ist die gute Belüftung der Pflanzen. Sie sollten zwar weder Zugluft noch der Gefahr durch Sturmschäden ausgesetzt werden, andererseits begünstigt fehlende Luftzirkulation besonders im Gewächshaus oder Wintergarten Pilzbefall und damit Fäulnis und Schimmel.
Schnecken
Schnecken mögen Chilis genauso gern wie wir!
Wochenlang jeden Morgen dasselbe Drama, kürzlich sogar in unserem Gewächshaus: Die ersten Schoten wurden reif und ausgerechnet die schönsten zeigten zu unserem Entsetzen große Fraßlöcher! Schädlinge waren nicht auszumachen. Erst eine nächtliche Inspektion entlarvte die Bösewichte. Eine Schnecke hatte es irgendwie geschaft, ins Gewächshaus zu gelangen und sich tagsüber gut zu verstecken. Als wir sie samt Chilischoten zwecks Fototermin auf ein Brett setzten, hatte sie keine Probleme, zielstrebig weiter zu mampfen. Im Freiland ist die Schneckengefahr natürlich noch ungleich größer. Die Tiere mögen zwar langsam erscheinen, aber ein Exemplar kann in einer Nacht durchaus eine komplette Chili-Pflanze völlig kahl fressen (siehe Bild). Tückischerweise sitzen sie dabei oft auf der Unterseite, sodass man sie schwerer entdeckt.
Zudem sind Schnecken Zwitter, d.h. jede einzelne Schnecke kann Nachkommen produzieren und zwar bis zu 400 Stück pro Jahr! Die Eier werden meist im August/September in Bodenhohlräume abgelegt. Dort schlüpfen dann winzige Jungschnecken. Zur Überwinterung verkriechen sich die Tiere in frostfreie Verstecke wie Erdhöhlen, unter Fallaub usw. Im Oktober/November beginnt dann der „Winterschlaf“. In milden Wintern geht das große Fressen bisweilen schon ab Januar wieder los. Haupt-Fress-Saison der Plagegeister ist aber der Sommer. Und wenn’s viel regnet, gibt’s auch viele Schnecken.
Die Liste der Abwehrmaßnahmen ist lang, und so manches Geheimrezept, das eine Saison funktioniert, klappt unter anderen Bedingungen nächstes Mal nicht oder weniger gut. Hier unsere Tipps:
- Schnecken manuell einsammeln. Diese zeitaufwendige Maßnahme (wir empfehlen Handschuhe!) ist sehr erfolgreich – allerdings nur dann wenn sie konsequent durchgezogen wird. Die beste Zeit dafür ist nach Einbruch der Dunkelheit mit der Taschenlampe sowie direkt nach einem Regenschauer. Dabei nicht die klassischen Schneckenverstecke vergessen – herumliegende Holzlatten, Dachziegel und Steine, umgedrehte Blumentontöpfe, Laubhaufen usw.
- Im Fachhandel gibt es mechanische Schneckenzäune, die durch ihre scharfkantige Form effektiven Schutz bieten – vorausgesetzt, der Zaun ist lückenlos. Grundregel: 10 cm unter dem Boden, 10 cm über dem Boden anbringen und die Zäune stets sauber und unkrautfrei halten (rechtzeitig im Frühjahr aufstellen, auf jeden Fall vor dem Auspflanzen der Chilis).
- Bodenbeschaffenheit – feinkrümeliger, trockener Boden hindert Schnecken am Kriechen, daher solltet ihr eure Chili-Pflanzen am besten punktuell am Stamm gießen (und je weniger Wasser die Blätter dabei abbekommen, umso schwerer können sich hier Krankheiten breitmachen).
- Zudem nie abends gießen – Trockenheit ist der Hauptfeind der Schnecken. Gießt man morgens, ist es schon hell, was den Tierchen nicht behagt, weil sie leichter Opfer gefräßiger Vögel werden.
