Agressive Killerbienen – des einen Freud, des anderen Leid. Reed Booth alias „The Killer Bee Guy “ entfernt die sich im US-Südwesten ausbreitenden Schwärme, wo sie Menschen gefährlich werden, und produziert aus dem Honig seine leckeren Killer Bee Honey Mustards. In unserem Bisbee-Reisebericht haben wir ja bereits ausführlich über den Bienen-Bändiger berichtet. Im Frühjahr 2009 waren wir mal wieder bei Reed zu Besuch.Um auf seine kleine Ranch fernab in den Bergen jenseits von Tombstone und Bisbee zu gelangen, empfiehlt sich Allrad-Antrieb – Reed und sein „Honey“ Fabrienne leben etwas abgeschieden vom Rest der Welt. Sie sind hier aber keineswegs allein: Bei jedem Besuch gibts neue Bewohner zu bestaunen – diesmal unter anderem Truthähne und Emus.Reed ersinnt nicht nur preisgekrönte Honig-Senf-Spezialitäten – er ist auch ein exzellenter Koch. Bei uns in Kressbronn hat er Killerbienen-Schweinefilets gegrillt, und auch bei unseren Besuchen auf seiner Ranch in Arizona kommt stets was Leckeres auf den Tisch. Zunächst werden aber alle Besucher vom Empfangskommitee begrüßt:
Kürzlich brachte Reed von einem Jagdausflug einen Elch und ein Reh mit nachhause. Davon gab es diesmal Filets, und zwar aus dem Smoker. Den Abend zuvor hatte Reed das Fleisch in seine spezielle Wild-Marinade eingelegt – hier also gleich das erste Rezept.
Killer Bee Marinade für Wildfleisch
- 1/4 Worcestershire Sauce
- 1/4 Soja-Soße
- 1/4 Killer Bee Honey Chipotle Mustard
- 1/4 Killer Bee Honey Horseradish Mustard
(Wer kein Wild mag: Das geht natürlich auch mit Schwein oder Rind)
Alles gut verrührt, das Fleisch darin eingelegt, und über Nacht kühl gestellt.
Hier das marinierte Wildfleisch
Am nächsten Tag dann den Smoker anheizen. |
Für den Rauch verwendet Reed kein abgelagertes Holz, sondern schneidet ein paar frische Zweige aus einem seiner zahlreichen Wacholder-Bäume.“Das gibt einen kräftigen aromatischen Rauch, und von dem Zeug wächst hier halt jede Menge“, sagt er. Ansonsten empfiehlt sich für Wild als Smoker-Holzsorte Ahorn, Kirsche, Walnuss oder Mesquite. Mehr zum Thema Smoker-Holzsorten hier.Als Smoker verwendet Reed einen sogenannten Water Smoker. Wie so ein Gerät funktioniert, siehe rechts. |
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Die Glut glüht, der Wacholder qualmt, und Reeds Truthahn freut sich, dass er nur Zuschauer ist.
Wild sollte gut durchgegart sein (Kerntemperatur 80°C). Garprobe: Kann man das Fleisch mit dem Finger noch weit eindrücken, ist es noch noch sehr rot (und roh). Gibt es leicht nach, ist es rosa, und gibt es garnicht mehr nach, ist es durchgegart. Allerdings nicht zu oft spicken, da bei jedem Öffnen Wärme verloren geht und sich die Garzeit verlängert.
Reed prüft das nach den veranschlagten drei Stunden und macht anschließend die Probe – das Fleisch ist gar und butterzart!
Schnittprobe: Das Wildfleisch ist gar und butterzart |
Forellen aus dem Smoker
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Nachdem der Smoker schon angefeuert war, räucherte Reed gleich noch ein paar Forellen mit, die er erst kurz zuvor geangelt hatte.Ausgenommen und mit ein etwas Killer Bee Chipotle Mustard „Classic“ (mit ganzen Senf-körnern) brauchten die Fische ebenfalls etwa drei Stunden.
