Für dich als Scharfschmecker und uns als Pepperweltler gilt das Motto jedes Pfefferkenners frei nach Loriot: Ein Leben ohne Pfeffermühle ist möglich – aber sinnlos. Der verführerisch scharfe Rohstoff in Form von Pfefferkörnern unterschiedlichster Farben und Sorten ist das eine. Die Pfeffermühle – als Gaumenkitzler und oft auch als Designobjekt – ist das andere. Zusammen bilden sie ein effektives Team: Erst durch die Verarbeitung in der Pfeffermühle kann der Pfeffer nämlich zeigen, was wahrhaftig in ihm steckt. So wie echte Espresso-Fans und Müsli-Fanatiker ihre Mühlenkultur pflegen, so bringen Pfeffer-Gourmets ihren per Handkurbel oder elektrisch betriebenen Pfeffermühlen von WMF und weiteren Herstellern die angemessen verschärfte Wertschätzung entgegen.
Aber was ist das eigentlich für eine besondere Mühle, die Pfeffermühle? Wie unterscheidet sie sich von einer Gewürzmühle oder Salzmühle – falls es überhaupt einen Unterschied gibt? Welche Arten von Pfeffermühlen sind erhältlich und wie kommen die drastischen Preisunterschiede zustande? Und was hat es mit den sogenannten Einmalmühlen auf sich? Falls dich diese Fragen beschäftigen, lies einfach weiter. Wir bleiben dir die Antworten nicht schuldig, im Gegenteil: Du erfährst jetzt gleich Schritt für Schritt alles, was du über Pfeffermühlen im Allgemeinen und Besonderen wissen solltest.
Was für den frisch gepfefferten Aroma-Kick per Pfeffermühle spricht
Wären wir mit weniger Lust und Leidenschaft bei der Sache, könnte die Definition einer Pfeffermühle ganz sachlich aussehen, nämlich folgendermaßen:
Die Pfeffermühle gehört zu den Gewürzmühlen. Sie ist ein praktischer Küchenhelfer und häufig zugleich ein Küchenaccessoire. Pfeffermühlen werden mechanisch oder elektromechanisch betrieben und zerkleinern, zerschneiden oder zermahlen die zum Würzen einer Speise benötigten ganzen Pfefferkörner kurz vor dem Verzehr in Stücke oder Pulver.
Damit wären wir auch schon bei den Gaumenfreuden und somit am Ende der nüchternen Betrachtung angelangt, denn mit dem Geschmack kommen unweigerlich Emotionen ins Spiel. Und nur wegen des guten Geschmacks brauchen wir sie überhaupt, die Pfeffermühle. Wenn das Mahlen nämlich kurz vor dem Servieren oder noch besser erst bei Tisch geschieht, haben empfindliche Aromen und ätherische Öle keine Chance, auf „Nimmerwiederschmecken“ ins Pfeffer-Nirvana zu flüchten. Ganz anders sieht es bei industriell gemahlenen Pfefferkörnern aus, egal ob es sich um weißen, schwarzen oder bunten Pfeffer handelt: Niemals kann ein solches „Fertigprodukt“ mit Pfeffer mithalten, der frisch aus der Mühle kommt. Zwar versprechen Hersteller den ultimativen Aromaschutz – aber sie müssten schon Wunder wirken können, damit Pfefferpulver aus der Gewürzdose auch nur annähernd wie frisch gemahlener Pfeffer schmeckt. An einer Pfeffermühle führt für Scharfschmecker also kein Weg vorbei. Die einzige Alternative istein Mörser, in dem die Körner mithilfe eines Stößels zerkleinert werden. Er eignet sich auch für Salz, Kräuter und Gewürze aller Art. Hierbei gilt es jedoch, verschiedenen Techniken zu erlernen und zu beherrschen, beispielsweise das Zerdrücken, Zerstoßen, Zermahlen und Zerschlagen. Präziser und einfacher erledigt diese Arbeit eine Mühle. Das führt uns zum nächsten Punkt: dem Überblick über die verschiedenen Typen von Gewürzmühlen, zu denen die Pfeffermühlen gehören.
