Zusammenarbeit mit Chili-Profi-GärtnernDie vom Pepperworld Hot Shop angebotene Chili-Saat wird nicht nur von den Erzeugern strengen Qualitätskontrollen unterzogen; wir selbst bauen testweise jedes Jahr im Gewächshaus und Freiland an. Darüber hinaus arbeiten wir mit Profi-Gärtnern wie Thomas Gruber zusammen (Update 2011: Jetzt machen es die neuen Betreiber des Shops).Auf dieser Seite lernen Sie Thomas Gruber kennen, Junior-Chef der Gärtnerei Förth in Neusorg, im Herzen des schönen Fichtel- |
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Thomas Gruber bekommt als Testsaat ganz normale Verkaufstüten aus unserem Saatlager. Und wir bekommen gleich zu Beginn der Saison ein dickes Lob vom Profi-Gärtner. O-Ton Thomas:„Dickes Lob an Euch: – gut und genau beschriftete Samentüten – bestens zum Aussähen geeignet – immer mehr Korn als angegeben Für mich eine sehr professionelle Arbeit von Euch die man nicht besser machen kann.“Danke 🙂 Dann kanns ja losgehen… im Laufe der Chili-Saison wird dieser Beitrag laufend ergänzt. Aussaat Aussaat-Termin ist der 31.01.2009 in Anzuchterde mit einem Salzgehalt von 1g pro Liter Wir fragen nach. Salzgehalt… der Erde wird Salzwasser zugesetzt? Thomas: „Nein, ich setze der Erde kein Salzwasser zu. Mit Salzgehalt ist der Düngeranteil in der Erde gemeint. Es ist so: Dünger ist in Substraten fast immer in Salzform beigemischt, diese Angabe steht in der Regel auf dem Erden-Sack und ist in Gramm pro Liter angegeben (Salzgehalt). So haben Aussaaterden meist 0,5 bis 0,8 g Salzgehalt, Pikiererden 0,8 bis 1,2 g und Kulturerden 1,8 bis 2,2 g Salzgehalt pro Liter Erde. Da wir in diesem Fall keine großen Mengen aussäen, verwenden wir keine reine Aussaaterde, sondern Preßsubstrat, das wir in größeren Mengen zur Gemüsepflanzenaussaat benötigen.“
Bei einigen Sorten legte Thomas die Samen 24 Stunden in ein Kamillenbad ein, was bei Bhut Jolokia eine Keimrate von 73% ergab – diese Sorte tut sich bisweilen etwas schwer. Tipp: Die Stecketiketten schon beschriften und quer hinter die Sorten legen. Profi-Stecketiketten gibts preiswert im Pepperworld Hot Shop. Nach Auslegen der Saatkörner kam eine dünne Erdschicht drauf, zum besseren Halten von Temperatur und Feuchtigkeit dann eine Kunststoff-Folie. Die Keimtemperatur betrug mindestens 20°C, war aber selten höher wegen geringer Sonneneinstrahlung. Bisher zwei kleine Auffälligkeiten: Jalapeno New Mex Primavera keimte als erster und am gleichmäßigsten, allerdings löste sich die Samenschale bei fast allen Keimlingen ein wenig schwer von den Keimblättern; dies war auch bei Pimiento de Padrón der Fall. Bei einigen Keimlingen faulten dadurch die Blätter ab. |
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Leider sind ein paar Tage nach dem Keimen ein paar Keimlinge umgefallen; Thomas setzte daher sicherheitshalber ein Fungizid ein (Previcur).
