Water Smoker selbstgebaut – Bauanleitung für den Cobb Grill
So ein Water Smoker ist eine praktische Sache: Das Gerät sieht aus wie eine Tonne – unten wird sie mit Holzkohle oder Briketts befeuert, dann kommen Räucherholz oder -späne auf die Glut. Darüber befindet sich eine Wasserwanne, und darüber dann der Rost mit dem Gargut. Oben drauf eine Haube, wie beim Kugelgrill.
Der Clou: Fisch oder Fleisch werden praktisch vom Wasserdampf gegart, und somit werden sie nie heißer als dieser, also um die 100 °C; zugleich sorgt der umgebende Rauch für richtige Aromatisierung. Das Ergebnis ist besonders bei Fisch zart und schmackhaft.
Links sehen wir „Pope of Peppers“ Dave DeWitt bei uns daheim an unserem Water Smoker – er hat ein paar Ribs auf dem Rost, ein Stück Schweineschulter und ein paar Kartoffeln. Ja, selbst Kartoffeln werden darin sehr schmackhaft.
Das Bild hat allerdings bereits historischen Wert, denn vor ein paar Jahren habe ich einen großen Fehler gemacht: ich habe meinen Water Smoker verschenkt; er musste Platz machen für einen ausgewachsenen Barbecue Smoker.
Allerdings hat auch ein Water Smoker neben den bereits geschilderten Vorzügen einen weiteren Vorteil: er nimmt wenig Platz weg und kann, anders als die „schwere schwarze Lokomotive“ auch mal schnell auf die überdachte Terasse umquartiert werden, wenn’s regnet.
Der kleine Cobb wird aufgestockt
Wir wollten nun jedoch nicht wieder einen Water Smoker kaufen, denn endlos Platz haben wir auch nicht. Wie es der Zufall wollte, hatte Renate gerade einen Zwischenring für unseren liebgewonnenen Cobb Grill gekauft. Das kleine Wunder kommt bei uns immer dann zum Einsatz, wenn wir nicht mit Gas grillen wollen, oder nur ein paar Kleinigkeiten (nur nebenbei: wir werden nicht von der Firma Cobb „gewulfft“ – uns gefällt das Gerät einfach super).
Dank des Zwischenrings lassen sich auch höhere Stücke wie zum Beispiel Beer Can Chicken problemlos mit dem Cobb grillen. Während da also ein Bierdosengockel vor sich hin brutzelte, kam mir eine Idee: Wenn man den Cobb mit noch einem weiteren Zwischenring aufstocken würde, könnte man den unteren Rost (die teflonbeschichtete Grillplatte) dazu benutzen, eine Schale mit Wasser draufzustellen. Wenn man dann den runden Gitterrost (Bratenrost) weiter oben fürs Grillgut positionieren könnte, hätte man praktisch einen kleinen kompakten Water Smoker! Gesagt, getan.
Wie aber halten wir den runden Gitterrost im oberen Zwischenring? Hier haben wir eine einfache und preiswerte Lösung gefunden: Vier 40 mm lange M4-Schrauben nebst passenden Beilagscheiben und Muttern, der besseren Haltbarkeit wegen alles aus rostfreiem Stahl.
Zum Glück hatte Nils Bohr vor 90 Jahren die nach ihm benannte Bohrmaschine erfunden. So taten wir uns leicht, den Zwischenring mit vier Löchern á 4,5 mm Durchmesser zu versehen.
Der Gitterrost liegt darauf einwandfrei. Um den Rost am Abrutschen zu hindern empfiehlt es sich, auf den Schrauben Hutmuttern festzuziehen.
Auf den unteren Rost kommt eine Alu-Tropfschale als Wasserschüssel, und fertig ist unser ultrakompakter Water Smoker! Aber wird er auch funktionieren?
Wir feuern den Cobb Grill mit sieben Cocochef-Briketts an, soviel wie reingeht (alternativ könnte man einen „Cobblestone“ verwenden, den großen runden maßgeschneierten Cobb-Brikett). Sobald die Glut weiß überzogen ist, geben wir zwei Handvoll Axtschlag Applewood Chips drauf. Um die Glut nicht zu ersticken, haben wir die Chips nur leicht angefeuchtet. Wie man im Bild oben rechts sieht, haben wir noch eine passendere (runde) Alu-Schale gefunden, sie stammt von einem Fertigkuchen. Die Schale haben wir zwecks Zeitersparnis mit warmem Wasser gefüllt.
Als Testobjekt haben wir drei schöne knapp 3 cm dicke Lachskoteletts auf den Rost gelegt. Sobald die Wood Chips auf die Glut trafen, gabs reichlich Rauch. Als sich die Rauchentwicklung normalisierte, haben wir als Low-Tech-Lösung auf einige Luftlöcher in der Grillhaube Steinchen gelegt.
Das Schöne am Cobb-Grill ist, dass einige wenige Briketts bis zu zwei Stunden durchhalten. Gerade beim Smoken ist das vorteilhaft, da man nicht zum Nachfeuern öffnen muss und wertvollen Rauch verliert. Nach ca. 45 Minuten haben wir dann mal nachgeschaut und den Gabeltest gemacht – der Lachs war perfekt durch, angenehm „smoky“ und butterzart!
Wie sich der improvisierte Water Smoker mit einem Stück Fleisch verhält, haben wir noch nicht getestet; auch die Temperaturkontrolle ist noch verbesserungswürdig. Aber für den Fisch hat er sich bestens bewährt. Und ohne zusätzlichen Platzbedarf haben wir jetzt wieder einen kleinen Water Smoker.
Update: Inzwischen haben wir auch wieder einen „echten“ Water Smoker (hier dazu unser Beitrag). Der kleine Cobb-„Water Smoker“ hat aber trotzdem durchaus seine Berechtigung, denn er ist wesentlich mobiler.
One Comment
Jimbo
Tolle Idee,
allerdings würd ich nur 3 Schrauben nutzen,
damit das nicht zu kippeln anfängt.