- Eine tiefe Bodenbearbeitung, falls unbedingt erforderlich, so spät wie möglich im Herbst (nach der Eiablage) durchführen. Beete am besten erst nach dem ersten richtigen Bodenfrost lockern (hilft bei der Zerstörung der Schneckenbrut).
- Ein Ring aus Kalk, Eierschale oder Gesteinsmehl dicht um den Stamm der Chili-Pflanzen gestreut kann als Schutzwall helfen.
- Was haben Franzosen und Igel gemeinsam? Sie essen gerne Schnecken. Wenn ihr einen Garten habt, bietet Igeln ein Winterquartier – sie werden es euch danken! Weitere natürliche Schneckenfeinde, denen ihr Lebensräume lassen solltet, sind Spitzmäuse, Maulwürfe (wenn’s auch schwerfällt), Frösche und Kröten, Eidechsen, Vögel (Drosseln, Stare, Elstern etc.). Wenn’s das Grundstück erlaubt, kann man auch die putzigen indischen Laufenten auf Schneckenjagd schicken – sind dann mal alle Schnecken weg, muss natürlich zugefüttert werden. Zu den Vertilgern von Eigelegen und Jungschnecken gehören der Laufkäfer und seine Larven, Kurzflügelkäfer, Leuchtkäfer (Glühwürmchen) nebst Larven und Hundertfüßler.
- Die beliebte Bierfalle (ins Erdreich eingelassene Becher oder Dosen mit Bier) lockt Schnecken ins Verderben. Sie ist allerdings nur wirklich sinnvoll in Verbindung mit einem gut gewarteten Schneckenzaun und wenn die angelockten aber nicht ins Bier gefallenen Schnecken regelmäßig eingesammelt werden. Wichtig: Behälter nicht völlig ebenerdig einlassen, damit keine Nützlinge hineinfallen (1-1,5 cm Oberkante helfen). Wir selbst finden Bierfallen eklig. Außerdem trinken wir das Bier lieber selbst 🙂
- Auch Kaffee trinken wir ja eigentlich eher selbst. Laut NABU ist aber dessen gute Wirkung gegen Schnecken inzwischen wissenschaftlich nachgewiesen. Geringe Konzentrationen halten die Tiere vom Fressen ab oder vertreiben sie, größere Konzentrationen sind sogar tödlich. Verantwortlich hierfür ist das Koffein, das wahrscheinlich als Nervengift wirkt. Soweit ausreichend vorhanden, kann man Kaffeesatz flächig ausstreuen oder ringförmig um die besonders zu schützenden Pflanzen ausbringen. Auch starker Bohnenkaffee hilft angeblich. Er wird analog zu den anderen Tinkturen über die Blätter gesprüht.
- Antischnecken-Pflanzen: Schnecken haben in ihren Fühlern einen super Geruchssinn, der favorisierte Pflanzen angeblich in mehreren hundert m Entfernung orten kann. Während Chilis sie ganz offensichtlich anzieht, fühlen sie sich unter anderem von Bohnenkraut, fleißigem Lieschen, Goldlack, Gazanie, Kamille, Kapuzinerkresse, Geranien und Tausendschön abgestoßen. Diese Pflanzen eignen sich daher als wirksame und rein biologische Geruchsbarrieren.
- Anders sieht es bei Tagetes aus – das ist Lieblingsfutter für Schnecken. Man sollte sie daher zur Ablenkung von seinen Chilis entfernt pflanzen. Danke an den aufmerksamen Leser Josef W., er schreibt außerdem: „Um Schnecken in meinem Garten fernzuhalten streue ich ganz einfach Sägemehl oder Holzasche, denn das wollen die Schnecken nicht weil es an ihnen kleben bleibt. Damit habe ich gute Erfahrungen gemacht (einfach und billig).“
- Um unnötige Schnecken-Lockpflanzen zu vermeiden, empfiehlt sich auch die sorgfältige Unkrautbeseitigung.
