In der EU kennen wir das schon für einige Capsicum-Sorten: Ähnlich wie Champagner oder Roquefort-Käse genießen etwa Peperoni di Senise aus der Basilikata Gebietsschutz (IGP), Pimentón de la Vera in Spanien, und ebenso der berühmte Basken-Chili Piment d’Espelette (AOC, seit 2012 AOP). Der Schutz ist weit mehr als ein Marketing-Instrument. Strenge Regeln stellen sicher, dass ein Chili-Produkt, das sich „Piment d’Espelette“ nennt, den mit seinem guten Ruf verbundenen Qualitätsansprüchen gerecht wird.
Wie wichtig so etwas ist, mussten in den letzten Jahren auch die Amerikaner erfahren. Mit 70,000 Tonnnen pro Jahr ist New Mexico der führende Chili-Produzent der USA, und ihre speziellen Sorten wie Sandia oder NuMex 6-4 sind wirklich etwas Besonderes und ein wichtiger Bestandteil der Küche insbesondere desSüdwestens. Aufgrund der Beliebtheit hat das Land aber auch mit illegalen Importen zu tun, die von anderswo kommen – aus Mexiko, aber sogar aus Peru, Indien und China. Die Ware wird dann trotzdem gerne als „New Mexican Chiles“ oder „Hatch Chiles“ angeboten.
New Mexican Chiles gehören im gleichnamigen US-Bundesstaat zur täglichen Kost:
Grün geerntet werden sie geröstet und wie Gemüse verwendet, als Stew oder gefüllt,
rot gereifte Chilis werden getrocknet und zu einem sehr aromatischen Pulver vermahlen,
das nicht nur zum Würzen dient, sondern ach als Grundlage für Red Chile Sauce.
Ein neues Gesetz soll nun Importe aus Drittländern verhindern helfen.
Ab 1.7.2012 soll nun Schluss damit sein – dann tritt ein neues Gesetz in Kraft, das es verbietet, New Mexican Chiles als solche zu bewerben oder in den Handel zu bringen, die nicht in diesem Bundesstaat produziert wurden. So bereichtet unter anderem die Las Cruces Sun.
Streng regulierter Gebietsschutz wie in der EU wäre hier sicher hilfreich gewesen. Während andere US-Agrar-Erzeugnisse, etwa Vidalia Onions aus Georgia oder Washington Apples Warenzeichenschutz genießen, beschränkt man sich bei den Chilis auf das neue Gesetz, dessen Einhaltung allerdings scharf kontrolliert werden soll. Immerhin ein Anfang, um die lokalen Anbauer zu schützen und dem Konsumenten das Qualitätsprodukt zu garantieren.
Wer einmal ausgiebig die Küche New Mexicos gekostet hat, wird dies auf jeden Fall zu schätzen wissen. Denn ob „Red“ oder „Green“ – New Mexican Chiles sind eine Klasse für sich.