USA-Südwesten: Ein kulinarischer Road Trip Teil 2
Im September 2012 führte uns ein vierwöchiger Road Trip quer durch den Südwesten der USA: Texas, New Mexico, Arizona, Kalifornien und Nevada. Über die kulinarischen Erlebnisse u.a. mit Texas Barbecue berichtet unsere kleine Beitragsserie. Hier kommt…
Teil 2: Barbecue
Renate und ich lieben Barbecue, und oft kommt bei uns daheim der BBQ-Smoker zum Einsatz. Unseren Road Trip durch Amerikas Südwesten hatten wir daher so geplant, dass immer der eine oder andere Barbecue Joint auf dem Weg lag.
Texas
Black‘s Barbecue (Lockhart, Texas)
Unser erster Anlaufpunkt war Black‘s Barbecue in Lockhart (215 North Main Street), etwa eine Autostunde nördlich von Austin. Black’s gibt es schon seit 1932 und ist als Familienbetrieb inzwischen bei der 5. Generation angelangt.
Black’s Barbecue in Lockhart, Texas
Schon der Empfang war herzlich: Alle waren begeistert, dass BBQ-Fans aus Deutschland extra zu ihnen gekommen waren. Nach netter Begrüßung und Erklärung aller Smoker-Spezialitäten und der zahlreichen Beilagen bot man uns an, nach dem Essen auch einen Blick hinter die Kulissen zu werfen.
Hier wird bestellt und das Fleisch ausgegeben. Die BBQ
Pits befinden sich bequemerweise glech auf der Rückseite
Wir orderten von allem ein bisschen: Pork Ribs, Brisket und hausgemachte Wurst mit Jalapeno- und Cheddarkäsestückchen, und natürlich Beans. Ich rühme mich, die besten Bohnen weit und breit zu machen, daher interessiert mich immer, wie sie anderswo schmecken.
Von allem etwas, zünftig auf Papier
Manchmal bemängeln deutsche BBQer, „die Amis“ gäben beim Smoken zu viel Rauch. Wir finden, Barbecue-Fleisch darf gerne ausgeprägtes Raucharoma haben. Schließlich kommt es aus dem Smoker, und nicht aus dem Backrohr! Es darf auch außen schwarz sein und eine leichte Kruste haben – die „burnt ends“ sind beim Brisket mit das Leckerste, wir fragen immer extra danach. Auch bei Black’s hat man sie uns gerne dazugelegt.
Ribs (Pork und Beef), Brisket und die Jalapeno Sausage waren allesamt saftig, aromatisch und wie gesagt schön „smoky“. Als Beilagen hatten wir eingelegte Jalapenos, Jalapeno Cornbread Muffins, Cole Slaw und überbackene Süßkartoffeln. Bei den Bohnen waren wir uns einig, dass sie OK waren, aber an meine nicht herankommen. Auch die Cornbread Muffins kriegen wir lockerer hin, mit mehr Jala-Würfeln drin werden sie zudem saftiger (unser Rezept hier). Aber Beilagen sind halt Beilagen – die Hauptrolle beim BBQ spielt das Fleisch, und das ist bei Black’s vom Feinsten
Und dann waren da noch die „Giant Beef Ribs“, die die eher aussahen wie Dino-Rippen aus einem Flintstone-Trickfilm. Wir sahen wohl etwas drein, da ließ Manager Dave uns einfach mal probieren. Das Rindfleisch fiel förmlich vom Riesenknochen, und wir bestellten auch eine Rippe. Jawohl, eine Rippe. Die hatte reichlich Fleisch, ein gefühltes halbes Kilo, kostete auch immerhin 11 Dollar, und hatte wie die Pork Ribs und das Brisket einen wunderschönen Smoke Ring vom Rauch. Renate ist auf jeden Fall satt geworden…
Satt geworden: Renate mit Beef Rib
Hier mal der Anschauung halber der Beef-Rib-Knochen
Das Ambiente im Restaurant ist ist urig und gemütlich-gediegen. An den Wänden befinden sich Trophäen, Familienfotos, Longhorns und ein Jackalope, ein in den USA populäres Fabeltier, etwa vergleichbar mit dem bayerischen Wolpertinger.