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Mal ehrlich – wann haben Sie zuletzt so herrliche Smoker-Forellen gesehen, während sich im Hintergrund Puter und Pute vergnügen!
Zu den rauchig-leckeren Forellen, deren zartes Fleisch sich leicht von den Gräten löste, erwies sich der Killer Bee Horseradish Mustard als äußerst schmackhaft.
Das wars aus dem Smoker. Unsere Killer-Bee-Gastgeber hatten aber noch wesentlich mehr zu bieten und organisierten ein wahres Festessen. |
Taco TimeAm liebsten hätten wir beim Wildfleisch aus dem Smoker gleich zugelangt, aber erstmal gab es nur ein Stückchen zum Probieren. Denn das Fleisch, das durch die Killer-Bee-Marinade und das langsame Garen im Smoker einen tollen Geschmack bekommen hat, wird Teil eines ungewöhnlichen Taco-Dinners Falls Sie Tacos nicht kennen – siehe rechts.
Taco-Büffet – hier füllen Gäste selbst
Viel mehr Spaß als fertige Tacos von der Taco-Bude macht es, seine eigenen Kreationen zusammenzustellen. Zum Füllen der knusprigen Tortillas hatten hatten Reed und Fabrienne unter anderem in ihrer Küche aufgetischt:
- Das gewürfelte Fleisch
- Avocados (+ Zitronen undLimetten, damit sie nicht braun werden)
- Nopalitos (eingelegte Kaktusohren, eine mexikanische Spezialität)
- Tomaten
- Cilantro (frisches Korianderkraut)
- Geriebenen würzigen Käse (Cheddar)
- Gekochte und pürierte mexkikanische Bohnen (Refried Beans)
- Mittelscharfe Hot Sauce
Für das Taco-Dinner bei Ihnen zuhause können Sie als Fleischfüllung natürlich auch Hackfleisch braten, dass Sie z. B. mit FeuerStreuer Smoky würzen und beim Braten fein zerteilen (am besten heiß in der Pfanne auftischen). Das Interessante beim Killer Bee Guy war jedoch die Kombination aus Barbecue und Taco – als Fleisch vom Smoker oder Grill eignet sich statt Wild natürlich auch Rinder- oder Schweinefilet.
Weitere Zutaten, die sich zum „Taco-Basteln“ gut eignen:
- Frische oder eingelegte Jalapeno-Ringe (Habanero für Chiliheads)
- Fein geschnittener knackiger Salat oder Chinakohl
- frische geschnittene Zwiebelringe
- Sour Cream oder Schmand
Beim Taco-Essen darf gekleckert werden. Daher bei Ihrer Taco-Party nicht vergessen, einen großen Stapel Servietten bereitzulegen…
Reeds Tiere beginnen schon mal mit dem Unterhaltungsprogramm |
Cheese EnchiladasAls weiteres Dinner-Highlight standen Cheese Enchiladas auf dem Programm. Schließlich liegt Bisbee nahe an der mexikanischen Grenze, und der kulinarische Einfluss des Nachbarlandes ist in Arizona unverkennbar. Während die knusprigen Tacos eine TexMex-Erfindung des US-Südwestens sind, gehören Enchiladas zu den typischen Gerichten Mexikos – in der Auflaufform mit pikanter Soße und Käse überbacken sind die Tortilla-Röllchen ein leckeres Hauptgericht.