- Ferramol® Schneckenkorn von Neudorff: Das blau eingefärbte Granulat wird von den Schnecken gefressen. Der Wirkstoff Eisen-III-phosphat (9,9 g/kg) bewirkt rasch eine starke Appetithemmung. Die Schnecken verkriechen sich im Boden, wo sie aufgrund der Fraßhemmung nach einigen Tagen verenden. Daher sind in den Beeten kaum tote Schnecken zu finden — wohl aber angelockte lebende Exemplare, die es auch hier regelmäßig einzusammeln gilt. Sonst geht es Ihren Chilis womöglich wie unserer Boldog-Pflanze von weiter oben. Die natürlichen Schneckenfeinde (Igel, Laufkäfer etc.) werden durch das anorganische Eisen-III-phosphat angeblich nicht gefährdet. Auch soll es unschädlich für Menschen, Vögel, Fische und Bienen sein. Zudem ist es ein natürlicher Bestandteil des Bodens, wo der Wirkstoff von Mikroorganismen in Eisen und Phosphat umgewandelt wird, die wiederum von den Pflanzen als Nährstoffe verwertet werden. Nachteil: Eisen-III-phosphat wirkt auch gegen geschützte Schneckenarten wie die Weinbergschnecke, die mit Vorliebe Nacktschnecken-Gelege frisst – allerdings liebt auch sie Chili-Pflanzen!
- In vielen anderen Schnecken-Abwehrmitteln steckt uns zuviel Chemie.
- Für Hardcore- Schneckenhasser gibt es sogar elektrische Schneckenzäune. Neben den Kosten fragen wir uns allerdings, was als nächstes kommt: Lasergeführte Schnecken-Selbstschussanlagen?
Die wichtigste Antischnecken-Maßnahme ist und bleibt:
Wachsam sein, spät abends und in den frühen Morgenstunden sowie nach Regen alle Pflanzen genau inspizieren, Schnecken absammeln.
Übrigens…
Außer den Nacktschnecken gibts auch noch kleine Chili-Vielfraße mit Gehäuse, die Diskus-Schnecken. Schreckensbilder siehe hier!
Unkraut
Zur allgemeinen Schädlingsvorbeugung ist es ratsam, die Chili-Pflanzen unkrautfrei zu halten, da auch über Unkräuter Krankheiten und Schädlinge eingeschleppt werden können und sie womöglich Schnecken anlocken (siehe oben). Da diverse Krankheiten im Erdreich wirken, solltet ihr beim Anbau im Freiland ihre Pepper-Plantage von Jahr zu Jahr mit anderen Pflanzen rotieren.
Tabakmosaikviru
Tabakmosaikvirus (Tm, TMV) befällt nicht nur Tabakpflanzen. Auch viele Pepper-Sorten können ihm zum Opfer fallen. Im kommerziellen Anbau in den USA ist es daher nicht erlaubt, Pepper-Plantagen in direkter Nachbarschaft zu Tabakfeldern anzulegen. Selbst Zigaretten und deren Rauch können den TM-Virus noch übertragen, sodass man in der Nähe von Pepper-Pflanzen nicht rauchen und sich als Raucher vor Berührung der Pflanzen gründlich die Hände waschen sollte. Zu erkennen ist der TMV-Befall an den typischen mosaikförmigen Verfärbungen der Blätter. Befallene Pflanzen solltet ihr entfernen, damit sie gesunde Pflanzen nicht anstecken. Diverse Hybrid-Neuzüchtungen, insbesondere bei Gemüsepaprika, sind gegen TMV resistent.
Weiße Fliegen
Weiße Fliegen – nur ca. 1-2 mm lang – rücken Peppers besonders gerne im Gewächshaus, im Wintergarten oder in geheizten Räumen zu Leibe. Sie sind auch ein Zeichen dafür, dass die Luftfeuchtigkeit zu niedrig ist. Schlimm ist, dass sie auf die Pepper-Pflanzen auch Viren übertragen können.
Ein gutes und unschädliches Gegenmittel gegen die winzigen Plagegeister sind die sogenannten Gelbtafeln von Neudorff, die einfach neben jeder Pflanze in die Erde gesteckt werden. Die gelbe Farbe der mit Leim beschichteten Tafeln zieht die Schädlinge an. Sie bleiben dann einfach kleben.