Unterhaltsame Restaurant-Deko
Auf den stilecht rot-weißkariert eindeckten Tischen steht Black’s BBQ Sauce nach Hausrezept. Man braucht sie aber nicht wirklich, da Fleisch und Wurst schon so ein perfektes Aroma haben und schön saftig sind. Die Soße ist aber sehr gut, unaufdringlich, und verwendet einen sehr guten Essig, und davon nicht zuviel.
Barbecue Pit mit Eichenholzbefeuerung
Wie versprochen bekamen wir dann noch einen Blick ins Allerheiligste, die Barbecue Pit und die Küche. Der Smoker“ ist gemauert, er besteht aus zwei Pits, dazwischen der Garbereich mit 275 bis 350 F (135-175°C); befeuert wird mit Eichenholz. Schon nachmittags um 17:00 Uhr kommen das Fleisch und die hausgemachte Wurst für den nächsten Tag in den Smoker, Tag für Tag um die 400 Kilogramm. Das Feuer dient dann auch dazu, einen gewissen Vorrat auf der anderen Seite der Pits für den Verkauf warmzuhalten.
Pitmaster Manuel Garcia jr.
Das Brisket gart volle 12 Stunden im Smoker. Pitmaster Manuel Garcia jr. betont, wie wichtig die Fettschicht ist – nicht wegschneiden vor dem Smoken! Außerdem sollte sie beim Garen oben liegen, so gelingt das Bruststück schön saftig. Im Gespräch merkt man, dass Manuel seinen Job liebt, und er erklärt uns alles im Detail.
Die fertigen Rippchen-Seiten und das Fleisch werden auf einem massiven Holzblock, dem „Butcher Block“, zerteilt, der schon seit 60 Jahren im Einsatz ist. Vom vielen Abziehen ist er schon so niedrig geworden, dass seine Beine bereits mehrmals angestückelt werden mussten.
Der massive Holzblock, seit 60 Jahren im Einsatz
Da September im benachbarten New Mexico Erntezeit für die Green Chilis ist, bekamen wir noch eine Besonderheit zu probieren: Eine Wurst heiß aus dem Smoker, durchsetzt mit Stückchen von „Hatch Chiles“. Superlecker!
Mhhh… Wurst heiß aus dem Smoker
Der Rauchduft am Pit ist einfach unbeschreiblich, an die Hitze gewöhnt man sich schnell – draußen vorm Restaurant wars auch nicht kälter. Hier hole ich gerade noch ein paar Beef Ribs aus dem Rauch. Tolles Aroma und schön zart!
Harald holt noch ein paar Beef Ribs aus dem Rauch
Für den nächsten Tag hatte Pitmaster Manuel gerade Putenbrust vorbereitet. Wie in Texas weit verbreitet, nur mit Pfeffer und Salz gewürzt, den Rest erledigt der Rauch. Auch das Rub, das man bei Black’s im Streuer kaufen kann, kommt mit wenigen Zutaten aus, im wesentlichen Pfeffer, Salz und rote Chiliflocken.
Putenbrust, fertig zum Smoken
Der Ausflug nach Lockhart zu Black’s Barbecue war ein schöner-Auftakt unserer Barbecue-Stippvisiten. Natürlich waren unsere Augen größer als die Mägen, sodass wir unsere Reste mit ins Hotel genommen haben. In jedem US-Restaurant bekommt man dafür gerne eine „Doggie Box“, wobei in den seltensten Fällen der Hund was bekommt. Vom Bett aus TV schauen, Shiner Bock trinken und Barbecue-Sandwiches verputzen ist genau das Richtige, um den Jet Lag zu überwinden…
Louie Mueller’s Barbecue (Taylor, Texas)
Ebenfalls nur eine Dreiviertelstunde nordöstlich von Austin liegt das Städtchen Taylor. Unser Ziel hier: Das weithin bekannte Louie Mueller’s Barbecue (206 West Second Street). Fährt man diese Straße hinab, sieht man, dass die Rezession auch Tylor nicht verschont hat – viele Läden stehen leer. Und auch sonst scheint hier nicht viel los zu sein, zumindest an diesem brüllend-heißen September-Mittag. Aber Louie Mueller’s Barbecue ist da und hat geöffnet.
