Tomaten und Paradeiser
Die bunte Welt des saftigen Fruchtgemüses
Wo kommt die Tomate eigentlich her?
Die Tomate kommt nach Europa
Tomaten als Nutzpflanzen
You say tomato I say Tomate, verschiedene Namen für Tomaten
Die erste europäische Beschreibung der Tomate stammt aus Italien um die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts. Darin werden die Früchte als „goldene Äpfel“ bezeichnet und tragen im italienischen bis heute den Namen „pomodoro“. Der erste Bestandteil des Wortes „pomodoro“ leitet sich von ital. pomo „Apfelfrucht“ ab und geht auf lat. pomum „Frucht“ zurück.
Der zweite Bestandteil „doro“ ist ein zusammengezogenes „d’oro „von Gold“. Das wird damit erklärt, dass die ersten Tomatensorten (gold)gelb waren. Den heute gebräuchlichen Namen „Tomate“ erhielt das rote Fruchtgemüse erst im 19. Jahrhundert. Dieser leitet sich aus der Aztekensprache vom Wort „xitomatl“ ab.
In einigen süddeutschen Regionen und in Österreich wird die Tomate auch Paradiesapfel genannt (österr. Paradieser), der Adam und Eva verführt hatte. Der Paradiesapfel wird in der biblischen Schöpfungsgeschichte nicht näher beschrieben und wahrscheinlich wurde die Tomate wegen ihrer leuchtenden Farbe mit der schönen, verbotenen Frucht des Paradieses verglich.
Daneben bekam die Tomate auch den Namen „Liebesapfel“. Der Name geht darauf zurück, dass man die Frucht wegen ihrer sinnlichen Form für ein Aphrodisiakum hielt. Sie stand unter dem Verdacht, Liebeswahn hervorzurufen und durfte von jungen Mädchen daher nicht gegessen werden.
Tomate botanisch
Die Tomate gehört botanisch zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Innerhalb der Nachtschatten (Solanum) wird die Tomate in die Untergattung Potatoe eingeordnet. Innerhalb dieser Untergattung dann in die Sektion der Tomaten (Solanum sect. Lycopersicon). Der lateinische Name der Tomate lautet „Lypopersicon exculentum“, was in etwa „essbarer Wolfspfirsich“ bedeutet.
Zu den Nachtschattengewächsen gehören auch viele andere Speisegewächse wie Kartoffel, Paprika und Auberginen. Daneben gehören zu dieser Pflanzenfamilie auch giftige Pflanzen wie Tollkirsche, Alraune oder Tabak.
Die Tomatenpflanze
Vom Wuchs her ist die Tomatenpflanze eigentlich eine Staude. Aufgrund der Witterung und der Anbauweise, wird sie aber fast ausschließlich einjährig kultiviert. Die Pflanze wächst zunächst aufrecht, später dann kriechend. Die einzelnen Äste können dabei bis zu 4 m lang werden.
Die Stängel und Äste haben an der Basis einen Durchmesser von 10 bis 16 mm, sind grün und fein behaart. Die Blätter stehen in drei oder vier (selten auch fünf) Paaren.
Die Blüten wachsen in Blütenständen, die bis zu 10 cm lang werden. Jeder Blütenstand besteht aus fünf bis fünfzehn Blüten. Die Blüten sind in Trauben von 3-25 Einzelblüten angeordnet. Befruchtet werden die Tomatenblüten durch den Wind und Insekten.
Dabei reifen die Tomaten einer Pflanze nicht gleichmäßig, sondern jede Tomatenpflanze trägt immer Früchte in verschiedenen Reifegraden. Damit die Ernte effektiver wird, wird hier versucht über die Zucht das Reifeverhalten auszugleichen.
Die Früchte gehören zu den Beeren und enthalten eine Vielzahl von Samen. Diese sind umgekehrt eiförmig, blass braun und mit haar-ähnlichen Auswüchsen der Samenhülle besetzt.
Sind Tomaten Obst oder Gemüse?
Streng betrachtet sind Tomaten gar kein Gemüse, sondern ein „Mittelding“ zwischen Obst und Gemüse. Als Obst werden nämlich Früchte bezeichnet, die aus bestäubten Blüten entstandenen und essbar sind.
Beim Gemüse dagegen werden andere Pflanzenteile als die Früchte gegessen. Da die Tomate aber wie Gemüsepflanzen als einjährige, krautige Pflanze angebaut wird, zählt sie auch mit zum Gemüse. Darum heißen Tomaten, wie auch Zucchini, Kürbis und Gurke Fruchtgemüse.