Im Gegensatz zu den Maismehl-Tortillas lassen sich die Weizenmehl-
Tortillas auch ohne Aufwärmen gut rollen. „Mrs. Killer Bee Guy“ Fabrienne hat die Tortillas mit geriebenem Käse gefüllt und die Rollen – ein Dutzend – in ihre Auflaufform geschlichtet, in die sie zunächst etwas Enchilada-Soße gegeben hat. Dann sprenkelt Sie ein wenig Olivenöl drüber; das mach das Ganze saftiger. Anschließend gießt Fabrienne weitere Soße über die Enchiladas. In Mexiko und im Südwesten der USA bekommt man „Enchilada Sauce“ in Flaschen oder Dosen fertig zu kaufen. Eine solche Soße ist aber auch schnell selbstgemacht – siehe Rezept für Enchilada-Soße. Bevor die Form für ca. 10 Minuten in den vorgeheizten Ofen bei 190°C Backofen kommt, werden die Enchiladas noch reichlich mit würzigem geriebenem Käse bestreut.
Enchiladas vor dem Backen…
… und danach. Mmmhhh!
Auch überbackene Enchiladas eignen sich gut, um sie bei einem mexikanischen Abend einfach in der Form zur Selbstbedienung aufzutischen (hitzefeste Unterlage nicht vergessen).
Das Rezept für überbackene Enchiladas haben wir auch in die Pepperworld-Rezeptsammlung gestellt – siehe Rezept |
Chili-SouffleAber damit noch nicht genug – Reed und Fabrienne hatten noch eine weitere kulinarische Überraschung für uns auf Lager – ein Chili Souffle.Souffle, Auflauf, Gratin – die Grenzen sind hier fließend. Reed drückte uns knackige grüneNew Mexican Chilies in die Hand, damit wir sie rösten. Im Frühjahr werden die Schoten aus dem südlichen Mexiko importiert.
Braucht man nur ein paar Chilis, kann das Rösten auf dem Gasherd geschehen. Mehr zum Chili-Rösten siehe hier |
Normalerweise lässt man die Chilis dann 15 Minuten in einer Tüte „schwitzen“; soll es schnell gehen, kann man sie aber auch schon mal unter fließend Wasser enthäuten. |
Als nächstes gibt Reed etwas Olivenöl in eine gusseiserne Pfanne und bedeckt den Boden mit einer Schicht Chilis, die er zuvor aufgeschnitten und entkernt hat. Darauf kommt eine Schicht geriebener
Käse. Dann nochmal eine Schicht Chilis und Käse darüber. |
Dieser wird dann mit rotem Chili-Pulver bestreut.Darauf kommt dann dann nochmals eine Lage Chilis, die Reed mit Mozarella-Streifen belegt, die gut schmelzen und später schön bräunen. |
Für den sogenannten Guss verquirlt Fabrienne im Mixer sechs frische Eier mit einem knappem Liter Milch. |
Das Ganze würzt sie mit Salz und selbstgemachtem „Pfeffer“ (siehe rechts. |
Die Mischung wird nun in die Pfanne gegossen. Dabei darauf achten, dass es schön einsickert. |
Oben etwas Platz lassen, da sich die Masse im Backofen noch etwas hebt. |
Dann ab in den Backofen, bei 200°C auf unterster Schiene, damit sich die Oberfläche schön langsam bräunt. Immer ein Auge drauf haben; das Bräunen dauert etwa 15-20 Minuten, und dann sieht es so aus…
… und das Ergebnis ist einfach nur lecker!
Auch das Souffle kann man schön in der Pfanne auf den Tisch bringen (hitzefeste Unterlage nicht vergessen).
Das Rezept finden Sie übrigens auch in unserer Rezeptsammlung (Rezept).
Reeds gefiederte Freunde trugen nicht unwesentlich zum Gelingen des feinen Soufles bei. Einen Stall kennen sie nicht – zum Schlafengehen lassen sie sich abends einfach in einem Baum vorm Haus nieder.
Auch für uns hieß es schließlich, nach einem tollen und reichhaltigen Abendessen Gute Nacht zu sagen. Ein ganz dickes Dankeschön an „Killer Bee Guy“ Reed und Fabrienne.
Und womöglich haben Sie jetzt ja Appetit bekommen, das eine oder andere nachzukochen!
Rezepte aus diesem Beitrag in userer Rezeptsammlung:
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