Als Nützling lässt sich die Schlupfwespe (Encarsia formosa) auf die weißen Fliegen ansetzen.
Hilfreich ist hier auch das auf Rapsöl-Basis hergestellte Schädlingsfrei Naturen von Celaflor.
Wichtige Hinweise zu Schädlingsbekämpfungsmitteln
Seit dem Nitrofen-Skandal ist auch das deutsche Pflanzenschutzgesetz wieder in aller Munde. Es gilt bereits seit dem 1. Juli 2001 und enthält wichtige Neuerungen, die die entsprechenden EU-Richtlinien umsetzen. Die Änderungen sollen zur Schonung der Umwelt und einem sichereren Einsatz von Pflanzenschutzmitteln beitragen.
Viele alte Pflanzenschutzmittel dürfen nach dem neuen Gesetz, das sich auf einer entsprechenden EU-Richtlinie begründet, nicht mehr eingesetzt werden. Das betrifft auch den heimischen Garten:
Nur noch zugelassene Pflanzenschutzmittel dürfen angewendet werden. Alle anderen solltet ihr als Sondermüll entsorgen. Außerdem dürfen die Substanzen nur strikt für das in der Gebrauchsanleitung angegebene Anwendungsgebiet verwendet werden. Beispielsweise dürft ihr ein Blattlausmittel für Rosen nicht für Chilis oder andere Nutzpflanzen verwenden. in Haus und Garten dürfen nur noch solche Mittel eingesetzt werden, die auf der Packung einen entsprechenden Vermerk tragen. Für uns Hobbygärtner dürfen zudem nur noch Präparate in Kleinpackungen angewendet werden.
Alle Produkte, die heute im Fachgeschäft oder im Gartencenter angeboten werden, entsprechen den neuen gesetzlichen Erfordernissen hinsichtlich Kennzeichnung, Anwendungshinweisen und vorgeschriebener Packungsgrößen.
Schädlingsbekämpfung mit Neem
Eine besondere Hervorhebung verdienen die natürlichen Schädlingsbekämpungsprodukte, die aus dem Extrakt des Neembaumes gewonnen werden, zum Beispiel CELAFLOR® Schädlingsfrei Neem. Es ist nützlingschonend und wirkt nicht nur durch direktes Besprühen der Schädlinge. Vielmehr wird der Wirkstoff auch innerhalb der Pflanze transportiert, so dass manche saugende Insektenarten und Fliegenlarven selbst dann erfasst werden, wenn sie nichts abbekommen haben. CELAFLOR® Schädlingsfrei Neem gibts als Dosierkapseln und zum Sprühen z. B. in Gartenmärkten. Es wirkt gegen Blattläuse, Weiße Fliege, Thripse, Minierfliegen und Spinnmilben.
Bei allen Schädlingsbekämpfungsmitteln gilt, dass man sich genau an die Anwendungshinweise des Herstellers halten sollte.
Weiter geht’s:
- Chili anbauen: Ganz zu Beginn (Crash-Kurs Teil 1)
- Chilis anbauen – Aussaat bis Auspflanzen (Crash-Kurs Teil 2)
- Chili Pflanzen Pflege (Crash-Kurs für Chili-Gärtner Teil 3)
- Chilis ernten, endlich! Es hat sich gelohnt, es ist Erntezeit! (Crash-Kurs Teil 4)
- Chili überwintern – lohnt das? (Crash-Kurs Teil 6)
20 Comments
Pingback: Schädlinge im Gemüsegarten – Nacktschnecken besonders die Spanische Wegschnecke und Blattläuse an Chilipflanzen | Das Leben muss gelebt werden
Franziska
Zur Blattlausbekämpfung verwende ich immer eine Sprühflasche in die ich lauwarmes Wasser einfüllen, und einen guten Schwups Schmierseife.
Nach dem abkühlen sprühe ich die befallene Pflanze damit ein.
Die Blattläuse sterben ab nach ein paar Stunden. Marienkäfchen oder Bienchen (Nutztiere) nehmen keinen Schaden.