Bekannte & beliebte Tomatensorten
Die Vielfalt der Tomatensorten ist hoch. Schätzungsweise 7.000 Tomatensorten soll es insgesamt geben. Um eine Übersicht zu bekommen, werden Tomaten in verschiedene Gruppen unterteilt. Diese werden nach Größe, Fruchtform, Verwendung und Wuchstyp unterschieden. Die Übergänge zwischen den Gruppen sind jedoch fließend und die meisten Tomatensorten passen in mehrere Kategorien.
Fleischtomate
Die Fleischtomaten haben große Früchte mit vielen Kammern. Die Früchte werden zwischen 100 g und mehr als 1 kg schwer (!). Die Unterscheidung erfolgt aufgrund der Fruchtform. Fleischtomaten sind im Allgemeinen spätreifend und brauchen sehr viel Wärme und Sonnenlicht. Aus diesem Grund werden sie bevorzugt in Ländern mit einem sehr warmen Klima angebaut. Fleischtomaten eignen sich gut als Grilltomaten. Diese können aber auch ausgehöhlt und gefüllt werden.
Ochsenherz-Tomaten
Die Ochsenherz-Tomaten (‚Coeur de Boeuf‘) gehören zu den Fleischtomaten. Sie haben große, beutelförmige Früchte mit vielen Kammern und wiegen bis zu 500 g. Doch nicht nur alleine die Form, sondern auch das Volumen und Gewicht gleicht dem Herzen eines Ochsen. Wahrscheinlich handelt es sich bei der Ochsenherz Tomate um eine russische Zuchtform. Diese Tomaten eignen sich hervorragend zum Grillen und füllen und passen sehr gut zu Mozzarella.
Buschtomaten
Buschtomaten oder Strauchtomaten wachsen wie der Name bereits vermuten lässt, reich verzweigt und zugleich kompakt. Wenn sich einige Blütenstände gebildet haben, hören die Triebe auf zu wachsen. Daraufhin bilden sich viele Seitentriebe mit weiteren Blütenständen daran. Durch den kompakten und aufrechten Wuchs eignen sich Buschtomaten bestens für den Anbau im Kübel.
Sie werden meist zwischen 30 und 150 cm hoch und benötigen keine Stütze. Auch werden die Seitentriebe nicht ausgebrochen, wodurch diese Gruppe sehr einfach anzubauen ist. Die Pflanzen sind reichtragend, in der Regel bilden sich mehr Früchte aus als bei der Stabtomate. Die Sorte wird gerne für den kleinen Garten auf Balkon und Fensterbank genommen.
Stabtomaten
Stabtomaten sind die verbreitetsten Tomatensorten und machen ca. 70 % des Weltanbaus aus. Tomatenpflanzen dieser Sorte wachsen während der gesamten Vegetationsperiode in die Länge und werden dadurch sehr hoch (180 bis über 200 cm. Die Pflanzen müssen mit Stäben oder Schnüren gestützt werden. Bis zum Herbst werden ständig neue Blätter und Blüten gebildet.
Um die Fruchtreife zu unterstützen, müssen die Seitentriebe entfernt werden (Ausgeizen). Ab August sollten die Triebspitze abgeschnitten werden, damit die Früchte ausreifen können.
Marzano
Marzano Tomaten wurden nach dem Ort San-Marzano in Italien benannt. Die Früchte haben eine ungewöhnliche Form, denn sie sehen aus wie Flaschen. Sie haben eine längliche Fruchtform mit einer Taille. Oft findet man daher auch die Bezeichnung „Flaschentomaten“ für diese Sorte. Die Tomaten sind sehr gut zum Grillen oder Kochen geeignet, da sie durch ihr sehr trockenes und mehliges Fruchtfleisch fest bleiben.
Cocktailtomaten
Als Cocktailtomate bezeichnet man Sorten, die kleine Früchte mit einem Gewicht zwischen 20 bis 60 g erreichen. Da auch die Pflanzen klein und kompakt wachsen, können diese problemlos in Töpfen gezogen werden. Unter den Cocktailtomaten gibt es viele Sorten, die bis in den Oktober reifen und auch späte Ernten ermöglichen.
Besonders beliebt sind Cocktailtomaten als Salatzugabe oder zum Einlegen. Direkt nach der Ernte schmecken sie aber am Besten, da sie sehr aromatisch sind. Die Form der Früchte variiert. Es gibt typische runde Cocktailtomate, aber auch ovale bis pflaumenförmige oder paprika-ähnliche Formen.
Kirschtomaten
Kirschtomaten sind richtige Snacktomaten. Sie schmecken sehr aromatisch und sind kaum größer als eine Kirsche. Die Früchte werden auch gerne als essbare Dekoration oder zu Vorspeisen genommen. Sehr kleine Sorten bringen nur 10 g auf die Waage.