Schon der gute alte Hippokrates von Kos, seines Zeichens hochverehrter Medikus der Antike, war von den gesundheitsfördernden Eigenschaften des Pfeffers überzeugt. Somit befinden sich Pepperweltler und Scharfschmecker in fachkundiger Gesellschaft, wenn wir Pfeffer in allen scharfen Variationen über die reine Würzkraft hinaus schätzen. Hippokrates ging als Arzt auf Wanderschaft, gelangte dabei auch nach Kleinasien und lernte vieles aus aufmerksamer Beobachtung der Natur. Pfeffer empfahl er als Zusatz in Brühe oder Wein bei Verdauungsbeschwerden, Seitenstechen, Starrkrampf, Brustkrankheiten, schweren Geburten, Hysterie und Zahnschmerzen – ohne eine spezielle Sorte zu nennen. Allerdings war zu Lebzeiten des Hippokrates um 460 v. Chr. Pfeffer die allgemeine Bezeichnung für ein pfefferähnliches Gewürz, den Stangenpfeffer (Langer Pfeffer). Der „echte“ schwarze Pfeffer war damals in Europa noch weitgehend unbekannt. Auch später noch wurde das Wort Pfeffer verallgemeinernd für Piperaceae (Pfeffergewächse) und andere scharfe Gewürze verwendet, insbesondere für Paprika.
- Kann Pfeffer gesund und schlank machen?
- Darum ist Pfeffer gesund
- Ist denn ausschließlich schwarzer Pfeffer gesund?
- Für alle, die es ganz genau wissen möchten: Pfeffer Nährwerte
Kann Pfeffer gesund und schlank machen?
Pfeffer ist kein Wunderdiätmittel, trägt aber zu einer gesunden Ernährung bei.
Schön wäre es, aber es wäre auch zu einfach: Gesund und schlank zu bleiben oder gar zu werden, das ist sicher nicht mit Pfeffer allein zu erreichen. Pfeffer sollte in erster Linie Speisen würzen und Geschmack geben, aber ganz sicher keine Medizin oder Diät ersetzen. Alles andere wären medizinisch nicht begründete und damit unlautere Heilversprechen. Dennoch ist Pfeffer mehr als ein beliebiges Gewürz und spielt eine bedeutsame Rolle in der ayurvedischen Ernährung. Pfeffer – sowohl der schwarze Pfeffer als auch der selten erhältliche Lange Pfeffer – soll den Stoffwechsel individuell „befeuern“, also erwärmend und stimulierend wirken. Diese Wirkung auf den Stoffwechsel könnte auch der Grund dafür sein, dass Pfeffer häufig als Schlankheitsmittel angepriesen wird, weil er die Fettzellen zum Schmelzen bringen soll. Verbrennt Pfeffer also aktiv Kalorien und kannst du dadurch abnehmen? In diesen unzähligen Mythen rund um die Pfefferkörner liegt zweifellos manches Körnchen Wahrheit, aber Wunder möchten wir Pepperweltler lieber nicht in Aussicht stellen. Richtig eingesetzt kann Pfeffer aufgrund bestimmter Inhaltsstoffe jedoch durchaus wirkungsvoll sein, auch bei Diäten gegen Übergewicht. Er macht nicht gesund, aber richtig dosiert ist er dank Piperin durchaus von Belang für die gesunde Ernährung.
Darum ist Pfeffer gesund
Verlassen wir also das Reich der Spekulationen und betreten die verlässlichen Gefilde der Biochemie. Unabhängig vom Zeitpunkt der Ernte und der weiteren Behandlung enthalten die reifen Früchte der Pfefferpflanze Scharfmacher: Piperin, ein Alkaloid, das sich aus Piperinsäure und Piperidin zusammensetzt. Diese Inhaltsstoffe regen den Speichelfluss und die Magensäfte an. Zudem aktivieren sie Verdauungsenzyme. Hippokrates hat alle diese Effekte also völlig richtig mit dem brennenden Geschmack, der Schärfe des Pfeffers, in Zusammenhang gebracht. In spanischem Pfeffer hingegen, aus dessen Schoten Cayennepfeffer hergestellt wird, versteckt sich mit Capsaicin ein anderer gesunder Scharfmacher, der nur vergleichbar wirkt. Aber auch weitere Gewürze beeinflussen die Gesundheit ganz ähnlich. Das weniger scharfe Ingwergewächs Kurkuma zum Beispiel, das mit Pfeffer nicht verwandt ist, lässt ebenfalls Magensäfte besser fließen. Zusätzlich kurbeln ätherische Öle im gelben Farbstoff Curcumin die Gallensäureproduktion an und wirken sowohl antioxidativ als auch entzündungshemmend.