Pikieren Am 16.2. wurden dann die ersten Pflanzen pikiert, die weiteren folgten Mitte bzw. Ende März. Als Pikiererde verwendete Thomas selbstgemischte Erde mit einem Zusatz von 2g Osmocote pro Liter Substrat. Ende März berichtet unser Gärtner: Die minimalen Gewächshaustemperaturen liegen tags und nachts bei 12°C, die Lüftungstemperatur bei 24°C, was wir aber durch den geringen Lichteinfall nie hatten. Die durchschnittliche Temperatur würde ich somit auf ca. 15- 16°C einschätzen, was natürlich alles andere als optimal für unsere „Kleinen“ ist. Auf ein Aufbauen eines Wärmezeltes und die Verwendung von Kunstlicht habe ich bewußt verzichtet, da ich der Meinung bin, dass diese Aktion auch für den Hobbygärtner umsetzbar sein sollte – ich hoffe Du teilst meine Meinung.“ Tun wir, Thomas. Ansonsten entwickeln sich alle Sorten prächtig, ohne dass besondere Maßnahmen ergriffen werden mussten. |
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Ein größeres Zuhause |
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Anfang April – Sobald die Pflanzen gut durchgewurzelt und für ihren Topf zu klein sind, werden sie in größere umgetopft – selbstgemischte Erde und in Töpfe der Größe 10,5 cm. Die Erde setzt sich aus einem Drittel Kompost, zwei Drittel aufgekalktem Torf, Ton, Styroporflocken und 3,5g Osmocote pro Liter Erde zusammen. | |
Was man in diesem Stadium bereits schön erkennt, ist die unterschiedliche Wuchs- und Blattentwicklung der Sorten. Oben Jalapeno „Conchos“ (c. annuum), darunter die ZiersorteLingua di Fuoco mit ihren schlankeren Blättern, rechts daneben ein Vertreter von c. chinense, die neue Sorte Chocolate Bhut – hier erkennt die breiteren Blätter und den gedrungeneren Wuchs der Chinense-Sorten.Zwischen dem 20.04. und dem 30.04. topfte Thomas alle Chilis in 3-Liter-Töpfe mit wie bisher selbstgemischter Erde mit 3,5kg Osmocote um. Zuvor düngte er sie alle mit 2g pro Liter 18-11-18. Am 09.05. und 18.05. düngte unser Chili-Gärtner sie wiederum mit 2 g pro Liter 18-11-18. Am 13.05. zeigte sich die erste offene Blüte bei Agatha und Ovetti.
Der finale Topf Ab dem 20.05. hat Thomas damit begonnen, jede Chili-Pflanze in ihren Endtopf umzusetzen; dazu verwendete er die zwei Topfgrößen 13 L und 20 L. Die Erde ist wieder die bekannte Mischung. Zur späteren Stabilisierung der Pflanzen schweißte er 10 mm starke Eisenstangen auf alte Bremsscheiben und setzte diese mit in die Töpfe. Pfiffig! Bei allen blühenden Chilis zwickte Thomas die ersten Blüten weg, da er der Meinung war, dass wir zu disem Zeitpunkt noch keinen Fruchtansatz brauchen und die Pflanzen dadurch ein wenig besser wachsen. Zum Thema „Königsblüte“ sind die Meinungen ja geteilt – siehe unseren Beitrag. Während unser Test mit einer scharfen Chili-Sorte keine Unterschiede im Ertrag zutage förderte, sieht Thomas das Ganze sortenabhängig: „Meiner Meinung nach muss man hier differenzieren. Bei Capsicum-Sorten mit großen (und relativ wenigen) Früchten wie Gemüsepaprika oder Round of Hungary bringt das Ausbrechen was; die Pflanzen verzweigen erst einmal, statt sofort viel Kraft in eine Frucht zu stecken. Bei scharfen Chilis mit kleinen und zahlreichen Früchten ist’s in der Tat eher egal – da kommen eh viele Früchte, auf eine mehr oder weniger kommt’s nicht an“. Macht Sinn.
