Diese Saison haben viele Chilianbauer das Problem, dass die Chilipflanzen keine Früchte ansetzen, sondern ihre Blüten abwerfen. Wir haben hier die wichtigsten Ursachen und ihre Lösung zusammengefasst.
Alle kennen das Problem. Man hat eigene Chilipflanzen gezüchtet oder uns ein paar Jungpflanzen gekauft. Endlich tragen sie nach gefühlt ewiger Zeit viele Blüten, aber bevor noch ein Fruchtansatz erkennbar ist, verwelkten die Blüten und fallen ab.
Das Problem kann verschiedene Ursachen haben und muss deswegen mit unterschiedlichen Maßnahmen gelöst werden.
Ursache 1: Pflanzengröße
Eine der häufigsten Ursachen ist ganz einfach, die Pflanze ist einfach noch zu klein. Sie „fühlt“, dass sie noch keine Früchte wachsen bzw. reifen lassen kann. Deshalb wirft sie alle Blüten ab, um die Kraft in das Wachstum zu stecken.
Lösung:
Die Pflanze wachsen lassen, bis sie eine gewisse Größe erreicht hat, um die Früchte auch tragen zu können. Auch muss sich genug Wurzelwerk gebildet haben, damit die Pflanze + Früchte mit Wasser und Nährstoffen versorgt werden können.
Ursache 2: Das Klima
Im Freien kann der Standort schlecht gewählt sein, hier können folgende Probleme auftauchen:
- Zu schattig
- Zu kalt
- Zu zugig oder das Gegenteil, zu wenig Windbewegung
- Zu nass
- Zu warm
- Zu trocken
Im Gewächshaus sind die Bedingungen idealer, hier kann es aber auch Problem geben:
- Zu wenig Windbewegung
- Bei starker Sonnenbestrahlung wird es zu heiß, die Pollen werden unfruchtbar
Auch große Temperaturschwankungen können zum Abfallen der Fruchtansätze führen, besonders dann, wenn die Temperatur nachts zu sehr absinkt. Einzige Ausnahme machen hier die Capsicum pubescens (Rocotos), diese brauchen die Nachtabsenkung der Temperatur, sonst werfen diese nämlich ihre Blüten ab.
Lösung:
Der Anbau im Gewächshaus ist immer (Ausnahme – Rocotos) dem Anbau im Freien vorzuziehen. Dieses sollte regelmäßig gelüftet und wenn es im Sommer zu warm wird, beschattet werden.
Solltet ihr kein Gewächshaus haben, gibt es auch geeignete Maßnahmen für den Anbau im Freien. Eine Überdachung schützt vor kühlem Regen, ein Schutzvlies vor den kalten Nächten. Ein Anbau an einer Hauswand zum Süden hin ist ideal, weil die Wand die Tageswärme speichert und nachts wieder abgibt.
Letztendlich sollte auch immer genügend Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen vorhanden sein, damit die Luft zirkulieren kann und das Licht überall gut hinkommt.
Ursache 3: Die Befruchtung
Die Chilis sind zwar Selbstbefruchter, das heißt an jeder Blüte befinden sich sowohl weibliche wie auch männlich Merkmale, aber trotzdem muss jede Blüte bestäubt werden. Dieses geschieht in der freien Natur durch Bienen, Hummeln und anderen Insekten oder auch durch den Wind. Im Gewächshaus oder auch auf dem Balkon kann es da schon zu Problemen kommen. Die Blüten werden nicht befruchtet und fallen halt ab.
Lösung:
Dieses Problem ist ganz einfach zu lösen. Entweder schüttelt man einmal am Tag an der Pflanze oder man bestäubt die Blüten, indem man mit einem weichen Pinsel von einer Blüte zu anderen geht und leicht darüberstreicht. Auch sollte man, wie schon geschrieben, das Gewächshaus regelmäßig lüften, damit Wind und Insekten diese Arbeit verrichten können.
Ursache 4: Pflegemängel
Unsere Chilis mögen es nicht nur warm. Sie brauchen auch eine gleichmäßige Wasser- und Nährstoffversorgung, da sie zu den Starkzehrern gehören. Da muss man halt die richtige Balance finden. Stehen sie nämlich zu nass oder stehen sie zu trocken, werfen sie die Blüten ab. Das Gleiche passiert auch, wenn sie nicht genügend Nährstoffe bekommen.
Lösung:
Auch hier ist die Lösung kein „Hexenwerk“. Es empfiehlt sich die Chilis einmal die Woche mit einem Flüssig- oder einem Mineraldünger zu düngen. Wichtig ist auch, mäßig aber nicht übermäßig zu gießen. Man kann keine feste Regel aufstellen, wie oft und wann gegossen werden soll. Jede Sorte, jede Art braucht unterschiedliche Wassermengen. Am einfachsten ist die Gewichtsprobe. Man hebt den Topf an. Fühlt er sich noch schwer an, wird nicht gegossen. Fühlt er sich leicht an, dann wird gegossen.
Jetzt kommen wir noch mal zu den bereits erwähnten Rocotos, diese bilden eine Ausnahme unter den Chiliarten. Um zu blühen und Früchte zu bilden brauchen sie einen sehr großen Topf. 60 L – 80 L sind ideal, je größer, umso besser. Dann benötigen sie die Nachtabsenkung der Temperatur, das heißt es muss nachts fühlbar kälter werden. Darum eignet sich diese Art weniger zum Anbau im Gewächshaus. Auch der Standort zu nah an einer Südwand ist nicht zu empfehlen. Da die Wand die tagsüber gespeichert Wärme nachts abgibt. Dann gilt für Rocotos viel gießen, viel düngen. Sie sollten 2 x die Woche gedüngt werden und jeden Tag Wasser bekommen.
Wenn man diese paar Regeln befolgt, sollte einer erfolgreichen Chiliernte nichts im Wege stehen.