Louie Mueller’s Barbecue von draußen…
Auch Louie Mueller’s Barbecue ist ein „Oldie“, den Laden gibt’s schon seit 1949. Außer einem Flachbild-TV an der Wand hat sich (zum Glück) am Interieur ansonsten wenig geändert, das Restaurant strahlt die typische urige Barbecue-Gemütlichkeit aus.
… und drinnen. Links hinten erkennt man den Smoker.
Hinten links erblickt man gleich den riesigen Smoker. Kein Wunder, dass uns feines Barbecue-Aromaempfängt, Wir bekommen gleich schon mal ein Stückchen Brisket zu probieren, das ist schon mal schön zart und saftig. So fixt man Kunden an! Außer dem orderten wir zusammen mit unserem langjährigen texanischen Freund Pat Spareribs, Baby Back Ribs und – als Liebhaber der geräucherten Chilis – die hausgemachte Chipotle-Wurst aus dem Smoker (außerdem gab es die Wurst „regular“ und „Jalapeno“, aber die hatten wir ja schon bei Black’s).
Baby Back Ribs.
Die Spareribs lagen womöglich schon ein wenig lange warm, aber die Baby Back Ribs waren sensationell. Gutes Smoke-Aroma, schön zart, und eine tolle braune, nicht schwarze Kruste – wir hatten leider vergessen zu fragen, wie sie das hinbekommen haben. Denn wie in Texas üblich, wird auch hier eigentlich nur mit grobem schwarzem Pfeffer und Salz gewürzt, den Rest erledigt der Rauch. Und der kommt auch hier von Eichenholz, und nicht zu knapp. Mesquite, obwohl in Texas im Überfluss vorhanden, wird zum Smoken kaum verwendet, da der Rauch einen zu kräftigen, leicht bitteren Geschmack hinterlässt; außerdem brennt Eiche länger. Mequite eignet sich jedoch perfekt als Holzkohle zum Grillen von Steaks und Fisch.
Fleisch und Wurst mit feinem Smoke-Ring
Der Chipotle-Wurst sah man am Smoke-Ring schon an, dass auch sie genug Rauch abbekommen hatte; sie war schmackhaft, gerade mit der richtigen Menge Chipotle, was die rauchige Note unterstrich und etwas Kick brachte. Die leckere Wurst hätte es auch vakuumiert zum Mitnehmen gegeben… glückliche Amis! Nach good old Germany hätte es aber mit Sicherheit Einfuhrprobleme gegeben.
Die Bohnen waren OK, aber Renate meinte „Deine schmecken besser.“ Hört man doch gerne. Zum Fleisch wurde, ebenfalls eine texanische Spezialität – heiße Barbecue-Soße gereicht. Diese war aber insbesondere fürs Brisket nicht erforderlich, denn dank Fettschicht war es herrlich saftig geblieben. Das war ein feines Lunch. Auch hier kommen wir gerne wieder.
Stubb’s Bar-B-Q (Austin, Texas)
Der Name Stubb’s ist BBQern auch in Deutschland relativ bekannt, da dank eines rührigen Importeurs deren Barbecue-Soßen auch bei uns in vielen Supermärkten und Online-Shops zu haben sind. Entsprechend neugierig waren wir auf Stubb’s Bar-B-Q, das BBQ-Restaurant in der Innenstadt von Austin (801 Red River Street).
Stubb’s Bar-B-Q von vorne und von der Seitenstraße
Von außen ist der Laden eher unscheinbar, innen herrscht Sportsbar-Atmosphäre mit einer ansehnlichen Spirituosen-Bar, an deren Tresen man auch sein Essen ordert. An Barbeque stehen Brisket, Pork Ribs, Chicken und Jalapenowurst zur Auswahl. Und natürlich gibt’s diverse Beilagen wie Cole Slaw, Beans, Mashed Sweet Potatoes (Süßkartoffelpüree) und einen interessanten Serrano Cheese Spinach Dip.