Schmierseife wird aus natürlichen Rohstoffen hergestellt.
Das ist ein alter Rat meiner Grosmama.
Das ist eine sehr günstiges Mittel, was wirklich in unserer Familie bei Bedarf verwendet wird.
CC
Sebastians Spülimixtur ist leider nicht uneingeschränkt zu empfehlen.
Hauptproblem ist, in Sommern wie diesem, daß besprühte Pflanzen mindestens eine Woche keine volle Sonne vertragen, sie reagieren sonst mit massivem Blattabwurf.
(Aufgeben muss man die Pflanzen dennoch nicht, setzen selbst fast blattlos noch einige Blüten&Früchte an)
Die Brühe killt Blattläuse aber recht zuverlässig bei mehrfacher Anwendung. Erstanwendung überleben komplett ausgewachsene Blattläuse leider teilweise, sind recht hartnäckig und sorgen schnell wieder für Nachwuchs.
Also bei massivem Befall dreimal binnen einer Woche mit dünner Spülilösung besprühen und die Pflanzen diese und die nächste Woche verschattet platzieren.
Gruß
CC
(der leider einige Bhuts und Türk-Chillies wegen massivem Befall und manche wegen kompletter Spüliverbrennung entsorgen musste)
Steffen
Moin,
kann ich nur bestätigen – Habe letztes WE meine ganzen Chilipflazen mit ne Spülmittellösung massakriert. Die buddel ich heute Abend aus und schluss damit… habe vorher auch dieses Schädlingsfrei Naturen von Celaflor eingesetzt. Aber es kamen die Schädlinge immer wieder- nützte also nix. Die Viecher krepieren – der Nachwuchs kommt nach.
Turtle
Die Bekämpfung von Blattläusen durch Sprühmittel auf Rapsöl- oder Spüli-Basis vertragen nicht alle Pflanzen problemlos.
Marienkäfer sind nur sinnvoll bei massivem Befall (wenn es zu wenig Blattläuse gibt, bleiben die Marienkäfer hungrig und gehen wieder). Diese Methode ist außerdem eher für Gewächshäuser als Freiland geeignet.
Bei geringem Befall oder grade beginnenden Befall kann absammeln oder gezieltes Abspritzen auch schon ausreichend sein. Die mechanische Entfernung von den Viechern ist aber so oder so zu empfehlen und zumindest bei Hobbyanbau auch noch machbar.
Ein bekanntes Mittel gegen Blattläuse ist übrigens Niemsamen (auch als Neemsamen bekannt). Das wird u.a. in Indien schon seit langem gegen alle möglichen Schädlinge benutzt, da auch keine Resistenzen zu erwarten sind.
Mit den geschroteten Samen wird durch Einweichen in kaltem Wasser (mind 3h) ein Auszug bereitet, der dann auf die Pflanzen gesprüht wird. Man kann die Prozedur bei Bedarf nach 10 bis 14 Tagen wiederholen. Man kann den Rest der Brühe auch auf die Erde geben, da sie völlig ungefährlich ist für die Pflanzen (für Menschen und Haustiere auch).
Geschrotete Niemsaat habe ich bisher nur bei Spinnrad bekommen (wird auch mitunter in Reformhäusern verkauft). Ich habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht im Gegensatz zu Spüli oder Rapsölmethoden.
Knoblauch- und Zwiebelschalensud sind als Hausmittel im Übrigen völlig nutzlos auch wenn es immer wieder und wieder empfohlen wird.
Sherlock Helga
Ich habe auch vor ein paar Tagen das mit dem Spülmittel versucht und stehe vor dem gleichen Ergebnis. Bald haben meine Chilis keine Blätter mehr…
Vielleicht ist auch die Konzentration einfach zu hoch?!
Lieder habe ich den Tipp mit der Sonne jetzt erst gesehen – mal schauen, ob sie jetzt durch Schatten noch zu retten sind…
Alexander
Normal treiben die nach dem Blattverlust sehr schnell nach.