Chili-Pflanzen, soweit das Auge reicht… da hat Thomas sich was angetan ;- Bio-Schädlingsbekämpfung mit Nützlingen Ende Mai – Einige Pflanzen zeigten Befall von Weichhautmilbendenen Thomas außer mit Vertimec mit dem Einsatz von Nützlingen zuleibe rückt. Dazu gibts einen ausgeklügelten Einsatzplan, den er uns per Post schickte. „Dieser ist jedoch nicht ganz aktuell; da ich eine zweite Raubmilbenart gegen Weichhautmilben einsetzen werde und ich mich für eine ‚offene Läusezucht‘ entschieden habe“, merkt er an. Für alle, denen diese biologische Methode nicht bekannt ist, erläutert er das Prinzip: „Ich züchte seit zwei Wochen Blattläuse (gekauft von Sautter und Stepper), welche sich ausschließlich auf einkeimblättrigen Pflanzen ansiedeln. Diese Läuse gehen nicht auf andere Kulturen über. Als Wirtspflanzen für die Läuse säe ich in 14tägigem Abstand Getreide in Balkonkästen oder große Töpfe aus. Diese mit Läusen bestückten Kästen verteile ich im Gewächshaus (ca. 6 Kästen) und bringe nun die Nützlinge aus. Diese Methode bringt folgenden Vorteil: Wenn ich die Nützlinge ausbringe, finden diese sehr schnell Läuse und vermehren sich und bleiben im Gewächshaus. Habe ich nun Läusezuflug von außen, sind die Nützlinge sofort zur Stelle und bekämpfen Diese. Somit setze ich nur 1-mal Nützlinge ein und spare mir das Geld für weitere vorbeugende Nützlingseinsätze. Ein kleiner Nachteil ist der erhöhte Arbeitsaufwand für die Getreideaussaat und die Läusezucht ein einem nützlingfreiem Raum.“ Tipp: Wer mehr über den biologischen Pflanzenschutz durch Nützlingseinsatz wissen will, wird auf der Web Site von Sautter und Stepper fündig. Neben Nützlingen und Produkten gibts hier auch ein paar interessante Bücher zum Thema. Blütenpracht Ende Juni – Alle Chili-Pflanzen haben jetzt offene Blüten – zwei Beispiele siehe nachfolgend. O-Ton Tomas: „Gedüngt wurden die Pflanzen bis jetzt einmal pro Woche mit 2 g pro Liter 18/11/18. Jetzt habe damit begonnen sie bei jedem Gießgang mit 1g pro Liter zu düngen. Der Nützlingseinsatz läuft seit dem 3. Juni und funktioniert bisher problemlos. |
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Da der Gärtner für seine Chili-Schau (siehe unten) natürlich möglichst schöne Pflanzen mit optimalem Fruchtbesatz zeigen möchte, ergreift er je nach Sorte verscheidene Maßnahmen: „Bei den Sorten Carmen, Krimzon Lee und Espelette zwickte ich die ersten Früchte weg,da mir der Fruchtansatz für unseren geplanten Termin zu früh war.Espelette und Ancho waren die Ersten bei denen ich die Krone etwas zurückschnitt.Bis auf einige Außnahmen entferne ich alle neuen Triebe in den Blattachseln bis zur ersten Verzweigungsstelle.“Außerdem bilden sich bereits die ersten Früchte.