Renate orderte ein Chicken Sandwich für den kleinen Hunger, ich hatte Ribs, Chicken, Cole Slaw und Beans. Obwohl man drinnen und draußen nichts von Rauch schnupperte (und auch hinterm Haus weder Holz oder Smoker entdecken konnte), hatten die Ribs einen schönen Smoke Ring und schmeckten sehr gut (gutes Rub auch), wenn auch nicht so smoky, wie sie aussahen. Das halbe Hühnchen war geschmacklich OK, jedoch ein wenig trocken, was bei dem mageren Fleisch schnell mal passieren kann (aber nicht muss). Aber endlich mal Bohnen, die meine 100%ige Zustimmung fanden – in einer wohlschmeckenden pikanten Soße.
Smoked Ribs und Chicken bei Stubb’s
Bei Stubbs war es ziemlich kühl, sowohl von der Air Condition, als auch von der menschlichen Atmosphäre – sehr ungewöhnlich für ein BBQ-Restaurant. Obwohl wir am Nachmittag fast die einzigen Gäste waren, mussten wir uns die berühmte Stubbs-Soße vom Nachbartisch holen. Und das, obwohl man im Lokal durchaus BBQ Sauce verkaufen will, wie ein entsprechendes Regal zeigt. Auch fragte uns niemand, ob es schmeckt (was ja der Fall war); die Serviererin räumte nach dem Essen wortlos den Tisch ab. Als wir gingen, hatten es die zwei Mitarbeiterinnen hinterm Tresen nicht einmal nötig, ihr Privatgespräch für kurzes Bye-Bye zu unterbrechen. Was für ein Kontrast besonders zu Black’s Barbecue!
Eine Etage nach unten versetzt sieht man auf eine kleine Musikbühne; abends ist hier offenbar mehr los, zumindest lässt das Musikprogramm dies vermuten. Für gute Live-Musik, für die Austin weithin bekannt ist, gehen wir persönlich gerne in die 6th Street. Dort fällt man von einer coolen Musikbar in die nächste, meist mit kostenlosem Eintritt und in einer Gegend, in der wir uns zu spätabendlicher Stunde wohler fühlen.
New Mexico
Rudy’s Bar-B-Q (Albuquerque, New Mexico)
Hier mogeln wir jetzt mal ein wenig, denn der Besuch bei Rudy’s Bar-B-Q in Albuquerque (2321 Carlisle Boulevard NE) liegt schon einen Trip zurück, denn in New Mexico stand für uns im September alles im Zeichen der Chilis (siehe hier). Wann immer wir in Albuquerque zur Fiery Foods Show zu Besuch sind, ist mindestens ein Essen bei Rudy’s fällig. Dies ist eine texanische Kette mit diversen Restaurants im Roadhouse-Stil in ihrem Heimatstaat, aber auch einigen in Arizona, Colorado, New Mexico und Oklahoma.
Rudy’s Bar-B-Q in Albuquerque
Wir waren schon des Öfteren bei Rudy’s in Albuquerque und wurden nie enttäuscht. Das Restaurant ist immer gut besucht. Auch Cops und Feuerwehrleute kommen hier zum Essen – ein gutes Zeichen,die Jungs wissen meist, wo es schmeckt. Bei Rudy’s gilt Selbstbedienung: Man ordert Brisket, Ribs und Wurst usw. direkt an der Theke, wo alles von freundlichem Personal frisch zugeschnitten und nach Gewicht berechnet wird.
An der Theke werden Brisket, Ribs usw. bei Bestellung frisch zugeschnitten
Dann greift man sich noch die Beilagen und setzt sich zu den anderen an einen der langen rotkariert eingedeckten Tische; nette Familienatmosphäre irgendiwie. Die Servietten kommen zünftig von der Rolle, auf den Tischen steht auch Rudy’s BBQ-Sauce-Hausmarke.
Renate schwelgt in Ribs, Brisket und Jalapeno Sausage
Das Brisket ist immer perfekt gesmoked, und auch hier bekommt man auf Wunsch gerne ein knuspriges Endstück dazu. Die Ribs – Babyback und Spareribs – sind zart und ebenfalls lecker. Für texanisches Barbecue eher ungewöhnlich, gibt es bei Rudy’s auch Pulled Pork. Dies ist eigentlich das einzige, was auch ein wenig Barbecue Sauce braucht. Die Beilagen wie Cole Slaw, Bohnen, etc. sind das Übliche. Da wir aber in New Mexico sind, gibt’s außerdem auch Green Chile Stew. Interessant auch das Rudy’s-Motto, welches das Personal hinten auf den T-Shirts trägt…
Motto bei Rudy’s
Wie gesagt, wenn man Barbecue liebt und es urig-rustikal mag, kann man bei Rudy’s unserer Erfahrung nach nichts falsch machen.
