Chili Gewächshaus zur Saisonverlängerung
Teil 2: „Das weiße WAMA Gewächshaus“
Wer in Florida diverse Hurricanes mitgemacht hat, gibt natürlich so schnell nicht auf. Auf dem Freigelände der Handwerksmesse in München schauen wir uns nach stabileren Alternativen um und werden fündig. Wir haben uns für ein „Floratherm“-Gewächshaus der Firma WAMA entschieden. Dieses ist eher mit Wintergarten-Bauweise zu vergleichen (leider auch entsprechend im Preis): Kunststoffummantelter Stahlkern, 32 mm 6-fach-Stegplatten als Wände und Fenster, die vernünftig mit Lippendichtung und Rahmen eingefasst sind, d.h. nicht einfach mit Stahlklammern eingeklippst.
Schon ohne Bodenverankerung ist das Haus unglaublich schwer (400 kg) und das Musterhaus lässt sich keinen Millimeter anheben. Wenn dieses Teil bei Sturm abheben sollte, haben wir wahrscheinlich ganz andere Sorgen…
Zudem sparen wir uns diesmal das Aufbauen – Lieferung und Montage sind im Preis enthalten, ein paar Goodies gibt’s dazu und die Anlieferung wird für Ende April zugesagt.
Vorbereitend bauen wir zwischenzeitlich ein einfaches Fundament aus verwitterungsfestem Holz.
Wie zugesagt rollt am 26. April der WAMA-Truck an. Das Floratherm-Haus kommt vormontiert: Seitenwände, Vorder- und Rückwände sowie die zwei Dachhälften. Die Vorderwand enthält sogar schon die Tür. Da wir beim Abladen helfen, können wir uns vom heftigen Gewicht der Baugruppen überzeugen.
Bauphase 1: Der Fahrer, zugleich Monteur, stellt die Baugruppen auf den Fundamentrahmen. Hierbei gehen wir ihm ein wenig mit Festhalten zur Hand.
Bauphase 2: Die Wände werden miteinander verbunden, dann die Dachhälften darauf montiert. Unten wird der Rahmen auf dem Holzfundament verschraubt.
Bauphase 3: Die passfertig mitgelieferten Stegplatten-Fenster werden eingesetzt und durch Rahmen fixiert, auf denen bereits die Dichtung sitzt. Das Ganze hat nur knapp zwei Stunden gedauert.
Unten seht ihr ein paar Schnappschüsse während der Montage. Zunächst das Kunststoffprofil mit Stahlkern. Darunter die 6-fach-Stegplatte mit fünf Kammern, sowie die Tür: Beschläge, Zylinderschloß und Schließband solider als bei mancher Haustür.
Die Dachfenster gehen nach oben auf – laut Hersteller sorgt dies bei Wärme für einen besseren Kamin-Effekt. Da hoffen wir natürlich, dass die im Lieferumfang enthaltenen automatischen Fensteröffner bei Regen zügig dicht machen. Interessantes Detail: Die Öffner lassen sich bei Bedarf einfach ausklinken (siehe Pfeile).
Dank der Kunststoffprofile und 32 mm 6-fach Stegplatten hat das Haus laut Hersteller einen k-Wert von 1,3 – so gut sind manche Wohnhäuser nicht isoliert. Da die Winter bei uns im Norden oft lang sind, kommt uns dies sehr entgegen und wir werden für die nächste kalte Jahreszeit eine Gewächshaus-Heizung vorsehen. Bis auf wenige Kleinigkeiten – bei Regen leckt es durch den Dachgiebel – macht „das Neue“ einen guten Eindruck und freut sich darauf, in Kürze unsere Chili-Pflanzen zu beherbergen.
Den hilfreichen WAMA-Technikern gelingt es nach zwei Anläufen, das Dach regendicht zu machen. Jetzt können endlich unsere Chili-Zöglinge einziehen.
Gut, dass alles noch rechtzeitig fertig wurde, denn Anfang Juli war prominenter Besuch angesagt:
Eine Woche lang war Dave DeWitt (rechts) aus Albuquerque, New Mexico bei uns zu Gast. In Chilihead-Kreisen ist der Autor von mehr als 30 „echt scharfen“ Büchern und diversen Chili-Filmen als „Pope of Peppers“ bekannt. Von unserem Gewächshaus war Dave schwer beeindruckt, ebenso von der Sortenvielfalt darin (dieses Jahr wieder rund 60 Chili-Sorten). Besonders staunte er über unsere Galapagos Chili-Pflanze – dies sei die kräftigste Pflanze dieser seltenen Spezies, die er bisher gesehen hat, meinte er.
Die Chilis wachsen und gedeihen. Es zeigt sich aber auch, dass die dicken 6-fach Stegplatten nicht nur Vorteile haben. Isolationsmäßig sind sie toll für den Winter (Heizen), aber es scheint erheblich weniger Sonnenlicht durchzudringen als bei Doppelstegplatten. Viele Chili-Pflanzen – besonders die lichthungrigen tropischen Capsicum Chinense – versuchen dies durch größere Blätter und höheren Wuchs auszugleichen, sodass es ziemlich eng geworden ist im Häuschen…
Der Orkan Jeanett, der 2002 über das Land fegte, bescherte Böen bis zu Stärke 12. Das neue Haus rührte sich dabei keinen Millimeter.
Auch den ersten Nachtfrösten trotzt das Gewächshaus, bisher auch ohne Heizung. Caribbean Red und andere Habanero-Sorten freuen sich, dass sie noch ein wenig weiter reifen dürfen.
Leider kamen wir im Herbst nicht mehr dazu, eine E-Heizung einzubauen. Anders als ein paar übergebliebene Chili-Pflanzen haben Olivenbäumchen und Rosmarin schadlos überwintert. Auch hat das neue Gewächshaus diverse kräftige Stürme ohne zu Murren überstanden. Leider bildet sich in den 6-fach Stegplatten enorm viel Kondenswasser, sodass wir dieses System nur eingeschränkt empfehlen können.
Auch Christoph Mauden von der Firma WAMA Gewächshäuser hat mit Interesse die Story über das von ihnen gelieferte Gewächshaus gelesen. Er schreibt: „Die Problematik mit dem Kondenswasser ist bekannt, wird aber in den meisten Fällen als nicht störend empfunden. Als Alternative bieten wir die Thermohäuser mittlerweile aber auch mit 32mm Plexiglas an (= höhe Lichtdurchlässigkeit und (fast) keine Kondensbildung).“
Wie gesagt, extrem stabil ist das Teil auf jeden Fall und wer mehr über WAMA Gewächshäuser wissen möchte, sollte mal die Web Site des Herstellers besuchen: www.wamadirekt.de.
Möchtet ihr über ein weiteres Gewächshaus erfahren? Dann hier entlang…