Joseph
Wir hatten übrigens Blattlläuse und haben diese erfolgreich mit Brennnessel-Sud bekämpft.
Die gesamte Wohnung hat zwar bestialisch gestunken, doch die Blattläuse haben sich verduftet.
Daniel
Vielen Dank für den interessanten Artikel. Die Vielfalt der Schädlinge ist leider sehr hoch. Das macht es schwierig sich darauf einzustellen. Da hilft nur ständiges beobachten und gezieltes Handeln.
Michael
Danke für den sehr ausführlichen Artikel.
Wir als Schädlingsbekämpfer kennen natürlich eine Vielzahl an Schädlingen.
Die Chilipflanze scheint ja bei einer Vielzahl von Schädlingen sehr beliebt zu sein.
Man lernt nie aus 😉
Günter Schaub
Tja, auch Schädlinge finden Chilis einfach lecker. 🙂
Danke für Deinen Beitrag.
Michael
Wie kann man(n) einen viertel Liter Spüli -egal wie mit viel Wasser – über seine Pflanzen verteilen !? 🤔
Habe einen ! Tropfen Spüli mit drei Milliliter Neemöl und einem Liter Wasser gemischt, für Sämlinge und Jungpflanzen, gegen Trauermücken und Blattläuse eingestzt und da passiert gar nichts, auch draussen nicht.
Aber viertel Liter Spüli mit 5 Liter Wasser, da würde ich auch eingehen wollen …
Stefanie
Zählen Ameisen zu den Schädlingen an Chilipflanzen?
Günter Schaub
Ameisen selber nicht. Aber Ameisen halten sich Blattläuse, um diese zu melken.
Aus dem Grund verteidigen sie auch die Blattläuse vor natürlichen Fressfeinden, wie z.B. dem Marienkäfer.
Pingback: 3 Gründe warum Chilis die besten Balkonpflanzen sind - Giersch
InaM
Schädlinge möglichst giftfrei bekämpfen finde ich die beste Alternative egal ob an Pflanzen, Holz oder Gebäuden. Die Umwelt sollte immer im Fokus stehen. Vielen Dank für die vielen Anti Schnecken Tipps. Ich werde die nicht chemischen Mittel versuchen. Brennessel-Sud habe ich auch erfolgreich gegen Blattläuse eingesetzt und die Brennesseln wachsen zudem noch kostenlos im Garten. Selbst Holzwürmer lassen sich durch ein Heißluftverfahren im Holz vertreiben http://www.irt-lippstadt.de. All diese Mittel sollten doch vor der Keule genutzt werden. Vielen Dank für Ihren Beitrag.
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Uta
Guten Tag
Ich habe eine wunderschöne Rocoto Pflanze in meiner Wohnung überwintert. Sie hat schon wieder Blüten angesetzt. Leider weisen die Blätter seit einiger Zeit Schäden auf. Auf der Oberseite sind den Blattadern entlang pelzige hellgrüne Punkte.
Vielleicht kennt jemand das….?
Gerne kann ich ein paar Fotos schicken. Wie kann ich das anhängen?
Beste Grüsse
Uta
Günter Schaub
Das ist ohne Bilder jetzt schwer zu sagen. Allerdings neigen Rocotos öfter dazu helle Flecken auf den Blättern zu bilden.
Vielleicht fragst zu mal in unserer Facebookgruppe nach: https://www.facebook.com/groups/PEPPERWORLDcom
Da ein paar Bilder mit reinstellen, da wird dir sicherlich geholfen.
Lucas
Habe die untenstehenden Kommentare leider erst jetzt gesehehn, nachdem ich meine gesamten Pflanzen nach der „Spülmittelläuse Bekämpfung “ dadurch getötet habe !
@Admin : Bitte !! unbedingt den Hinweis im Text umgehend löschen oder entsprechend umändern. Aus einem Läusebefall von 2 Pflanzen wurden jetzt durch diesen „Tötungshinweis“ eine ausgefallene Saison und insgesamt 25 getötete Pflanzen !!!