Arizona
Tucson (Arizona)
Wie schon im Chili-Bericht erwähnt fällt es schwer, Tucson nicht zu mögen, die größte Stadt im südlichen Arizona und nach Phoenix die zweitgrößte in diesem Bundesstaat. Umgeben ist sie von einer Wüstenlandschaft mit einer zauberhaften Vegetation, die sich zum Glück in weiten Teilen als Nationalparks darstellt und damit geschützt ist. „Markenzeichen“ sind die riesigen Saguaro-Kakteen. Und man trifft hier auf viele nette kommunikative Menschen.
Mr. K’s Barbecue (Tucson, Arizona)
Nachdem wir eine ganze Woche in Tucson waren und jeden Tag die herrliche lokale Küche genossen (siehe hier), stand uns doch wieder einmal der Sinn nach Barbecue. In einem Prospekt fanden wir „Mr. K’s Barbecue“ (4911 North Stone Avenue), und dann war da noch ein „25% off your Meal“ Coupon, also nix wie hin.
Mr. K’s Barbecue. Man beachte rechts den ausrangierten Smoker…
Mr. K’s ist das einzige uns bekannte BBQ-Restaurant, das von einem studierten Pharmakologen betrieben wird. Nach 42 Berufsjahren ging Mr. K alias Charles Kendrick in Ruhestand und erfüllte sich jetzt seinen Traum, ein BBQ-Restaurant aufzumachen. Da er in Texas aufwuchs, liegt ihm Barbecue natürlich im Blut, und „Mr. K’s Barbecue“ wurde von den Bewohnern Tucsons dankbar angenommen. Außer wegen des – wie sich herausstellen sollte – tollen Barbecues sicher auch wegen des freundlichen Service an Bedientheke, Kasse und Service.
Mr. K’s Bestell-Theke
In dem BBQ-zünftig eingerichteten Restaurant unweit von der Tucson Mall bestellt man sein Essen an der Theke und sucht sich dann mit seinem Teller einen Platz. Für Harald gabs Pork Spareribs, Sliced Brisket, Pulled Pork, „House Beans“ und „Country Fair Corn“. Renate wählte Sliced Brisket, Pulled Chicken, Green Chile Cornbread und ebenfalls das „Country Fair Corn“, das uns neugierig machte. Die Haus-Soße orderten wir jeweils „original“ (mild) und „spicy“. Im Texas-Stil kam die Soße warm im Styroporbecher auf die Teller.
Wenn das mal keine leckere BBQ-Platte ist!
Das Brisket war mager (aber nicht trocken), hatte einen schönen Smoke Ring und auch eine feine Rauchnote. Das Pulled Pork war ebenfalls lecker, aber ein wenig trocken; hier half die Barbecue Sauce, wobei der Unterschied zwischen „mild“ und „spicy“ nicht sehr groß war. Dasselbe galt fürs das Chicken, auch hier brachte die Soße alles ins Lot. Die Ribs waren perfekt – lecker und zart, hätte man kaum besser machen können.
Wirklich sensationell waren sämtliche unserer Beilagen. Das „Country Fair Corn“ waren Maiskolben, so saftig und knackig wie frisch geerntet. Nach dem Vorkochen hat „Mr. K“ sie eine Weile mit in den Smoker getan, sodass sie eine feine Smoky-Note bekamen. Tipp! Unbedingt zuhause nachmachen!
Das Cornbread war das Beste, das wir je hatten: Außen goldbraun und crunchy, innen saftig. Im Teig ist auch Käse mit drin, sagte uns die nette Bedienung, „ansonsten ganz normales Cornbread-Rezept“. Auch die Bohnen finden Haralds Zustimmung. Pikant, mit Majoran und Cumin abgeschmeckt, mit Barbecue-Fleisch drin. Sehr lecker. Trotz hohem Sättigungsgrad komplett aufgegessen…
Das Beste: Alles zusammen (inklusive zwei Riesenbechern Eistee) dank Coupon nur 25 Dollar. Eines der günstigsten Dinner auf diesem Trip!