Ist denn ausschließlich schwarzer Pfeffer gesund?
Wer nicht so im Land des Pfeffers zu Hause ist, wie wir Pfefferweltler, könnte nach der bisherigen Lektüre annehmen, gesund seien nur die schwarzen Pfefferkörner. Aber falsch gedacht, denn die echte Pfefferpflanze Piper Longum liefert den Samen für Pfeffer in unterschiedlichen Farben, Schärfegraden und Geschmacksnuancen. Am meisten Piperin enthalten weiße Körner, Piperin steckt aber auch in grünen, schwarzen und roten Sorten. Für eine Diät und die Auswirkungen auf das Fett ist die Farbe des Pfeffers also fast unerheblich. Aber die Pfeffer-Farblehre möchten wir hier trotzdem noch einmal kurz aufschlüsseln. Grün bleibt Grün und Rot bleibt Rot, Grün kann sich jedoch auch in Schwarz und Rot in Weiß verwandeln – bei entsprechender Verarbeitung nach der Ernte (erfahre hier mehr zu den verschiedenen Pfeffer Sorten und deren Farbe).
Das schwarze Pfefferkorn, das du in deinem Mörser zerstößt oder in der Pfeffermühle mahlst, wurde grün und unreif geerntet und häufig zur Desinfektion mit kochendem Wasser übergossen. Dann setzen Sonne und Luft die Fermentation in Gang, das pralle Korn trocknet ein, wird schrumpelig und das Aroma prägt sich aus. Wie intensiv der schwarze Pfeffer schmeckt und wie viele scharfe Stoffe sich ausprägen, hängt unter anderem vom genauen Erntezeitpunkt ab. Besonders aromatisch ist schwarzer Pfeffer, der kurz vor dem Übergang vom unreifen in den reifen Zustand geerntet wurde.
Das weiße Pfefferkorn entsteht aus den Samen der reifen roten Früchte der Pfefferpflanze. Es enthält die volle Ladung Piperin und entsprechend ausgeprägt ist die Schärfe. Weiß ist der Pfeffer deshalb, weil sich die roten Fruchthüllen – und mit ihnen auch viele Aromastoffe – beim ausgiebigen Einweichen im Wasserbad ablösen. Zurück bleibt der helle scharfe Kern, der sich geschmacklich eindeutig vom schwarzen Pfeffer unterscheidet. Wenn Pfeffer grün geerntet und anschließend eingelegt oder sehr schnell getrocknet wird, behält er seine grüne Farbe und schmeckt nur leicht scharf. Ähnlich verhält es sich mit rotem (nicht mit rosa!) Pfeffer, der – allerdings vergleichsweise selten – ebenfalls eingelegt oder getrocknet angeboten wird. Also merke: Gesund sind sie alle, ob rot, schwarz, weiß oder grün gefärbt.
Für alle, die es ganz genau wissen möchten: Pfeffer Nährwerte
Nur der Vollständigkeit halber geben wir hier noch einen Überblick über die Nährwerte von Pfeffer. Da wohl niemand regelmäßig Pfeffer pur in größeren Mengen löffelt, sind Angaben zu Kalorien und die Aufschlüsselung in Fett und Kohlenhydrate nur Zahlen in der Kalorientabelle. Schließlich sind es eher homöopathische Dosen, die du zu dir nimmst, die weder den Kalorienverbrauch noch den Kalorienbedarf maßgeblich beeinflussen und zum Idealgewicht allenfalls indirekt beitragen. Stelle dir also eine mit 100 g Pfefferkörnern gefüllte Pfeffermühle vor. Wenn diese Mühle leer ist und du sie nachfüllen musst, hast du insgesamt rund 250 kcal in Form von Pfeffer zu dir genommen. In 100 g stecken mehr als 60 Gramm Kohlenhydrate. Auch Protein ist enthalten, insgesamt aber nur 10 Gramm. Fett verbirgt sich ebenfalls im Pfeffer, aber nur ca. 3 Gramm. Schädliche Transfette und Cholesterin enthält Pfeffer nicht, dafür aber viele Vitamine und andere wertvolle Stoffe, nämlich Vitamin A, Vitamin B6, Calcium, Magnesium und Eisen. So, und nun überschlage einmal, wie lange es dauert, bis du 100 g Pfeffer verbraucht hast. Danach dürfte klar sein: Sofern du den Pfeffer nicht pur löffelst, wird er sich in der Kalorien- und Nährwertbilanz kaum bemerkbar machen. Als Gewürz hat er aber trotz der geringen Menge positive Auswirkungen auf den Stoffwechsel, von denen du profitieren kannst – ob beim Abnehmen oder durch die energetisierenden Effekte, die schon seit der Antike bekannt sind.
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