Allgemeines:
Die Gattung Capsicum, die zur Familie der Nachtschattengewächse gehört, wird allgemein als Chili, Paprika, Pepper, Sweet Pepper oder Piment bezeichnet. Diese Bezeichnungen werden sowohl für die Pflanzen, als auch für deren Früchte verwendet.
Der Begrif „Chili“ leitet sich aus der Sprache Nahuatl ab, die teilweise von aztekischen Ureinwohnern aus Mexiko gesprochen wurde. Häufig verbreitet sind allerdings auch die Schreibweisen Chilli, Chilie, Chillie, Chil, Chile und Chille. Der Begriff „Paprika“ wurde in die deutsche Sprache aus dem ungarischen übernommen und leitet sich vom Wort „papar“ ab, was eigentlich „Pfeffer“ heißt. Die botanische Bezeichnung „Capsicum“ leitet sich von der Fruchtform der Beeren ab. Sie sind kapselförmig.
Geschichte:
Der Ursprung von Capsicum liegt wahrscheinlich im Gebiet von Südbrasilien bis Boliven. Die Gattung hat sich aber recht schnell in ganz Mittel- und Südamerika ausgebreitet. Christoph Kolumbus brachte Capsicum später nach Europa. Da er ursprünglich dachte, er wäre in Indien, wurde das neue Gewürz „Pimienta“ genannt. Noch heute wird die Bezeichnung „Spanischer Pfeffer“ benutzt, die sich davon ableitet. Nach und nach wurden immer mehr Arten und Sorten dieser Pflanzen bekannt. Diese verbreiteten sich schnell weltweit und fanden einen festen Platz in den verschiedensten nationalen Küchen (z.B.: Thailand, China, Afrika, Indien, Spanien…).
Die erste botanische Einordnung zur Gattung Capsicum erfolgte durch Carl von Linné im Jahr 1753.
Wuchs und Blätter:
Bei Capsicum handelt es sich um krautige Pflanzen bis hin zu Halbsträuchern, die eine durchschnittliche Höhe von 150 cm erreichen. Es gibt natürlich auch hier Ausnahmen, wie zum Beispiel die niedrig wachsenden Zierpaprika-Sorten oder die hoch wachsende Sorte Capsicum baccatum ‚Brazilian Starfish‘.
Die zweikeimblättrigen Pflanzen der Gattng Capsicum bilden wie der Name schon sagt zuerst zwei Keimblätter. Sie keimen epigäisch (oberirdisch), d.h. die Keimblätter bilden sich über der Erde aus und sind die ersten sichtbaren und funktionstüchtigen Blätter der Pflanzen. Mit Hilfe dieser Blätter kann sich die Chilipflanze vorerst ernähren und ihre ersten Blattpaare bilden. Die Keimblätter sind nicht pflanzentypisch geformt und fallen oft schon nach den ersten Wochen ab, da sie dann nicht mehr benötigt werden. Während die Pflanze sich mit Hilfe der Keimblätter die erste Zeit ernährt, bildet sie vorrangig die Wurzeln aus, um sich später mit genügend Nährstoffen versorgen zu können.
Die ersten Laubblätter bilden sich an einem Haupttrieb immer paarweise aus. Beim späteren Wachstum sieht man allerdings, dass sie versetzt am Sproß wachsen. Dies bezeichnet man als wechselständig. Die Blattform der gestielten Blätter ist eiförmig bis elliptisch mit ganzrandigem Blattrand. Die Größe der Blätter variiert von Sorte zu Sorte allerdings sehr stark.
Bei der ersten Verzweigung des Haupttriebes bildet sich dort die erste Blüte, die auch als Königsblüte bezeichnet wird. Die Nebentriebe der Pflanzen verzweigen sich mit zunehmendem Alter immer wieder.
Oftmals ist zu beobachten, dass sich Früchte, Blattachseln und Verzweigungen violett verfärben. Bei der reifen Frucht findet man diese Färbung normalerweise nicht mehr, da sie vom roten Farbstoff überdeckt wird. Mittlerweile wurden einige Sorten gezüchtet, die diese violette Verfärbung im besonderen Maß aufweisen. Hier sind die Pflanzen teilweise oder sogar vollständig violett gefärbt und auch unreife Früchte sind dunkelviolett, manchmal fast schwarz (z.B.: Bolivian Rainbow, Long Purple Cayenne, Little Black Beauty). Zudem gibt es auch einige Sorten, die in einem violett-braunem Farbton abreifen (z.B.: Sweet Chocolate, Habanero Chocolate, Mulato).
Die Wachstumsperiode der Pflanzen zieht sich über ein Jahr. Deshalb werden sie auch als einjährig bezeichnet, was fälschlicherweise den Anschein erweckt, dass die Pflanzen nur ein Jahr kultiviert werden können. Einjährig bedeutet bei Capsicum also, dass die Pflanze von der Saat bis zur Frucht- bzw. Samenbildung ein Jahr benötigt. Dann legt sie eine Vegetationspause ein, um im folgenden Jahr wieder erneut Früchte zu bilden. Hat die Chilipflanze einen optimalen Standort, wie in ihren Heimatorten, wächst sie ohne Vegetationspause weiter.
Blüte:
Die glockenförmigen Blüten sind meist weiß. Bei manchen Arten oder Sorten treten aber auch grünliche und violette Färbungen auf. Da die Büten zwittrig sind, können sie sich selbst bestäuben. Trotzdem erfolgt ein Großteil der Bestäubung durch Insekten. Wichtig wird die Selbstbestäubung vor allem bei Pflanzen, die im Zimmer kultiviert werden. Hier kann man durch leichtes schütteln oder aber mit einem Pinsel bei der Bestäubung nachhelfen.
Frucht und Samen:
Bei den Früchten, die im Allgemeinen als Schote bezeichnet werden, handelt es sich eigentlich um vielsamige Beeren, die die unterschiedlichsten Formen annehmen können.
Sie bestehen aus Fruchtfleisch (Mesokarp), welches innen und außen durch eine Haut abgegrenzt ist. Die innere Haut bezeichnet man als Endokarp und die äußere feste Haut als Exokarp. Im Inneren der Frucht befindet sich ein helles Gewebe (plazentales Gewebe), welche aus dem Fruchtknoten entstanden ist. Dieses Gewebe zieht sich in Form von Scheidewänden (Plazentarleisten) durch das Innere der Frucht. An diesem Gewebe bilden sich die nierenförmigen Samen und bleiben dort verankert. Meist ist die Farbe der Samen beige bis braun. Bei einigen Arten gibt es auch violette bis schwarze Samen.