Kalifornien
Furnace Creek: Lebendige Oase im Tal des Todes
Wie schon im Chili-Bericht beschrieben, haben die Kalifornier geografisch ja wirklich alles — herrliche Strände und Küsten, Berge, und mit dem Death Valley eine der trockensten Gegenden der Erde. Als wir im September dort ankamen, herrschten gerade 45°C im wenig vorhandenen Schatten. Inmitten des langgezogenen Tals des Todes gibt es zum Glück eine Oase namens Furnace Creek. Eine unterirdische Quelle lässt Palmen gedeihen, speist einen sagenhaften Swimming-Pool und versorgt Restaurants und Unterkünfte mit Wasser.
Furnace Creek, eine Oase inmitten der Wüste
Als Hauptgang hatten wir abends im Restaurant schöne Steaks, vorweg gabs eine gekühlte pikante „Desert Gazpacho“. Da es hier aber um das Thema Grillen und Barbecue geht, mehr dazu in Teil 1.
Interessante Idee: Datteln im Speckmantel gegrillt
Ein weiterer Appetizer nutzte eine lokale Spezialität, nämlich Datteln aus einer benachbarten Plantage. Diese waren entkernt, mit Gorgonzola-Käse gefüllt und mit Speck umwickelt, dann gegrillt. Sehr lecker! Uns kam spontan die Idee, dass sich zuhause dafür auch sehr schön die Jalapeno-Grillständer nutzen lassen. Gesagt, getan! Wir grillen sie noch etwas knuspriger, und natürlich mit Chili „aufgepeppert“. Hier unser Rezept.
Auch die mesquite-gegrillten Steaks konnten sich sehen lassen; leider sind die Fotos davon nix geworden…
Holy Smoke Texas Style BBQ (Bishop, California)
Auf unserer Fahrt nordwärts von Furnace Creek zum Yosemite Park machten wir Übernachtungsstation im 5.000-Seelen-Städtchen Bishop am Nordende des Owens Valley, bequemerweise direkt am Highway 395 gelegen, in umgeben von der schönen Sierra Nevada. Fast gegenüber von unserem Hotel entdeckten wir zu unserer großen Freude das „BBQ“-Zeichen von Holy Smoke Texas Style BBQ (772 North Main Street).
Holy Smoke Texas Style BBQ in Bishop
Das Restaurant hat erst im Frühjahr 2012 aufgemacht, erfahren wir; vorher war dort ein Mexikaner. Schon optisch – innen und außen – macht das Holy Smoke einen netten Eindruck. Nett auch die junge Dame, die unsere Bestellung entgegennimmt. Harald entscheidet sich für „High on the Hog Ribs“, langsam gesmokete Baby Back Ribs „rubbed with our special blend of spices“, eine halbe Seite mit zwei Beilagen für $14,99. Renate entscheidet sich für die „Smoked Chicken Platter“, ein halbes Hähnchen aus dem Hickory Smoke, für $11,99 mit zwei Beilagen. Als „Sides“ nehmen wir Cole Slaw, Cornbread, und natürlich Beans.
„High on the Hog“: Baby Back Ribs
Sowohl Ribs als auch Chicken sahen ein wenig „blackened“ aus, hatten aber einfach ordentlich Rauch bekommen und wurden vorher gut gerubbt. Die Ribs waren sehr schmackhaft und auch hier schön zart; das langsame Smoken hat schon was für sich. Auf der Unterseite war übrigens noch das Silberhäutchen – nicht zuletzt dadurch blieben die Ribs schön saftig. Ist ja eine uralte Glaubensfrage, ob man die zähe Haut vorm Smoken oder Grillen abziehen sollte. Die einen tun es, die anderen nicht. So what!
Baby Back Rib im Anbiss…
Das Chicken war Beweis dafür, dass auch Hähnchen aus dem Smoker herrlich saftig sein kann. Auch geschmacklich 1a. Das beste Chicken auf unserem ganzen Trip! Die Beans waren liebevoll zubreitet, nicht einfach zack-zack, Dose auf, BBQ Sauce rein und heißmachen. Schöne dicke Soße, Barbecue-Fleisch-Stückchen drin, perfekt gewürzt. Bekamen sofort HZ-Approval!
