
Viele Chili-Liebhaber kennen das: Man baut eine vermeintlich scharfe Sorte an, freut sich auf das feurige Aroma – und dann sind die Schoten plötzlich mild wie Gemüsepaprika. Doch woran liegt das?
1. Wachstumsbedingungen
Die Schärfe hängt nicht nur von der Genetik ab, sondern auch stark von der Umwelt.
- Temperatur: Hohe Temperaturen (über 30 °C) fördern oft die Capsaicin-Bildung. Zu kühle Phasen können die Schärfe mindern.
- Sonnenlicht: Viel Sonne = mehr Schärfe. Im Schatten gezogene Pflanzen sind oft milder.
- Wasserversorgung: Dauerhafte Überversorgung mit Wasser führt zu milden Früchten. Leichte Trockenstress-Phasen können die Schärfe erhöhen.
- Nährstoffe: Zu viel Stickstoff fördert zwar Blattmasse, aber kann die Fruchtqualität (inklusive Schärfe) mindern.
2. Reifegrad der Früchte
Unreife Früchte (meist grün) enthalten deutlich weniger Capsaicin. Erst mit zunehmender Reife – wenn die Schoten ihre Endfarbe erreichen (rot, gelb, orange, braun) – entwickeln sie ihre volle Schärfe.
Wer zu früh erntet, wird oft enttäuscht.
3. Individuelle Unterschiede innerhalb einer Pflanze
Auch an ein- und derselben Pflanze kann die Schärfe schwanken:
- Frühe Früchte sind manchmal milder.
- Späte Ernten können schärfer sein, da die Pflanze unter „Stress“ (Hitze, weniger Nährstoffe) mehr Capsaicin produziert.
4. Genetische Besonderheit: Capsaicin-freie Sorten
Es gibt Sorten (z. B. Gemüsepaprika oder die mexikanische „Aji Dulce“), die genetisch kein Capsaicin bilden – obwohl sie wie scharfe Chilis aussehen.
Unsere Meinung
Dass eine Chili nicht scharf ist, obwohl man es erwartet hätte, kann viele Gründe haben:
- genetische Kreuzungen oder Sortenverwechslungen,
- Anbaubedingungen (Sonne, Temperatur, Wasser, Nährstoffe),
- unreifer Erntezeitpunkt,
- natürliche Schwankungen an der Pflanze.
Wer maximale Schärfe will, sollte die Pflanzen sonnig und (nicht ganz) stressarm kultivieren und die Schoten erst in voller Reife ernten.