Was Gewürzmühlen und Automobile gemeinsam haben
Die Frage, wer die Gewürz- und Pfeffermühle erfunden hat, lässt sich recht sicher beantworten: Das erste Mahlwerk soll tatsächlich eine Innovation der traditionsreichsten französischen Automobilmarke Peugeot im Jahr 1842 gewesen sein. Ob es zuvor andere Prototypen gegeben hat, ist nicht bekannt. Jedenfalls entwickelten die Franzosen den inzwischen legendären Klassiker, das metallische Peugeot-Mahlwerk. Sogar der scharfzahnige Löwe im Markenlogo weist auf die Pfeffermühlen-Tradition hin. Das Markenzeichen wurde 1874 eingeführt, als die Mühlen bereits seit Jahrzehnten etabliert waren und die praktischen Zerkleinerer für Pfeffer und andere Gewürze nicht mehr aus der Küche und Gastronomie wegzudenken waren. Die „Mutter aller Pfeffermühlen“ stammt also aus gutem französischem (Auto-)Hause. Da die ersten Mahlwerke noch recht anfällig für Rostfraß waren, wurden sie im Laufe der Jahre immer wieder optimiert. So verlängerte sich die Lebenserwartung zunächst durch eine Nickelschicht. Moderne Peugeot-Mahlwerke sind mit Hartmetall beschichtet, das im Plasmaverfahren aufgebracht wird. Ein Kompromiss, denn was im Hinblick auf die geringere Korrosionsanfälligkeit einen deutlichen Vorteil bietet, bremst leider zugleich die Schärfe deutlich aus. Einige Pfeffermühlen arbeiten heute elektrisch und beleuchten sogar die Szenerie, beispielsweise das unter ihnen befindliche Steak. Neben diesen Elektromühlen sehen traditionelle Modelle mit Drehknopf aber gar nicht alt aus, im Gegenteil: Sowohl beim Design als auch in puncto Funktionalität halten sie gut mit, sodass es letztlich wirklich eine Frage des Geschmacks ist, welche Pfeffermühle zu dir passt.
Pfeffermühlen 2.0: Statussymbol aus Keramik und Titan mit viel Hightech
Lassen wir Optik und Design einmal außen vor, ist das Wichtigste bei der Pfeffermühle das Mahlwerk. Es soll gleichmäßig und am besten in vielen Abstufungen mahlen. Zwischen feinem Pulver und grob gebrochenem Korn liegt eine ganze Pfefferwelt, die es zu erkunden gilt. Mit einem minderwertigen Mahlwerk aus Plastik gerät diese Weltreise allerdings schnell ins Stocken. Hochwertige Mühlen sind mit Mahlwerken aus Edelstahl oder Keramik ausgestattet. Einige Hersteller verarbeiten Titan und speziellen Stahl, mit dem sonst vornehmlich Chirurgen hantieren. Die extrem scharfen Edelstahl-Mahlwerke dieser Mühlen sind eher „Schneidwerke“, die Gewürze nicht zerdrücken, sondern wirklich schneiden – auch ultrafein. Nach Ansicht einiger Koch-Profis fällt der pfeffrige Kick so noch intensiver aus, weshalb sie insbesondere bei Steaks auf die Hightech-Pfeffermühle schwören.
Herkömmliche Edelstahl-Mahlwerke mögen übrigens keine Feuchtigkeit und somit auch kein Salz! Sie sind zum Mahlen von Salz und Pfeffer-Salzmischungen ungeeignet. Wenn du in deiner Mühle auch Salz, Kräuter und andere Gewürze mahlen möchtest, wähle unbedingt eine Mühle mit Keramikmahlwerk. Eine gute Pfeffermühle sollte leicht zu befüllen, zu justieren, zu handhaben und zu reinigen sein. Riesengroße Mühlen sind daher für den Hausgebrauch nicht empfehlenswert – und es spricht noch ein weiteres Argument gegen überdimensionierte Pfeffermühlen. Es dauert einfach zu lange, bis die Füllung komplett verbraucht ist. Wenn die letzten Pfefferkörner gemahlen werden, sind sie alles andere als frisch. In Restaurants ist das natürlich ganz anders; dort wird täglich gepfeffert, was die Mühle hergibt!