Unsere nette Bedienung sah die Kamera auf dem Tisch liegen und fragte gleich:“Soll ich ein Bild von Euch machen?“ Ganz schön aufmerksam.
Harald und Renate lassen es sich schmecken
Fazit: Wenn wir wieder mal nach Bishop kommen, steht auch Holy Smoke wieder auf unserer Liste.
Ferrarese’s Deli Restaurant (Oakdale, Kalifornien)
Der Yosemite Park im Norden Kaliforniens ist schön anzusehen und es gibt unzählige Wanderpfade. Übernachten im Park ist in den Hotels sündhaft teuer, und die Zeltbauten hatten diesen Sommer ein ernstes Problem mit dem durch Mäuse-Ausscheidungen auf Menschen übertragbaren Hantavirus. An der Parkeinfahrt bekam man sogar ein entsprechendes Merkblatt in die Hand gedrückt. Wir entschieden uns daher, nördlich außerhalb von Yosemite zu übernachten, und zwar in der Kleinstadt Oakdale. Da waren wir auch schon ein ganzes Stück näher an San Francisco, der letzten Station unseres Trips.
Ein Deli, der auch Barbecue Brisket bietet: Ferrarese’s Deli in Oakdale
Dies erwies sich als kulinarischer Glücksfall, denn hier entdeckten wir Ferrarese’s Deli Restaurant (1161 East F Street), ein bei Locals und Yosemite-Touris gleichermaßen beliebter Treff. Die meisten kommen in den kleinen Shop, um Sandwiches und andere Deli-Spezialitäten mitzunehmen, aber es gibt auch ein paar Tische, und mit ein wenig Glück erwischt man einen.
Smoked BBQ Brisket Sandwich mit Barbecue Sauce
Ein Klassiker: Pastrami Sandwich mit Senf und Mayo
Die Spezialität sind die üppig belegten Sandwiches. Renate bestellte sich ein Smoked BBQ Brisket Sandwich mit Barbecue Sauce, ihr Weggefährte ein Pastrami Sandwich, schön würzig, mit Senf und Mayo. Ein Klassiker!
Tipp: Wer mehr zu Pastrami wissen möchte, siehe unseren Smoker-Beitrag, Teil 5: Das Pastrami-Experiment. Und zum Thema Brisket Teil 6: Brisket.
Mit Maccaroni- bzw. Kartoffelsalat als Beilagen uns zwei Eistees kostete unser leckeres Dinner nur 22 Dollar – das preiswerteste auf dem ganzen Trip! Ferrarese’s Deli Restaurant kann man jedem Yosemite-Reisenden wärmstens empfehlen, kulinarisch und preislich.
San Francisco (Kalifornien)
Auch in San Francisco gibt es natürlich Barbecue-Restaurants, aber in dieser Stadt hat für uns Fisch und Seafood höchste Priorität, kaum irgendwo gibt es die in einer derartigen Frische und Vielfalt.
Kleiner Grill-Tipp für offenes Grillen
Aber selbst im Seafood-Restaurant haben wir einen kleinen Tipp für Griller aufgeschnappt. Im Pier 39 Fish Market Restaurant (Pier 39, Obergeschoss) genossen wir Seezunge, Lachs, Schwertfisch und Shrimps vom Mesquite-Grill. Damit auch dickerer Fisch auf dem offenen Grill gleichmäßig gart, hilft eine alte Bratpfanne, deren Stiel zum handlichen Griff gebogen wird (natürlich ohne Kunststoffteile). Das nur mal so als Anregung. In welcher Küche gibt es keine ausrangierte Pfanne, der sich auf diese Weise neues Leben einhauchen lässt. Grillhandschuh nicht vergessen!
Und zu guter Letzt noch das hier, entdeckt in einem Küchen-Shop in San Francisco:
Christbaumschmuck für Barbecuer
Wir hoffen, dass Ihnen unser kleiner Barbecue Road Trip gefallen (und womöglich ein wenig Appetit gemacht) hat. Teil 1 verpasst? Dort dreht sich alles um Chilis und pikante Küche.
In Teil 3 dann: Nicht Chili, nicht Barbecue, aber irgendwie interessant…
Und hier gehts zum USA Road Trip Hauptmenü