Hochwüchsige Pflanzen bekommen gliech eine Stütze. NuMex Pinata zeigt erste Früchte. Natürlich wollten wir auch wissen, welche Sorten dem Gärtner-Profi am besten gefallen. Thomas dazu: Es fruchtet Ende Juli – Die ersten Chilis haben sich gefärbt. Thomas berichtet: „Die ersten waren Red Rocketund Tondo Calabrese, dann kamen Yommy und Agatha. Bei Aci Biber, Hot Paper Lantern, Espelette und Serrano zeigt die erste Frucht auch schon Farbe“. Thomas hat aber auch mit Problemen zu kämpfen: „Leider habe ich bei den großfruchtigen Sorten einen kleinen Ausfall durch Fäulnis an den Früchten. Ich habe mit unserem Kreisfachberater für Pfanzenschutz über dieses Problem gesprochen. Dieser meinte, es wäre Calciummangel, ähnlich wie bei der Blütenendfäule bei Tomaten, die durch unregelmäßige Wasserversorgung gefördert wird. Ich habe meine Pflanzen absichtlich oft austrocknen lassen, um das Längenwachstum ein wenig in den Griff zu bekommen. Habe daraufhin die Pflanzen mit Kalksalpeter gedüngt und werde auf eine gleichmäßigere Wasserversorgung achten, was bei meiner Kübelkultur sicher nicht ganz einfach ist. Ab morgen werde ich auf kalibetonten Dünger umstellen. Die Konzentration bleibt gleich, 1g/Liter, aber nun 16-5-24.“ |
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Der Jalapeno NuMex Pinata ist inzwischen reich bestückt – wir freuen uns auf das sorten- Tipps vom Profi… Sehen Sie sich mal diese Chili-Pflanze genau an – die reich beladenen Zweige drohten abzubrechen und hingen hässlich herunter. Thomas hat sie mit 1,6 mm Floristikdraht in Form gebracht. Diese Methode ist vor allem bei Sorten mit schweren oder zahlreichen Früchten sehr nützlich.
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August 2009 – Agatha ist reich bestückt, die ersten Schoten beginen sich gelb zu färben (rechts). Thomas stutzt die Pflanzen frühzeitig rundum, damit sie sich vor Blüte und Fruchtbildung weiter verzweigen und üppiger tragen.Unten werden die ersten New Mexicans rot, unten rechts die ersten Porta Fortuna aus Italien.Weiteren rund 60 Sorten geht es ähnlich… | |
Nicht neidisch werden 😉Eindrucksvolle Bilder aller Pflanzen aus dem PW-Testanbau in unserer Diashow hier!
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Bis zum 20. September 2009 sind dann alle Chilis reif und gefärbt, und das ist auch gut so:Für diesen Termin, angenehmerweise einen Sonntag, hat Thomas in seiner Gärtnerei einegroße Chili-Schau geplant – ein großes Herbstfest mit dem Aufhänger „die schönsten Chilipflanzen Deutschlands“. Knapp 70 Sorten sind dann in voller Pracht zu bestaunen!Da zu diesem Zeitpunkt auch die Kürbisernte abgeschlossen ist, werden diese ebenfalls ein Teil des Festes werden Thomas rechnet mit Riesen von mehr als 150 kg – das gibt eine Menge Kürbissuppe, die neben anderen Leckereien gegen den kleinen Hunger angeboten werden soll – natürlich mit Habanero-Kick. | |
Zum individuellen Nachschärfen stehen von Pepperworld Soßen und Streuer bereit.In einem der Treibhäuser findet mit musikalischer Untermalung eine Pfälzer Weinprobe statt. Für die Kinder haben Thomas und seine Mitarbeiter die Bemalung der Gewächshausscheiben eines Hauses angedacht.Bei der Wahl der schönsten Chili-Pflanze gibts attraktive Preise zu gewinnen, zum Beispiel Das Chili Pepper Buch 2.0, West of Texas Smoky Barbecue Sauce, Feuerstreuer, Bissige Bärchenu.a.Als weiteres Highlight im Rahmenprogramm des Herbstfestes der Gärtnerei Förth ist ein kleiner Vortrag über den Einsatz von Nützlingen geplant. Solche Infos aus erster Hand bekommt man nicht alle Tage. Und der Spaß scheint auch vorprogrammiert zu sein.Wann: jedes Jahr findet bei Thomas das Chili-Fest im Herbst statt! Schaut vorbei! |
Text: Harald Zoschke; Bilder: Thomas Gruber
One Comment
Thomas
Großartiger Beitrag! Hat richtig Freude gemacht zu lesen.
Wenn ich leider aufgrund von Platzmangel, das letzte Umtopfen, sprich von 3L in 20L Töpfe auslasse und meine Chilis in 3L Töpfen lasse, wie „groß“ werden die Chilis dann ca? Macht es bei kleineren Töpfen Sinn, ab einer gewissen Größe oben die Äste zu kappen?