Ein paar Worte zur Einmal-Pfeffermühle
Muss denn wirklich eine Pfeffermühle her? Es gibt doch an jeder Ecke diese praktischen, bereits mit Pfefferkörnern jeglicher Couleur befüllten Einmalmühlen. Erledigen deren Kunststoff-Mahlwerke ihre Aufgabe nicht auch ganz gut? Das ist insofern richtig, als Einmalmühlen auf jeden Fall sämtlichen Pfefferpulvern vorzuziehen sind. Allerdings mahlen sie sehr ungleichmäßig und außerdem sind sie nicht besonders sexy. Oder hast du es in einem angesagten Restaurant schon mal erlebt, dass der Küchenchef mit einer 08/15-Plastikmühle bewaffnet an deinen Tisch tritt, um dein Filet zu pfeffern? Nein? Nein! Denn er wird wahrscheinlich mit einem rundlich-rustikalen Prachtstück aus Holz oder einer eleganten Edelstahl-Variante sein Pfefferwerk vollenden, indem er mit routinierter Hand an der Mühle (meist im XXL-Format) schraubt und dreht. Insofern plädieren wir eindeutig pro Pfeffermühle, zumal du dann die Pfeffersorten selbst auswählen kannst, mitmit denen du sie befüllst. Bei den Einmalmühlen musst du mit dem vorliebnehmen, was von Haus aus drin ist.
Stilvoll mahlen: Der kleine Pfeffermühlen-Knigge
- Mäste deine Pfeffermühle auf keinen Fall mit minderwertigem Pfeffer-Junkfood. Sie freut sich über frisches Qualitätsfutter; auf ihrem Speiseplan sollte darum nur Pfeffer vom Feinsten stehen.
- Deine Pfeffermühle möchte nicht über dampfende Pfannen und Töpfe gehalten werden, weil der heiße Dampf ihren Mahlwerk übel mitspielt. Gepfeffert wird stets bei Tisch!
- Vorsicht mit rotem und rosa Pfeffer! Diese Sorten enthalten viel Restfeuchtigkeit, sind entsprechend weich und können das Mahlwerk verkleben.
- Bei einer automatischen Wendemühle wirst du den An-und Ausschalter vergeblich suchen. Sobald du die Mühle auf den Kopf stellst, weckt der Akku den Motor des Mahlwerks mit: „Pfeffer marsch!“
- Eine Mühle mit keramischem Mahlwerk darf nur mit Füllung verwendet werden. Also keinesfalls „leer mahlen“, sonst könnte das bruchempfindliche Mahlwerk Schaden nehmen.
- Die eierlegende Pfeffermühlen-Wollmilchsau gibt es nicht. Es kommt immer darauf an, was genau du mit der Mühle vorhast und ob du noch zusätzlich eine Salzmühle oder eine andere Gewürzmühle nutzt.
- Eine Pfeffermühle schreibt sich genau so – und nicht etwa Pfeffer Mühle oder gar Pfeffermuehle. Letzteres ist nur zulässig, wenn auf deiner Tastatur die Umlaute fehlen oder nicht funktionieren.
Rang und Namen: Pfeffermühlen-Marken von A bis Z
In Deutschland sind Gewürz- und Pfeffermühlen von über 50 verschiedenen Herstellern erhältlich, begonnen bei A wie Alessi bis hin zu Z wie Zassenhaus. Wir verzichten darauf, sie euch Scharfschmeckern an dieser Stelle ALLE aufzuzählen. Es wäre langweilig und relativ müßig, denn die hierzulande eindeutig führenden Marken sind schnell benannt: Es sind Peugeot und WMF. Für ihr umfangreiches Mühlensortiment sind darüber hinaus AdHoc, Cole & Mason, Küchenprofi und Kitchen Craft bekannt. Innovative Pfeffermühlen von CHROMA kommen aus den USA und gelten als die Königsklasse ihrer Zunft, die weit mehr können als „nur“ mahlen.
Unser Pfeffermühlen-Fazit
Wir Pepperweltler meinen, dass sich eine Pfeffermühle unbedingt lohnt – und dass es sich ebenso lohnt, bei der Auswahl auf Qualitätsmerkmale zu achten. Ob mit Kurbel oder elektrisch, das spielt für die Ausprägung der Aromen keine Rolle. Da kannst du unbesorgt dein Herz entscheiden lassen. Vielleicht achtest du bei der elektrischen Variante noch ein bisschen auf die Power und die Batterielaufzeit, denn wenn im entscheidenden Moment die Mühle nicht tut, was sie soll, mutiert sie zum echten Spielverderber am Tisch. Im Hinblick auf das Mahlwerk solltest du überlegen, welche Anforderungen du an deinen Pfefferhelfer hast. Vieles spricht für die nahezu lebenslange Haltbarkeit der reinen Metallmahlwerke, sofern du ausschließlich Pfeffer in der Mühle mahlst. Wenn du aber auch Chili, Salz und andere Gewürze damit mahlen möchtest, sind Keramikmahlwerke unschlagbar. In diesem Sinne, gib deinem Leben etwas mehr Pfeffer. Aber bitte frisch gemahlen!